1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
Bei den betroffenen Blättern sind meist die Fiederchen entlang der Hauptachse im unteren mittleren Teil abgefressen, selten auch andere Teile der Blätter. Auf Bild 1 ist das zu sehen, rechts daneben auch ein Blatt mit untypisch abgefressenem oberen Teil.
1.4. Puppe
2. Diagnose
2.1. Falter
Grundsätzlich sehen sich alle Perlmuttfalterarten oberseits mehr oder weniger ähnlich. Ein genauer Blick auf die Zeichnung, speziell der Hinterflügel-Unterseite erlaubt aber fast immer eine Zuordnung. Oberseits ähnelt Brenthis hecate vor allem seinen beiden nächsten Verwandten, dem Brombeer-Perlmuttfalter (Brenthis daphne) und dem Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino). In seiner Größe liegt er zwischen diesen beiden Arten.
Auf der Hinterflügel-Unterseite hat B. hecate jedoch ein deutliches Merkmal, das ihn von allen anderen Perlmuttfaltern unterscheidet: Er trägt in der Postdiskalregion und in der Submarginalregion, also im inneren Saumbereich, je eine Reihe schwarzer Punkte. Diese Doppelreihe, die ihm den deutschen Namen Saumfleck-Perlmuttfalter gegeben hat, tritt in Europa bei keinem anderen Perlmuttfalter auf, sodass er problemlos unterschieden werden kann.
2.2. Ähnliche Arten
3. Biologie
3.1. Habitat
B. hecate fliegt auf größeren Wiesen in oder in der Nähe trockener Wälder. Er tritt vor allem im Hügel- und niedrigen Bergland auf, übersteigt in Europa dabei 1600 m kaum. In Asien hingegen, z. B. in Ostanatolien, ist er noch aus über 2500 m bekannt.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.2. Lebensweise
Die Flugzeit der einzigen Generation beginnt je nach Höhenlage des Fundorts und der Frühjahrswitterung Ende Mai oder Anfang Juni und dauert bis etwa Mitte Juli, gebietsweise aus bis Anfang August an.
Ansonsten ist von dieser Art, obwohl sie auch in Mitteleuropa vorkommt, kaum etwas bekannt. Als Nahrungspflanze der Raupe wird im Mittelmeerraum der Backenklee (Dorycnium-spp.) genannt, aus Südrussland der Spierstrauch (Spiraea crenata) und aus Österreich die Spierstaude (Filipendula vulgaris). In Frage kämen zudem vor allem Brombeere (Rubus-spp). Auch lässt sich nur vermuten, dass, wie bei den verwandten Arten, die Raupe fertig entwickelt im Ei überwintert.
(Autor: Jürgen Hensle)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„Zaubergöttin.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio hecate Denis & Schiffermüller, 1775 [Originalkombination]
4.3. Verbreitung
B. hecate lebt in den Gebirgen Spaniens, in Südfrankreich, der Poebene, in den italienischen Alpen und im Gran Sasso in weit voneinander entfernten kleinen Kolonien. Weniger lückenhaft ist sein Vorkommen weiter östlich, wo sein Verbreitungsgebiet in Niederösterreich und in den Weißen Karpaten an der tschechisch-slowakischen Grenze endet. Von dort an ist er über den Balkan und die Türkei bis Südrußland verbreitet. In Asien endet seine Verbreitung in Südsibirien östlich des Altai-Gebirges.
Altangaben aus Baden-Württemberg und Bayern beruhen sicher auf Fehlbestimmung.
(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Biermann, H. & F.-J. Hesch (1980): Ein Fund von Brenthis hecate (Lep.: Nymphalidae) im Aosta-Tal (NW-Italien). — Entomologische Zeitschrift 90 (13): 148-149. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [179].
- Stettmer, C. et al. (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs, 240 S. - Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Laufen.