Version 62 / 66 vom 28. Januar 2022 um 10:00:19 von Annette von Scholley-Pfab
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Falter
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Achillea millefolium (Gewöhnliche Schafgarbe)
  • [Asteraceae:] Tanacetum vulgare ?? [= Chrysanthemum vulgare ??] (Rainfarn ??)
  • [Asteraceae:] Leucanthemum vulgare agg. ?? [= Chrysanthemum leucanthemum ??] (Margerite ??)

Schütze (1931) berichtete zu Dichrorampha alpinana: "Raupe Mai bis Juni [...] Oft häufig in ausgesponnenen Gängen im Wurzelstock von Achillea millefolium, geht über der Erde in den Stängel und frisst in die Wurzel hinein, nagt aber dicht über der Erde ein Loch für den Auswurf von Mulm und Kot. Bewohnte Stängel lassen sich leicht ausreißen. In ähnlicher Weise lebt eine Käferlarve in Achillea." Nach Sobczyk et al. (2019: 443) gibt es aus Sachsen - trotz diverser alter Meldungen - aber gar keine Nachweise von D. alpinana; ein überprüftes Belegtier in der Sammlung Schützes gehörte zu D. vancouverana, einer damals noch unbeschriebenen Art. Sehr wahrscheinlich gehören also Schützes gesamte Raupenangaben von D. alpinana zu der hier abgehandelten Art.

Razowski (2001: 101) listet (unter dem Namen Dichrorampha gueneeana) auf: "L VIII-V [...] Wu[rzel]; Chrysanthemum leucanthemum, Chrysanthemum vulgare, Achillea millefolium (Asteraceae)." - also die übliche Kombination, die für viele Dichrorampha-Arten angeführt wird. Was davon wirklich stimmt, bleibt unklar.

Hancock et al. (2015: 239) nennen Achillea millefolium und Tanacetum vulgare. Auch hier bleibt eine Restunsicherheit bei der Bestimmung.

Schmid (2019: 712) fand die Raupen im Alpenraum im Wurzelstock von Achillea millefolium.

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Faunistik

D. vancouverana wurde vom Süden der Westküste Kanadas (Comox, Vancoucer Islands, British Columbia) beschrieben, wohin die Art offensichtlich verschleppt war.

Nach der [Fauna Europaea] wurde die Art in vielen Ländern Europas nachgewiesen: Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Estland, Litauen, Lettland, Polen, Großbritannien, Irland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Russland (Zentral- und Nordwest-), Ukraine.

Aus Kanada und den USA, wohin die Art anscheinend verschleppt wurde, liegen nach Miller (1999) nur wenige Nachweise vor: Der Holotypus von spätestens 1935 aus Kanada (British Columbia, Vancouver Island); außerdem Funde in den Staaten Maine (1988 und 1991), New Hampshire (1993), New York (1975) sowie — beginnend in den 1940er Jahren — in vier Counties des Staates Washington.

4.3. Nomenklatur

Dichrorampha vancouverana wurde von McDunnough (1935) von der Südwestküste Kanadas beschrieben - ohne dass der Beschreiber eine Ahnung davon gehabt hätte, dass die Art damals wahrscheinlich erst kurz zuvor nach Amerika eingeschleppt worden war.

Die in Mitteleuropa weit verbreitete und eher häufige Art fungierte damals meist unter dem Namen "Dichrorampha politana ([Denis & Schiffermüller], 1775)" oder "Dichrorampha politana Guenée, 1845". Da Phalaena politana [Denis & Schiffermüller], 1775 aber ein Synonym zu Lathronympha strigana ist, und Guenée unter der neuen Kombination keine Neubeschreibung einer unbekannten Art vornahm, sondern sich ausdrücklich auf Phalaena politana [Denis & Schiffermüller], 1775 bezog, stehen diese Namen nicht zur Verfügung. Obraztsov (1953) legte daher für Dichrorampha politana sensu Guenée, 1845 nec ([Denis & Schiffermüller], 1775) ein nomen novum fest: Dichrorampha gueneeana Obraztsov, 1953 nom. nov.. Auch er ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Art zwischenzeitlich aus Kanada beschrieben war. Die Synonymisierung wurde erst durch Miller (1999) vorgenommen.

4.4. Typenmaterial

McDunnough (1935: 147): “Holotype—♂, Comox, Vancoucer Is., B. C., July 9, (J. McDunnough) ; No. 3886 in the Canadian National Collection, Ottawa.”

4.5. Literatur

  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Erstbeschreibung: McDunnough, J. (1935): New Canadian Eucosmids with notes (Lepidoptera). — The Canadian Entomologist 67: 140-149.
  • Miller, W. E. (1999): A new synonymy in Dichrorampha that reveals an overlooked immigrant record for North America (Tortricidae). — Journal of the Lepidopterists' Society 53 (2): 74-75. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Obraztsov (1953): Systematische Aufstellung und Bemerkungen über die palaearktischen Arten der Gattung Dichrorampha Gn. (Lepidoptera, Tortricidae). — Mitteilungen der Muenchner Entomologischen Gesellschaft, 43: 10-101. [PDF auf zobodat.at]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).

(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)