Version 17 (neueste) vom 27. April 2024 um 11:03:33 von Jürgen Rodeland
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Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Leontopodium alpinum ?? (Edelweiß ??)
  • [Primulaceae:] Primula auricula ?? (Aurikel ??)

Die Larvalbiologie dieser Art scheint noch immer weitgehend ungeklärt zu sein! Rebel (1914: 178-179) führt schon in seiner Erstbeschreibung Raupen-Säcke an - diese wurden allerdings nicht an Pflanzen, sondern im März und April festgesponnen an Steinen gefunden. Eine Nahrungspflanze wird daher nicht genannt. Baldizzone (2019: 147) führt hingegen an: "Piante nutrici: Leontopodium alpinum (Asteraceae) e Primula auricula (Primulaceae)." Er betont allerdings, dass bisher weder Ei noch Raupe beschrieben sind. Als Quelle für seine biologischen Angaben nennt er Toll (1962), eine Arbeit, die ich noch nicht studieren konnte.

Bei Hering (1957: 609-610) findet sich die gleiche Pflanzenkombination unter einem anderen Namen: "Coleophora auriculae Klimesch". Konkret heißt es im Schlüssel unter Leontopodium: "1. Platzmine bs., ohne Kot, in der us. Epidermis mit kreisrundem Loch, Larve von Sack aus minierend." Und in der Beschreibung dann: "Scheidensack hinten seitlich zusammengedrückt, 2klappig, schwärzlich, hinten heller, bis weißlich. Zur Sackvergrößerung heftet die L. den Sack an Blattrand an, wo ein Stück ausgeschnitten wird. Nach der Überwinterung sind die Grenzen zwischen den einzelnen Blattstücken nicht mehr sichtbar, der Sack erscheint homogen (E.). H. bis 6. Alpen, auch an Primula auricula L. (Klimesch)." S. 824 findet sich unter "Primula" dann wieder "Coleophora auriculae Klimesch", hier verschlüsselt mit "Sack der L. einheitlich schwärzlich, aus Gespinst hergestellt" und kommentiert mit "Sackausschnitt an der Jugendmine stets am Blattrand; von diesem ovalen sack aus miniert die L. bis zum H.; nach der Überwinterung lebt sie im schwarzen Scheidensack, mit Spuren von Schrägstruktur, der am Ende heller, etwas abwärts gebogen ist (E.). 6-5. Alpen, auch an Leontopodium (Klimesch)."

Klimesch scheint diese Art nie beschrieben zu haben, wahrscheinlich weil bald erkannt wurde, dass sie schon längst als Coleophora obviella beschrieben war. Ist Herings Beschreibung gültig? [Bladmineerders.nl (abgefragt 4. Juni 2022)] erläutert völlig richtig: "Since, according to the Code of Nomenclature, description of “the work of an animal” after 1930 does not constitute a valid nomenclatural action, the name auricula Hering is unavailable." Wohl genau deshalb - weil nie gültig beschrieben - wird "C. auriculae" weder von Baldizzone et al. (2006: 88) noch von Baldizzone (2019: 146) als Synonym von C. obviella erwähnt.

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Huemer (2013: 217) vermerkt aus Österreich: „Die Art wurde von Huemer & Tarmann (1993) mangels überprüfbarer Belege aus der Landesfauna gestrichen, und es liegen keine neueren Daten vor, die ein Vorkommen bestätigen.“ Die Meldung zu Österreich - auch wieder bei Baldizzone (2019: 147) rührt daher, dass die Art von Rebel von Wippach in Österreich beschrieben wurde, der Ort heute als Vipava aber zu Slowenien gehört. Baldizzone (2019: 147) listet insgesamt auf: "Italia, Austria, Slovacchia, Ungheria, Slovenia, Croazia, Bosnia e Herzegovina, Albania, Turchia." Er vermerkt, dass die Art in Italien auf die Alpen beschränkt ist, und dass sie sich hauptsächlich in Höhenlagen von 1300-1800 m findet.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Literatur

  • Baldizzone, G. (2019): Fauna d’Italia. Vol. LIII. Lepidoptera Coleophoridae. - XVII + 907 S.; Milano (Calderini).
  • Baldizzone, G. & H. W. van der Wolf (2000): Corrections of and additions to the Checklist of European Coleophoridae (Lepidoptera, Coleophoridae). — SHILAP Revista de lepidopterología 28 (112): 395-428.
  • Baldizzone, G. van der Wolf, H. & J.-F. Landry (2006): World Catalogue of Insects 8. Coleophoridae, Coleophorinae (Lepidoptera). 1-215. Apollo Books (Stenstrup).
  • Hering, E. M. (1957): Bestimmungstabellen der Blattminen von Europa einschließlich des Mittelmeerbeckens und der Kanarischen Inseln. Band 1-2: Bestimmungsschlüssel, 1185 S.; Band 3: Zeichnungen, 211 S.; 's-Gravenhage (Uitgeverij Dr. W. Junk).
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. — Studiohefte 12: 1-304.
  • Erstbeschreibung: Rebel, H. [Vors.] (1914): Versammlung am 6. März 1914. — Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 64: 174-179.

4.3. Informationen auf anderen Websites (externe Links)