Version 99 / 104 vom 7. September 2023 um 9:11:19 von Thomas Kolling
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Falter
Aberrationen
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Männchen
Alternative Erstbeschreibung (bei Ablehnung der Autorenschaft von [Denis & Schiffermüller], 1775)
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberrationen

1.3. Kopula

1.4. Eiablage

1.5. Ausgewachsene Raupe

1.6. Jüngere Raupenstadien

1.7. Fraßspuren und Befallsbild

1.8. Puppe

1.9. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Grundsätzlich sehen sich alle Perlmuttfalterarten oberseits mehr oder weniger ähnlich. Ein genauer Blick auf die Zeichnung, speziell der Hinterflügel-Unterseite erlaubt aber fast immer eine Zuordnung. Der Brombeer-Perlmuttfalter kann vor allem mit dem Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) verwechselt werden. Er ist aber deutlich größer und auf der Hinterflügel-Unterseite kräftiger violett gefärbt. Zudem fliegt er nicht oder nur zugewandert in den feuchten Lebensräumen, die die Heimat von B. ino sind.

In Osteuropa und Asien tritt mit dem Grünlichen Perlmuttfalter (Argynnis laodice) eine weitere recht ähnliche Art auf. Diese ist jedoch im inneren Bereich der Hinterflügel-Unterseite auffällig gelbgrün gezeichnet. Zudem finden sich bei ihm in diesem Flügelbereich keine kräftig gezeichneten Adern, sondern zwei rotbraune Längsstreifen.

2.2. Ähnliche Arten

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Alternative Erstbeschreibung (bei Ablehnung der Autorenschaft von [Denis & Schiffermüller], 1775)

3. Biologie

3.1. Habitat

Der Brombeer-Perlmuttfalter fliegt im Saum trockener Wälder, wo die Raupennahrungspflanze reichlich wächst und auf angrenzenden Wiesen. Die Eiablage erfolgt oft auf kleinen Lichtungen, die völlig von Brombeergestrüpp überwuchert sind oder auf Brombeergestrüpp am Rand von Waldwegen. Es ist eine Art der Ebenen und mittlerer Gebirgslagen, die in den Vogesen bis auf 900 m, in den Alpen bis 1500 m und in Ostanatolien bis 2500 m steigt.

3.2. Lebensweise

Der Falter fliegt in tieferen Lagen von Ende Mai bis Mitte Juli, in höheren Berglagen von Mitte Juli bis Mitte August.

Die Raupe ernährt sich in Mitteleuropa von Brombeerblättern (Rubus fruticosa) und denen der Kratzbeere (Rubus caesius), evtl. auch an anderen Rubus-spp. Gebietsweise, so auf der südlichen Balkanhalbinsel, werden aber auch Veilchen (Viola-spp.) angenommen.

Ebenso uneinheitlich erfolgt die Entwicklung der Raupe. Verschiedentlich, so z. B. im Wallis, legt das ♀ die Eier an die Unterseite der Brombeerblätter. Die Raupe schlüpft dann noch im Frühsommer, frisst langsam an den harten alten Blättern und überwintert noch jung. Im Frühjahr wird die Entwicklung dann rasch abgeschlossen.

Andernorts, so z. B. im Elsaß, legt das Weibchen die Eier an dürre Stängel und Blätter, sowie an später verdorrende Teile, z. B. Blüten-Hüllblätter, ab. Hierzu kriecht das ♀ oft tief in das Brombeer-Gestrüpp hinein. Dort schlüpft die Raupe dann erst im März, bohrt sich in die Knospen der Brombeeren und ist etwa zur gleichen Zeit ausgewachsen, wie die Raupenüberwinterer.

In ihren Lebensräumen lassen sich die Raupen im Mai leicht an den Brombeeren finden. Die jüngere Raupe verbirgt sich an der Blattunterseite, die ältere sitzt aber oft auch frei auf dem Blatt.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„eine Nymphe, von Zeus in einen Lorbeer verwandelt.“

Spuler 1 (1908: 28L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Nomenklatur

Papilio daphne [Denis & Schiffermüller], 1775 - bzw. [Schiffermüller], 1775 – ist nach Kudrna & Belicek (2005) – wiederholt in Kudrna et al. (2011) – nomen nudum, da es in der Arbeit weder eine Beschreibung noch einen Hinweis auf eine Abbildung gibt, die Mindestvoraussetzungen für eine Beschreibung gemäß Code (ICZN) also nicht gegeben sind. Autor ist demnach erst Bergsträsser (1780). Die Fauna Europaea [Fauna Europaea, Version 2.4, last update 27 january 2011] folgt – anders als im Falle von Erebia medusa, Melitaea phoebe, Satyrium spini und Nymphalis vaualbum – hier dieser Interpretation. Warum sie das tut, ist hier unklar, mit dem Hinweis auf die Nahrungspflanze "Hohlbeerf.R. (Rubi idaei.)" haben wir jedenfalls - wie bei den 4 anderen genannten Arten - eine klare "indication" auf B. daphne. Wir sehen hier in Papilio daphne [Denis & Schiffermüller], 1775 - bzw. [Schiffermüller], 1775 - also weiterhin kein nomen nudum.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Verbreitung

B. daphne fliegt von Japan und Korea durch Südsibirien bis Ost- und Südeuropa. In Italien ist ihre Verbreitung auf das Festland beschränkt, ebenso wie in Frankreich, wo sie auch im Norden und Nordwesten fehlt. In Spanien tritt sie nur in den Pyrenäen, im Kantabrischen Gebirge und einigen weiteren Gebirgen im Zentrum des Landes auf.

An der Verbreitungsnordgrenze ist die Art keineswegs selten, zumindest nicht in tieferen Lagen. Vor allem im westlichen Mitteleuropa hat sie sich in den letzten Jahren sogar noch beträchtlich ausgebreitet. Die europäische Verbreitungsnordgrenze verläuft derzeit von der Südostbretagne über Belgien, die niederländische Provinz Limburg bis an den Mittelrhein. Von Lothringen aus breitete sie sich in den letzten Jahren nach Norden, in die Pfalz und das Saarland, später auch ins Rheinland hinein aus. Nach Osten zu wurde vom Elsaß aus zunächst nur das Hochrheintal und trockene Partien im badischen Rheinauwald besiedelt. Seit 2012 erfolgte aber auch hier eine stärkere Ausbreitung nach Osten, in den Schwarzwald hinein. Auch in der Schweiz erfolgte eine starke Ausbreitung über die Waadt und derzeit weiter in die Berner Alpen.

Ferner kommt B. daphne vom Wallis und das Südtessin bis nach Südtirol, Süd- und Ostösterreich vor. Im östlichen Mitteleuropa erreicht die Art in den Weißen Karpaten gerade noch tschechisches Staatsgebiet. Von dort aus zieht sich die Verbreitungsnordgrenze weiter über die Südslowakei bis zum Südural. Bis in die 1990er-Jahre kam sie auch in Brandenburg und Polen vor, gilt dort aber mittlerweile als verschollen.

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)