Version 10 / 14 vom 24. August 2020 um 13:12:55 von Jürgen Rodeland
< 9 10 11 > Neueste Version anzeigen Alle Versionen
Artberechtigung umstritten!
VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+1Kontinente:EU
Inhalt

3. Weitere Informationen

3.1. Taxonomie und Faunistik

Nach Nel (2000) stellte Sinev (1999) die von Nel & Brusseaux (1997) auf der Basis von vier Männchen vom Süden Korsikas (Sainte-Lucie-de-Porto-Vecchio) beschriebene Coccidiphila rungsella Nel & Brusseaux, 1997 ohne Begründung in die Synonymie von Coccidiphila danilevskyi. Dem widersprach Nel (2000): Nach ihm weichen die männlichen Genitalien der Typenserie von Korsika deutlich von echten C. danilevskyi ab, die er erstmals auch aus Frankreich meldete: "La figure 2 représente les genitalia d'un authentique C. danilevskyi Sinev, 1997 provenant des Pyrénées-Orientales, Arboussols, 9. V. 1993, gén. JN 3104 (J. Nel leg.) qui est donc une espèce nouvelle pour la France. Ses genitalia sont tout à fait conformes à ceux de l'holotype de C. danilevskyi provenant d'Espagne, Andalousie (fig. 3, d'après Sinev, 1997)."

Koster & Sinev (2003: 134-135) stellen C. rungsella nicht mehr in die Synonymie von C. danilevskyi, sondern von Coccidiphila ledereriella und kommentieren: "There are no reliable differences between lederiella and rungsella in both external characters and genitalia. The drawings of the paratype and holotype of rungsella in Nel & Brusseaux (1997) and Nel (2000) clearly shows the typical male genitalia of lederiella." Dem widerspricht Nel (2006: 192) noch einmal heftig: "Dans leur ouvrage, Koster & Sinev (op. cit.) placent cette fois-ci C. rungsella en synonymie avec C. ledereriella (Zeller, 1850) malgré l'envoi d'un mâle paratype (prép. JN n° 4791) pour examen à Sjaak Koster en décembre 2001. L'examen comparatif des genitalia (fig. 1, 2 et 3) montre clairement que nous avons ici trois espèces bien distinctes ; les pièces représentées ont été ramenées à la même échelle, les dessins de la figure 1 réalisés à la chambre claire et ceux des figures 2 et 3 extraits des figures 96 et 97 page 282 de l'ouvrage de Koster & Sinev (op. cit.). Coccidiphila rungsella paraît alors intermédiaire par certains caractères entre C. ledereriella et C. danilevskyi." Und Nel (2006: 193) stellt schematische Zeichnungen der Genitalien der drei diskutierten Arten nebeneinander um damit die Unterschiede zu belegen. Doch die Arbeit wird nicht weiter diskutiert und fand keinen Eingang in die Fauna Europaea oder sonstige neuere Werke. Wir müssen zur Kenntnis nehmen: Es gibt also mit der Gruppe erfahrene Autoren, die – auf der Basis der gleichen Objekte – deutliche Genitalunterschiede sehen und ebenfalls mit der Gruppe erfahrene Autoren, die überhaupt keine nennenswerten Unterschiede erkennen können! Die Artberechtigung ist auf dieser Basis zumindest fraglich. Es wäre schön, wenn hier die Präimaginalstadien, deren Biologie, vor allem aber auch Barcoding weitere Argumente für oder gegen die Artberechtigung bringen könnten – doch solche Daten scheinen noch immer zu fehlen.

Doch, eine Arbeit zur Thematik gibt es noch: Varenne & Nel (2012: 19) präsentieren erstmals die Genitalien eines Weibchens einer kleinen Coccidiphila vom Süden Korsikas (Pertusato nahe Bonifacio (also rund 40 km südlich des Typenfundorts der C. rungsella)), das sie – vom Aussehen und vom Fundort her – C. rungsella zuordnen. Sie bestätigen, dass sich die weiblichen Genitalien der Coccidiphila-Arten ähneln, aber sie sehen auch hier Unterschiede zu den beiden Vergleichsarten. Erneut kommen sie also zum Schluss: "Coccidiphila rungsella Nel & Brusseaux, 1997, bona species, stat. n. restaur.".

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Typenmaterial

Huemer (2010) teit die Daten zu einem Paratypus mit, der im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum aufbewahrt wird: „Frankreich (Korsika): 1 ♂, Sainte Lucie de Portovecchio, Cirendinu, 21.8.1995, leg. Brusseaux (gen. JN 4791 ♂).“

3.3. Literatur