Version 7 / 11 vom 20. Oktober 2025 um 20:27:14 von Erwin Rennwald
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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Genista sp. (Ginster)
  • [Fabaceae:] Laburnum anagyroides [= Cytisus laburnum] (Goldregen)

Tabell et al. (2023: 159) melden: "2 ♂ (DNA sample 21975 Lepid Phyl), 3 ♀ (DNA sample 21976 Lepid Phyl) High Atlas, Ourika 13 km S, 1560 m, e.l. V.2013, Genista sp. 3.V.2013, J. Tabell leg.". Die genaue Ginster-Arten wurde leider nicht registriert.

Die Funde im Saarland und im angrenzenden Frankreich erfolgten nach Andreas Werno an verwildertem Goldregen.

(Autor: Erwin Rennwald)

3. Weitere Informationen

3.1. Faunistik

Die Art wurde von Baldizzone (1982: 63)nach 5 Exemplaren beschrieben, die Fritz Kasy vom 9.-11. Juli 1975 in 2200 - 2600 m Höhe bei Oukaim'den im Großen Atlas in Marokko gefangen hatte. In der Namenswahl folgte Baldizzone dem in litteris-Namen auf einem Etikett zu einem Männchen-Genitalpräparat (wie das Typenmaterial im Naturhistorischen Museum in Wien) zu dem der Rest des Falters fehlt: "«Marokko, Gr. Atlas, Tizi i Tachdirt, 3100-3200 m, 21.-25.VII.33, leg. Zerny». La prep. genitale (Toll 84 ♂ =4115 MV) etiquetée «liriophorella Toll»".

Tabell et al. (2023: 159) schrieben zur Verbreitung: "Distribution. Morocco, endemic to the High Atlas Mountains."

Andreas Werno berichtete am 18. Oktober 2025 auf der Tagung deutschsprachiger Microlepidopterologen in Bad Tabarz (Thüringen) über besondere Schmetterlingsfunde der Jahre 2024 und 2025 im Saarland. Er fand demnach am 22. Juni 2025 bei der Kontrolle von verwildertem Goldregen (Laburnum anagyroides) 3 Raupensäcke, aus denen er einen Falter züchten konnte, bei dem es sich nach äußeren und Genital-Merkmalen nur um Coleophora liriophorella handeln kann. Barcoding steht hier noch aus um die letzte Unsicherheit bezüglich der Artgleichheit mit den Tieren aus Marokko zu beseitigen, von wo durch Tabell et al. (2023: 159) ja zwei Falter gebarcodet wurden. Barcoding könnte hier nicht nur helfen, die Artidentität zu untermauern, sondern könnte auch zur Lösung der Frage beitragen, ob die Tiere direkt aus Marokko eingeschleppt wurden, oder ob es ein sich durch Westeuropa hindurchziehendes Areal gibt, das bisher noch völlig übersehen wurde. Immerhin fand A. Werno auch weitere Raupensäcke an Goldregen jenseits der Landesgrenze in Frankreich, wo die Art bisher auch völlig unbekannt war. In der Verbreitungskarte wird die Art für Frankreich und das Saarland vorerst noch al Einzelfunde gemeldet, da noch nicht sicher ist, dass die Art hier schon länger etabliert ist. Letzteres ist aber sehr zu vermuten.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Typenmaterial

Baldizzone (1982: 63): « Holotype ♂ (PG Bldz 2820 = 7749 MV) «10.7.1975, Marokko, Hoher Atlas, 4 km östl. Oukaim'den, 2200 m. F. Kasy leg.», coll. Naturhistorisches Museum Wien. Paratypes: 1 ♂ (PG Bldz 3360), 3 ♀♀ (PG Bldz 2821-3361-3370) «9.u. 11.7.75, Hoher Atlas, Oukaim'den, 2600 m. F. Kasy leg.», coll. Naturhistorisches Museum Wien et coll. Baldizzone.»

3.3. Literatur

  • Erstbeschreibung: Baldizzone, G. (1982): Contributions à la connaissance des Coleophoridae, XXX. Nouvelles espèces du genre Coleophora Hübner de France, Espagne, Maroc et Îles Canaries (Coleophoridae). — Nota lepidopterologica 5 (2-3): 57-76. [PDF auf zobodat.at]
  • Baldizzone, G. (2003): Contribuzioni alla conoscenza dei Coleophoridae. CV. Alcune note su Coleophoridae dell’Africa settentrionale della collezione Walsingham (Natural History Museum, London) (Lepidoptera: Coleophoridae). — SHILAP Revista de Lepidopterología 31 (123): 235-256.
  • Tabell, J., Kullberg, J., Mutanen, M., Tokár, Z. & P. Sihvonen (2023): New and little known Coleophora Hübner, 1822 species from Morocco. Part I. (Lepidoptera, Coleophoridae). — Zootaxa 5374 (2): 151–195. [Zum PDF auf mapress.com]