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Falter
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ei

Heckford (2017) berichtet von einer Eiablage-Beobachtung an Blütenköpfchen, ein bis dahin noch nicht dokumentiertes Verhalten:

2. Diagnose

Hinweis: Diagnosebilder bei Razowski (2001):

Agassiz (2002: 153) stellt in seiner Buchbesprechung von Razowski (2001) alle von diversen Experten in jenem Buch erkannten Fehlbestimmungen / Bildvertauschungen und Unsicherheiten in einer Tabelle zusammen. Demnach gehören beide bei Nr. 590/ 590a gezeigten Falter nicht - wie behauptet - zu Dichrorampha alpinana sondern zu Dichrorampha flavidorsana. Bei Nr. 589 Dichrorampha flavidorsana könnte der Falter auf Tafel 24 (S. 302-303) hingegen möglicherweise tatsächlich zu Dichrorampha alpinana gehören.

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

Hinweis: In Razowski (2001: 253, Tafel 150, Fig. 590 und 591) sind die weiblichen Genitalabbildungen von Dichrorampha alpinana und Dichrorampha petiverella vertauscht.

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Leucanthemum vulgare agg. [= Chrysanthemum leucanthemum] (Margerite)
  • [Asteraceae:] Achillea millefolium ?? (Gewöhnliche Schafgarbe ??)
  • [Asteraceae:] Tanacetum vulgare ??? [= Chrysanthemum vulgare ???] (Rainfarn ???)

Kennel (1921: 626) trug zu "Hemimene alpinana Tr." zusammen: "Die Raupe ist fast weiß, der Kopf hellbraun, Nackenschild und Analklappe gelblich, wenig von der Körperfarbe verschieden; sie lebt bis in den Juni in der Wurzel von Achillea millefolium und Tanacetum". Eine Seite weiter ist dann zu "Hemimene quaestionana Z." zu lesen: "Die Raupe ist bleichgelblich, der Kopf dunkelbraun, Nackenschild bleich gelblichbraun; sie lebt von Oktober bis Mai im Wurzelstock von Tanacetum vulgare".

Schütze (1931) weiß zu berichten: "Raupe Mai bis Juni [...] Oft häufig in ausgesponnenen Gängen im Wurzelstock von Achillea millefolium, geht über der Erde in den Stängel und frisst in die Wurzel hinein, nagt aber dicht über der Erde ein Loch für den Auswurf von Mulm und Kot. Bewohnte Stängel lassen sich leicht ausreißen. In ähnlicher Weise lebt eine Käferlarve in Achillea." Nach Sobczyk et al. (2019: 443) gibt es aus Sachsen - trotz diverser alter Meldungen - aber gar keine Nachweise von D. alpinana; ein überprüftes Belegtier in der Sammlung Schützes gehörte zu Dichrorampha vancouverana, einer damals noch unbeschriebenen Art. Sehr wahrscheinlich gehören also Schützes gesamte Raupenangaben zu jener Art!

Genau Gleiches - nämlich Vermengung mehrerer Arten - ist für die ausführliche Beschreibung durch Gartner (1870: 93) zu befürchten: "Nach langen, mühsamen Züchtungen ist es mir endlich gelungen, die noch unbekannte Naturgeschichte dieses Thieres niederschreiben zu können. Die Raupe fand ich im October am gelben, rothen und Schimitzer Berge, oft zu 3 Stück gewöhnlich unter der Rinde des Wurzelkopfes der Achillea Millefolium, wo sie in ausgesponnenen Gängen wohnt. Sie erreicht noch vor dem Winter fast die natürliche Grösse, nimmt aber noch vor der Ueberwinterung bis Mai und Juni auch im Juli Nahrung zu sich, wiewohl der Falter im Freien schon früher schwärmt. Die Puppenverwandlung wird in dem Wurzelwerk vollzogen, gewöhnlich in den ausgenagten Höhlungen des oberen Wurzeltheiles, wo die Triebe beginnen. Der Falter entwickelte sich in der zweiten Hälfte Juli und im Anfange des Monates August. Die nackte Raupe, welche ich am 3. November besichtigte, ist 3 bis 5 ''' lang, schlank, fettweiss, mit einem Durchschlage des Darmkanalinhaltes. Kopf klein, herzförmig, glänzend, honig- oder goldbraun; Dreieck etwas dunkler, Mund dunkelbraun. Der glänzende Nackenschild bleich bräunlich, in welchem der eingezogene Kopf durchscheinet; Afterschild mit dem Körper gleichgefärbt aber glänzend. Durch eine Vergrösserung findet man auf jedem Ringe des Rückens vier etwas glänzende gleichfärbige Knöpfe, in welchen Haare stehen; Körper nach Hinten verschmälert, die Bauchfüsse bräunlich gesohlt. Gang nicht schnell. Nach der Ueberwinterung im März waren sie noch in derselben Grösse und zwar in einem Gespinnste wohlverwahrt, im Mai haben sie etwas an Grösse zugenommen und im Juni wurden sie noch etwas stärker und ausser dem Felde des Kopfdreieckes, welches dunkelbraun geworden, hatte sich ihr Aussehen nicht geändert. [...] Bekanntlich schwärmt Alpinana immer in Gesellschaft der Petiverana auf den Blüthen von Achillea Millefolium, und ich hoffte, dass durch meine Zucht vielleicht wird festgestellt werden können, ob Petiverana mit der Alpinana zusammenzuziehen sei; da mir aber gewöhnlich die Topfpflanzen sammt den darin wohnenden Thieren eingingen,so hatte ich nur sehr wenige Falter erhalten, welche sämmtlich Alpinana waren; meine Beobachtungen musste ich meist im Freien vervollständigen, wo über diesen noch unklaren Panct keine Gewissheit zu erlangen ist, doch dürfte diese Frage jetzt leichter zu lösen sein, als nunmehr die Naturgeschichte der Alpinana nicht mehr ein Geheimniss ist."

Razowski (2001: 101) listet: "Chrysanthemum leucanthemum, Achillea millefolium, Tanacetum (Asteraceae)."

Hancock et al. (2015: 229) schreiben zur Eiablage: "Ovum. Laid in July - August on the stem base of oxeye daisy (Leucanthemum vulgare) or its cultivated varieties; records from tansy (Tanacetum vulgare) probably refer to D. flavidorsana Knaggs."

Heckford (2017) beobachtete erstmals auch Eiablage an Blütenkelchblätter von Margeriten.

Bezüglich dem Rainfarn teile ich die Bedenken von Hancock et al. (2015). Trotz der Fehlbestimmung von Schütze einigermaßen gut abgesichert zu sein scheint nur die Margerite - schon bezüglich der Schafgarbe bestehen leichte Unsicherheiten bezüglich der Bestimmung der Falter.

Diese Einschätzung wird durch die Beobachtungen von Schmid (2019) in den Alpen weiter verfestigt: "Das Weibchen legt seine Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an die Unterseite der Blüten von Margerite (Leucanthemum vulgare) (1-3). Die Räupchen begeben sich nach dem Schlupf an die Pflanzenbasis und bohren sich in den Wurzelstock [...]"; die Nichtmeldung von Achillea millefolium ist hier interessant, denn jene Pflanze wurde von Schmid sicher gut abgesucht, fand er in deren Wurzeln doch Raupen von Dichrorampha petiverella, Dichrorampha plumbana, Dichrorampha vancouverana und Dichrorampha ligulana.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur

  • Agassiz, D. (2002): Book Review Razowski, J. 2001. Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. — Nota Lepidopterologica, 25 (2/3): 152-154. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Gartner, A. (1870): Nachtrag zu den Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 8: 63-90. [PDF auf zobodat.at]
  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Heckford, R. J. (2017): Dichrorampha alpinana (Treitschke, 1830) (Lepidoptera: Tortricidae): notes on the ovum and site of oviposition. — Entomologist's Gazette 68 (3): 176-180.
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung mit 24 Tafeln im Farbendruck, einer Stammtafel und mehreren Abbildungen im Text. — Zoologica 21 (54): 1-546, 729-742, Stammtafel, Taf. I-XXIV. Stuttgart. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • [SCHÜTZE (1931): 183]
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H. & T. Karisch (2019): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 6: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 2. Teil. Scythropiidae, Yponomeutidae (Gespinstmotten), Argyresthiidae (Knospenmotten), Plutellidae (Schleier- und Halbmotten), Glyphipterigidae (Rundstirnmotten, Wippmotten), Ypsolophidae, Praydidae, Heliodinidae, Bedelliidae, Lyonetiidae (Langhorn-Blattminiermotten), Elachistidae (Ethmiinae, Depressariinae - Flachleibmotten, Elachistinae - Grasminiermotten, Parametriotinae), Scythrididae (Ziermotten), Chimabachidae, Oecophoridae (Faulholzmotten), Stathmopodidae, Coleophoridae (Sackträgermotten), Choreutidae (Spreizflügelfalter), Urodidae, Schreckensteiniidae, Epermeniidae (Zahnflügelfalter), Tortricidae (Wickler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 22. – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 24, 496 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.
  • Erstbeschreibung: Treitschke, F. (1830): Die Schmetterlinge von Europa 8: I-VIII, 1-312. Leipzig (Ernst Fleischer).