Version 28 (neueste) vom 16. Juni 2022 um 12:50:32 von Jürgen Rodeland
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Falter
Kokon
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kokon

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Artemisia campestris (Feld-Beifuß) [inkl. ssp. alpina]
  • [Asteraceae:] Artemisia umbelliformis [= Artemisia mutellina] (Echte Edelraute)

Angaben zu Achillea beruhen auf zeitweiligem nomenklatorischen Chaos; sie beziehen sich auf Bucculatrix clavenae. Heydens (1863) Idee, dass Alnus viridis (Grün-Erle) Nahrungsgrundlage sein könnte ist sicher ganz unzutreffend.

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

  • "Bucculatrix engadinensis Deschka, in litt."

4.2. Taxonomie und Nomenklatur

Der Name Bucculatrix fatigatella wechselte mehrfach seine Bedeutung. Während er bis 1950 die spätere B. clavenae mit einbezog, war dies von 1950 bis 1991 nicht mehr so. Von 1991 bis nach 2000 galt der Name Bucculatrix fatigatella dann nur noch für die spätere B. clavenae, seither wird der Name wieder so verwendet wie von 1950 bis 1991:

Klimesch (1950) stellte fest, dass die Tiere, die als Raupe an Artemisia leben, und diejenigen, die an Achillea leben, artlich verschieden sind. Er fand dabei kleinere äußere und recht deutliche genitalmorphologische Unterschiede. Doch welches der beiden Taxa hatte schon einen Namen und welches noch nicht? Klimesch (1950) erkannte die Problematik und legte sich fest: „Es ist nun, auch nach Ansicht Prof. Dr. Herings, nicht mit voller Sicherheit zu entscheiden, welche der beiden Arten Heyden bei der Beschreibung seiner fatigatella (Stett. E. Ztg. 1863, p. 112) vorgelegen ist. Es ist aber meines Erachtens mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es Imagines der auf Artemisia lebenden dunkelgrauen, grobschuppigen Art waren, nach denen Heyden seine knappe Diagnose aufgestellt hat.“ Er begründet nachvollziehbar: „Drei Merkmale sind es, die eine Deutung der Heydenschen Diagnose in dem oben erwähnten Sinne zulassen: die graue Grundfarbe, die Grobschuppigkeit und das Vorhandensein von vier weißlichen Fleckchen. Diese Merkmale treten — wie die Ueberprüfung eines reichen Materials von über 80 Stück beider Arten von verschiedenen Fundorten gezeigt hat — bei der an Artemisia lebenden Art auf. Diese hat daher m. E. den Namen fatigatella zu führen.“ Neu zu beschreiben war also die Art an Achillea, die den Namen Bucculatrix clavenae bekam.

Burmann (1991) war mit dieser Interpretation nicht einverstanden: „Durch die seinerzeitige Beschreibung der Bucculatrix clavenae aus Oberösterreich durch Klimesch (1950) unter Einbeziehung meiner aus Achillea millefolium gezüchteten Tiere aus N und Material aus der Schweiz (Engadin) entstand eine nomenklatorische Verwirrung. In der Annahme, daß die aus den schweizerischen Alpen an Artemisia lebende Bucculatrix fatigatella ist, was aber nicht zutrifft, wurde diese in Oberösterreich an Achillea clavenae L. vorkommende Art beschrieben.“ Eine Begründung dafür, warum das nicht zutreffen soll, wurde nicht gegeben. In der Konsequenz hieß es weiter: „Nach eingehenden, vergleichenden Untersuchungen an umfangreichem Material, aus den österreichischen, schweizerischen und italienischen Alpen hat nun Deschka Klarheit geschaffen. Die an Achillea-Arten lebende Bucculatrix ist die echte fatigatella Heyden.“ Noch immer folgt keine Begründung für die Interpretation – schon gar keine, die sich auf untersuchtes Typenmaterial berufen könnte. Als Konsequenz musste es jetzt natürlich heißen: „B. fatigatella ist monophag beschränkt auf das Genus Achillea. Die an Artemisia-Arten vorkommende Bucculatrix muß einen neuen Namen bekommen. Sie wird von D.eschka. nächstens als engadinensis beschrieben“. Huemer & Tarmann (1993) folgen dieser Interpretation, ebenso Huemer (1998), der in einer Fußnote erläutert: "B. engadinensis Deschka in litt., eine unbeschriebene und bisher mit B. fatigatella verwechselte Art (Burmann 1991)". Tatsächlich wurde „B. engadinensis“ bis heute nicht beschrieben, ist also ein nomenklatorisch ungültiger in-litt.-Name.

Die „nomenklatorische Verwirrung“ entstand hier nicht 1950, sondern erst 1991, und sie hält teilweise bis heute an. „B. engadinensis“ wurde anscheinend nie gültig beschrieben, und auch nur noch selten erwähnt. In der Fauna Europaea [last update 29 August 2013 | version 2.6.2] wird klargestellt: „valid species. The discussion in (Burmann, K. 1991) is based on taxonomic confusion.”

SwissLepTeam (2010) meldet für die Schweiz nur eine Art aus der Gruppe, eben B. fatigatella; die Taxa engadinensis und clavenae werden nicht erwähnt – letztere dürfte als Unterart aufgefasst worden sein. Huemer (2013) folgt der Fauna Europaea und akzeptiert B. clavenae wieder als Art. Sein Kommentar zu B. clavenae ist dann aber teilweise falsch, denn die bei Burmann (1991) aufgelisteten Angaben zu B. engadinensis gehören nicht zu B. clavenae, sondern zu B. fatigatella, und die dortigen Angaben zu „B. fatigatella“ beziehen sich tatsächlich auf B. clavenae.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur

  • Burmann, K. (1991): Beiträge zur Microlepidopteren- Fauna Tirols. XV. Bucculatricidae (Insecta: Lepidoptera). — Ber. nat.-med. Verein Innsbruck, 78: 161-172. [PDF auf zobodat.at]
  • Erstbeschreibung: Heyden, C. von (1863): Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern. — Entomologische Zeitung 24: (1-3) 104-113, (10-12) 341-346. Stettin.
  • Huemer, P. (1998): Endemische Schmetterlinge der Alpen - ein Überblick (Lepidoptera). — Stapfia, 55: 229-256. [PDF auf zobodat.at]
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Klimesch, J. (1950): Bucculatrix clavenae spec. nov. (Lep., Bucculatrigidae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 35 (11/12): 138-142. [PDF auf zobodat.at]
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)