Version 32 (neueste) vom 10. August 2022 um 13:40:17 von Erwin Rennwald
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Falter
Raupe, Raupensack
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe, Raupensack

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Pulicaria dysenterica [= Inula dysenterica] (Flohkraut)
  • [Asteraceae:] Pentanema salicinum [= Inula salicina] (Weiden-Alant)
  • [Asteraceae:] Pentanema conyzae [= Inula conyzae, Inula conyza, Conyza squarrosa] (Dürrwurz, Dürrwurz-Alant)
  • [Asteraceae:] Pentanema germanicum [= Inula germanica] (Deutscher Alant)
  • [Asteraceae:] Eupatorium cannabinum ? (Wasserdost, Wasserhanf ?)

[Bladmineerders.nl (abgefragt 16. Juli 2022)] listet: "Asteraceae, oligophagous - Eupatorium cannabinum; Inula conyzae; Pulicaria dysenterica." Bei Baldizzone (2019: 515) klingt das sehr ähnlich: "Piante nutrici: Inula spp., Pulicaria dysenterica, Eupatorium cannabinum."

Was so klar klingt, ist es nicht. Baldizzone (2019: 515) hatte betont, dass feuchte bis nasse Lebensräume besiedelt werden. In der Erstbeschreibung von Wocke ([1876]: 598) ist aber zu lesen: "Die Raupe fand Eppelsheim in der Rheinpfalz an Inula germanica" - also an einer auf trockenwarme Kalkgebiete beschränkten Pflanze. Und da die Artbeschreibung auf einem Tier von Eppelsheim aus der Rheinpfalz beruhte, muss die Bestimmung als gesichert gelten.

Schütze (1931) schrieb: "Wurde von Eppelsheim an Inula germanica gefunden, von Sorhagen an Eupatorium an feuchten Waldstellen." Letzteres ist hinsichtlich der Falterbestimmung überprüfungsbedürftig.

Die oben gezeigten Bilder aus Österreich betreffen Pentanema salicinum (= Inula salicina), den Weiden-Alant.

Emmet et al. (1996: 290) meldeten aus England: "Ovum. Laid on the underside of a leaf of common fleabane (Pulicaria dysenterica) or ploughman's-spikenard (Inula conyza). Hering (1957) adds hemp-agrimony (Eupatorium cannabinum) which is probably used also in Britain". Und weiter wird erläutert: "The two principal foodplants occur in very different situations and C. inulae does so likewise. Ploughman's-spikenard is found on dry downland and common fleabane in damp meadows, ditches and marshes; recent records are from the latter foodplant."

Gut abgesichert erscheint mir der immer wieder gelistete Wasserdost nicht (Verwechslung mit Coleophora follicularis ?).

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur aus Bayern bekannt (auch aktuell, d.h. nach 1980). Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003) mit "R - extrem selten oder Art mit geographischer Restriktion" für die Region "Schichtstufenland" in die Rote Liste aufgenommen. Nach Haslberger & Segerer (2016: 188) gibt es aus Bayern nur einen einzigen Fund aus Mittelfranken, Oberntief, NSG Gräfholz-Dachsberg, 8.6.1994 leg. Hacker, gen.-det. Pröse.

Die jüngste Meldung zur Art in Deutschland stammt von 2000 von Reinheim im Saarland (A. Werno) - es ist die einzige Meldung aus diesem Bundesland.

Gaedike et al. (2017) geben für Rheinland-Pfalz als Zeitraum "vor 2001" an und verweisen auf Graf et al. (2001). Graf et al. (2001: 92) hatten dazu geschrieben: "1 ♂, 1 Falter ohne Abdomen Pfalz, [ohne Datum], coll. Möbius, MTD. Erstnachweis für Rheinland-Pfalz." Dies war allerdings kein Erstnachweis, denn die Art war aus der "Rheinpfalz" beschrieben worden! Wocke ([1876]: 598) vermerkte in seiner Erstbeschreibung: "Die Raupe fand Eppelsheim in der Rheinpfalz an Inula germanica." Hier ist also die Typenlokalität zu suchen. Und tatsächlich gibt es hier noch Typenmaterial und Baldizzone (2019: 514) legte endlich einen Lectotypus fest: "Lectotypus ♂. "Grünstedt ǀ 74 ǀ Inula"; Coll. Wocke"; Genital no. 2634 ǀ Bent W. Rasmussen"; Lectotypus ♂ ǀ Coleophora inulae Hein. et Wck. ǀ Bent W. Rasmussen", coll ZIN. [designato in questa sede]." Es handelt sich hier also sicher um ein Exemplar, das Wocke von Eppelsheim aus dessen Zucht an Inula germanica erhalten hatte - nur der Fundort "Grünstedt" ist leicht in "Grünstadt" zu korrigieren. Hier in diesen Kalksteinbrüchen war Eppelsheim im Jahr 1874 also fündig geworden! Und der zugehörige Lectotypus steckt jetzt im Zoologicheskiy Institut Ran (ZIN) in Sankt Petersburg. Die Exemplare in der Möbius-Sammlung im Museum of Zoology Senckenberg Dresden (MTD) dürften vom gleichen Fundort und vermutlich auch dem gleichen Sammlungsjahr entstammen. Inula germanica gibt es dort auch heute noch - vielleicht sollte man nach knapp 150 Jahren doch einmal schauen, ob der zugehörige Falter auch noch da ist.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Datum der Erstpublikation

Siehe bei Coleophora aethiops.

4.4. Literatur