2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Fabaceae:] Medicago laciniata (Zerteilter Schneckenklee, Gelappter Schneckenklee)
Klimesch (1982: 25-26) führte an: "La Gomera: La Calera, wüstenartiges Trockengebiet in Meeresnähe, fressende Raupen im IV.1971 und 1972 an Medicago laciniata (L .) Mill." [...] Die Raupe ist in ihrem ersten Lebensabschnitt Blattminierer, im zweiten Samenfresser. Ihre Entwick1ung geht unter dem Einfluss der in ihrem Lebensraum fast ständig herrschenden hohen Temperaturen sehr rasch von statten und ist darin mit der ebenfalls ungemein beschleunigten Entwicklung der Futterpflanze gut abgestimmt. Die Raupe miniert in der Jugend (Fig. l3a) kleine, beiderseitige Lochminen in den Blättern. Der Sack wird aus einem minierten Blättchen oder einem Teil davon hergestellt und in der Folge durch weitere Blätter bezw. Blatteilchen vergrössert; [...] Zur Verpuppung sucht die Raupe (Fig. 12) die Unterseite eines der am Standort zahlreich vorhandenen Lavabrocken auf, um sich dort in einer Höhlung einen geeigneten Verpuppungsplatz zu suchen. Da die klimatischen Verhältnisse im Lebensraum der C. hospitiella sehr extrem, ja geradezu wüstenartig sind - Niederschlage konnen ein bis drei Jahre ausbleiben und eine Entwicklung der Futterpflanze wahrend dieser Zeit verhindern - müssen alle Vorkehrungen getroffen werden, um überleben zu können. Und in der Tat tut dies die Raupe in bewundernswerter Weise. Vor dem endgültigen Anspinnen ihres Sackes in einer Höhlung des Lavabrockens verlängert sie den Sack im oralen Teil durch eine ca 5 mm lange feste Gespinströhre (Fig. 13 e). Zusätzlich umschliesst sie den Sack mit einer Gespinstdecke im oralen Bereich, um ihn dadurch lateral in der Höhlung zu verankern. Durch diese Sicherung ist der Sack derart gut in der Höhlung untergebracht, dass es grosser Anstrengung bedarf, ihn aus seinem Schutzraum herauszulösen. Die Raupe hält sich nach dem Anspinnen in der oralen Gespinströhre auf und verbringt dort je nach den Umweltbedingungen 1-4 Jahre. Erst knapp vor der Verpuppung ändert sie ihre Lage und begibt sich in den Raupensack zurück."
4. Weitere Informationen
4.1. Synonyme
- Coleophora fuscostraminella Toll, 1956 [synonymisiert von Baldizzone (1979: 122)]
- Coleophora richteri Toll, 1959
4.2. Faunistik
Klimesch (1982: 26) schrieb: "C. hospitiella Chrét. ist eine eremische Art, die bisher noch aus den Wüstengebieten von Iran, Lybien und Tunesien bekannt wurde." Bei Baldizzone et al. (2006: 65) heißt es dann: "Palearctic: Canary Islands, North Africa, Saudi Arabia, Iran, Afghanistan, Uzbekistan."
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Publikationsdatum der Erstbeschreibung
Das Heft 3 ist nach den « Dates d'apparition des Annales en 1915 » [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] am 8. Dezember 1915 erschienen.
(Autor: Jürgen Rodeland)
4.4. Literatur
- Baldizzone, G. (1979): Contribuzioni alla conoscenza dei Coleophoridae XVI. Nuove sinonimie nel genere Coleophora Hübner. — Entomologica 15: 121-125. Bari. [Zum PDF auf ojs.cimedoc.uniba.it]
- Baldizzone, G. van der Wolf, H. & J.-F. Landry (2006): World Catalogue of Insects 8. Coleophoridae, Coleophorinae (Lepidoptera). 1-215. Apollo Books (Stenstrup).
- Erstbeschreibung: Chrétien, P. (1915): Contribution à la connaissance des Lépidoptères du nord de l'Afrique. — Annales de la Société entomologique de France 84 (3): 289-374. Paris. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
- Klimesch, J. (1982): Beiträge zur Kenntnis der Microlepidopteren-Fauna des Kanarischen Archipels. 4. Beitrag: Coleophoridae. — Vieraea 11 (1-2): 21-50. [Digitalisat auf bibdigital.rjb.csic.es]