1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Aberration
1.3. Balz, Abwehrverhalten des Weibchens
1.4. Kopula
1.5. Eiablage
1.6. Ausgewachsene Raupe
1.7. Jüngere Raupe
1.8. Fraßspuren und Befallsbild
1.9. Puppe
1.10. Ei
2. Diagnose
2.1. Falter
Auf dem Balkan sowie in Südrussland kann Colias croceus mit C. myrmidone verwechselt werden. Bei diesem ist die dunkle Randbinde nicht von hellen Adern durchschnitten.
Den ♂ ♂ von C. erate fehlt oftmals oberseits der helle Duftschuppenfleck neben der Wurzel der Hinterflügel, den die ♂ ♂ von C. myrmidone und C. croceus immer haben. Auch C. chrysotheme fehlt dieser Fleck immer.
Zur weiteren Unterscheidung von Colias erate, C. caucasica, C. aurorina und C. chrysotheme siehe bei diesen Arten.
Fast überall im Verbreitungsgebiet von C. croceus treten auch C. hyale und/oder C. alfacariensis auf. Bei diesen sind die Männchen deutlich heller gefärbt. Die weiße Weibchen-Form f. helice von C. croceus sieht deren weißen Weibchen aber recht ähnlich. Das C. croceus-Weibchen hat jedoch, im Gegensatz zu den Weibchen der beiden anderen Arten, stets kräftig grau überstäubte Hinterflügel-Oberseiten. Im östlichen Mitteleuropa, teilweise auch schon in Ostdeutschland und Ostösterreich, hat aber auch C. hyale oftmals recht dunkel überstäubte Hinterflügel-Oberseiten. Wenngleich nicht in dem Ausmaß wie C. croceus f. helice.
Weitere Informationen zu den Formen helice und helicina gibt [Jürgen Hensle im Forum.]
2.2. Ähnliche Arten
- Colias myrmidone (Esper, 1781)
- Colias chrysotheme (Esper, 1781)
- Colias erate (Esper, 1804)
- Colias hyale (Linnaeus, 1758)
- Colias alfacariensis Ribbe, 1905
- Colias caucasica Staudinger, 1871
- Colias aurorina Herrich-Schaeffer, 1850
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Wanderverhalten
C. croceus hat auch den deutschen Beinamen Wandergelbling, denn er gilt als Binnenwanderer. Das sind solche Arten, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gerichtet umherziehen und darüber hinaus teilweise auch noch in Gebiete vordringen, in denen sie nicht dauerhaft heimisch werden können. Daneben tritt er teilweise auch als Saisonwanderer auf, wandert also im Frühjahr nach Norden und im Herbst wieder zurück in seine Überwinterungsgebiete.
3.2. Habitat
3.3. Lebensweise
In tieferen, nicht bewaldeten Lagen Südeuropas ist C. croceus sehr verbreitet und meist häufig. In Mitteleuropa findet man ihn überwiegend an sehr trockenwarmen Plätzen. Auch zugewanderte Falter lassen sich vorzugsweise auf trockenen Wiesen und Felsensteppen nieder. Gerne findet er sich auch an Südböschungen und Hochwasserdämmen ein. In Jahren mit starker Einwanderung kann man ihn aber fast überall im Offenland, auch auf feuchteren Wiesen und sogar auf Mooren antreffen. Die Raupe lebt an Luzerne (Medicago sativa agg.), Klee-Arten (Trifolium-spp.) und deren Verwandten. Die Falter pflanzen sich fort, solange es die Witterung zulässt. Man kann sie daher in Südeuropa aber auch in der Südschweiz, im Süden Österreichs, im Westen Deutschlands und in Südengland bis November oder sogar Dezember beobachten. Spät abgelegte Eier entlassen die Raupe oftmals erst an milden Wintertagen. Die junge Raupe entwickelt sich den Winter über weiter, frisst aber nur bei milder, sonniger Witterung. In Mitteleuropa kann die Raupe nur an speziellen, besonders trockenwarmen Kleinstandorten den Winter überleben. Hier ist die Raupe im Winter einem starken Fraßdruck durch räuberische Insekten und Spinnen ausgesetzt. Entsprechend selten ist der Falter im Frühjahr.
In Süd- und Westeuropa schlüpfen die Falter meist ab Anfang März, vereinzelt aber auch schon früher und in Mitteleuropa je nach Witterungsverlauf ab Mitte/Ende April oder Anfang Mai. Die erste Generation verweilt nur kurz am Schlupfort und wandert rasch ab; nur wenige Weibchen legen am Überwinterungsplatz einige Eier. In den nördlichen Grenzgebieten ihrer Verbreitung ist daher auch die 2. Generation, welche hier ab Ende Juni schlüpft, nur wenig zu beobachten. Erst 3. und 4. Generation, deren Flugzeit ab Mitte/Ende August beginnt, sind dann zuweilen in größerer Anzahl zu sehen. Daher wurde lange Zeit vermutet, dass C. croceus absolut keinen Frost verträgt und erst im Sommer in größerer Zahl nach Mitteleuropa einwandert, was jedoch beides falsch ist.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.4. Raupennahrungspflanzen
3.5. Nahrung der Raupe
- [Fabaceae:] Medicago sativa (Saat-Luzerne) [insgesamt wichtigste Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Medicago falcata (Sichel-Luzerne) [wo vorhanden regelmäßig genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Securigera varia [= Coronilla varia] (Bunte Kronwicke) [häufig genutzte Eiablagepflanze (hier aber auch häufig Colias alfacariensis und selten Colias hyale]
- [Fabaceae:] Hippocrepis comosa (Hufeisenklee) [häufig genutzte Eiablagepflanze (hier aber auch häufig Colias alfacariensis und selten Colias hyale]
- [Fabaceae:] Lotus corniculatus (Gewöhnlicher Hornklee) [regelmäßig genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Trifolium pratense (Roter Wiesen-Klee, Rot-Klee) [regelmäßig genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Trifolium medium (Mittlerer Klee) [gelegentlich genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Trifolium repens (Weiß-Klee) [einige Eiablagebeobachtungen]
- [Fabaceae:] Onobrychis viciifolia (Saat-Esparsette, Futter-Esparsette) [wo vorhanden regelmäßig genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Onobrychis arenaria (Sand-Esparsette) [Bayern]
- [Fabaceae:] Melilotus alba (Weißer Steinklee) [gelegentlich genutzte Eiablagepflanze]
- [Fabaceae:] Melilotus sp. (Steinklee) [gelegentlich genutzte Eiablagepflanze]
Die wichtigsten Eiablagepflanzen in Mittel- und Westeuropa sind Medicago sativa (Saat-Luzerne), Medicago falcata (Sichel-Luzerne), Securigera varia (Bunte Kronwicke), Lotus corniculatus (Gewöhnlicher Hornklee), teilweise auch Hippocrepis comosa (Hufeisenklee) oder Onobrychis viciifolia (Futter-Esparsette). Obige Zusammenstellung für Europa ist sicher noch sehr unvollständig.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.6. Prädatoren
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Lateinisch croceus = safrangelb.
edusa: „griechische Göttin.“
4.2. Abweichende Schreibweisen
- Colias crocea (so häufig in der Literatur)
Über die Richtigkeit der Schreibweise für den Falter - "Postillion" oder "Postillon" - (Letzteres, da der Name ja aus dem Französischen stammt) ist schon viel diskutiert worden. Das wird wohl weiterhin jeder so halten, wie er will. "Wandergelbling" oder "Wander-Gelbling" wäre eine salomonische Lösung. Ansonsten gibt es noch die Namen: "Posthörnchen“, „Achter“, „Wander-Heufalter“, „Orangeroter Kleefalter" ...
(Autor: Jürgen Hensle)
4.3. Andere Kombinationen
- Papilio croceus Geoffroy, 1785 [Originalkombination]
4.4. Synonyme
- Colias edusa Fabricius 1787
- Papilio helice Hübner, [1803]
4.5. Anmerkung zur Autorschaft
Fourcroy war lediglich der Herausgeber des Werkes von 1785. Sämtliche Beschreibungen darin stammen von Geoffroy [Forum]. Wiemers et al. (2018: 28) teilen unsere Auffassung, wenn sie schreiben: "The name Papilio croceus should be credited to Geoffroy in Fourcroy, 1785, not to Fourcroy (Ganglbauer and Heyden 1906, D'Aguilar and Raimbault 1990, Grieshuber et al. 2012)." In ihrer Liste (s. 10) und ihrer Tabelle führen sie jeweils nur "Geoffroy" an.
(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)
4.6. Verbreitung
C. croceus ist in Südeuropa, Nordafrika und Westasien, östlich bis in den Iran beheimatet. In Mitteleuropa überwintert er in den wärmsten Lagen der Zentralalpen (z. B. Walliser Rhônetal). In den letzten Jahren wurden auch dauerhafte Kolonien am Rand der südlichen Oberrheinebene, am Kaiserstuhl und an der englischen Kanalküste bekannt. Wahrscheinlich überwintert er auch in anderen geeigneten Gebieten Mittel- und Westeuropas gelegentlich oder regelmäßig. Als Wanderfalter kann er in fast ganz Europa, außer auf Island, auftreten. Nach Norden hin wird er jedoch zunehmend seltener und fehlt schon in Norddeutschland in vielen Jahren ganz.
(Autor: Jürgen Hensle)
4.7. Literatur
- Erstbeschreibung: Fourcroy, A. F. de (1785): Entomologia parisiensis; sive Catalogus Insectorum quae in Agro Parisiensi reperiuntur; Secundum methodum Geoffraeanam in sectiones, genera & species distributus: Cui addita sunt nomina trivialia & fere trecentae novae Species. Pars Secunda: 233-544. Paris.
- Ganglbauer, L. & L. v. Heyden (1906): Über die Entomologia parisiensis von Geoffroy und Fourcroy. — Wiener Entomologische Zeitung 25: 301-302. [PDF auf zobodat.at]
- Hensle, J. & W. Hensle (2002): Zur Frage der Frostempfindlichkeit der Raupe von Colias crocea (Geoffroy, 1785) (Lepidoptera, Pieridae). — Atalanta 33: 37-45. [PDF auf zobodat.at]
- Koçak, A. Ö. (1993): Traky anin ilkbahar lepidopterleri hakkinda faunistik notlar [Faunistical Notes on the Spring Lepidoptera of Turkey in Europe]. — CESA Miscellaneous Papers 17: 1-8. [Digitalisat auf archive.org]
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 143-144), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Wiemers, M., Balletto, E., Dincã, V., Fric, Z.F., Lamas, G., Lukhtanov, V., Munguira, M.L., Swaay, C.A.M. van, Vila, R., Vliegenthart, A., Wahlberg, N. & R. Verovnik (2018): An updated checklist of the European Butterflies (Lepidoptera, Papilionoidea). — ZooKeys 811: 9–45. [zum open-access-Artikel auf zookeys.pensoft.net]