Version 31 / 33 vom 31. März 2020 um 17:03:36 von Jürgen Rodeland
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Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Falter

Kräftig gezeichnete Boloria polaris haben auf der Vorderflügel-Oberseite eine breite dunkle Binde in der Diskalregion. Zudem sind die dunklen Punkte in der Postdiskalregion meist zu einem zusammenhängenden Band verwachsen. Anhand dieser Merkmale ist B. polaris meist leicht zu erkennen. Schwächer gezeichnete Boloria polaris sind Boloria chariclea ähnlich. B. polaris kann jedoch durch ihre T-förmigen Perlmuttflecken am Außenrand der Hinterflügel-Unterseite unterschieden werden. Die Flecken sind also zur Flügelbasis hin am breitesten. Bei B. chariclea sind sie halbmondförmig, also zum Außenrand hin breiter. Zudem ist die Zeichnung auf der Hinterflügel-Unterseite bei B. chariclea noch verwaschener gezeichnet als bei B. polaris und deren schwarze Zickzack-Linie fehlt B. chariclea vollständig.

Auch B. freija ist ähnlich gezeichnet und kann speziell in den Bergen Lapplands mit B. polaris verwechselt werden. Denn dort treten Exemplare von B. freija auf, die ebenfalls T-förmige Randflecken haben. Diese Art hat jedoch eine insgesamt viel klarere Zeichnung. Bei B. polaris ist sie stets etwas verwaschen. Die dunkle Binde die sich zum Außenrand hin an die schwarze, gezackte Mittellinie der Hinterflügel-Unterseite anfügt, ist bei B. polaris zudem breiter und komplett durchgängig. Bei B. freija ist die Binde in der Mitte sehr stark reduziert oder ganz unterbrochen. Oberseits ist die dunkle Binde in der Flügelmitte bei B. polaris geradliniger angelegt als bei B. freija. Letztlich fliegt B. freija i.d.R. deutlich früher als B. polaris. Nur wenn der Juni sehr kalt war, können zuweilen beide Arten gemeinsam im Juli fliegen.

2.3. Ähnliche Arten

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

B. polaris fliegt auf steinigen, windgefegten arktischen Bergwiesen, deutlich oberhalb, bzw. nördlich der Baumgrenze. Der Südrand ihrer Verbreitung liegt in Europa im nördlichsten Schweden, auf den Bergen nördlich des Torneträsk. Hier kommt sie nicht unter 850 m herab, kann aber stellenweise bis auf 1400 m, also an die oberste Grenze der Verbreitung von Gräsern und Kräutern, steigen. Sie fliegt hier in der hochalpinen und subnivalen Stufe und in diesen Extrembiotopen oftmals als einzige Tagfalterart. Weiter im Norden fliegt sie in tieferen Lagen und erreicht an der Nordküste Meeresniveau. Aber auch hier sucht sie sich stets die kargsten, steinigsten Stellen heraus. Dort wo es selbst B. improba oder Colias sulitelma zu unwirtlich wird, kann B. polaris immer noch überleben.

3.2. Lebensweise

B. polaris ist einer der seltensten europäischen Tagfalterarten. Der Falter tritt nirgendwo häufig und nur an eng begrenzten Stellen auf. Zudem fehlt er auch innerhalb seines Verbreitungsgebietes weiten Gebieten ganz.

Die Art hat nur eine sehr kurze Flugzeit von etwa zwei Wochen und fliegt meist Anfang bis Mitte Juli. In kühlen Sommern kann sich die Flugzeit aber bis Anfang August verschieben.

Darüber hinaus ist über die Lebensweise dieser Art noch fast nichts bekannt geworden. Die Raupe frisst an Silberwurz (Dryas octopetala), einer unwahrscheinlich genügsamen Charakterpflanze der Tundra. In Nordamerika angeblich auch an Vaccinium. Sie überwintert noch sehr klein das erste Mal und ein weiteres Mal nach der dritten Häutung. In kalten Jahren schlüpfen die Falter oftmals nicht. Wahrscheinlich überwintert dann auch die Puppe noch einmal.

(Autor: Jürgen Hensle)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„die Polare.“

Spuler 1 (1908: 27R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Verbreitung

Ihren Namen trägt B. polaris voll und ganz zurecht, denn es ist eine Art, die die extremsten Biotope entlang der Küste des Nordpolarmeeres und der südlich angrenzenden Gebirge besiedelt. Der Falter fliegt von Lappland über das nördlichste Russland und Alaska bis ins arktische Kanada und an der Nordküste Grönlands. In Nordamerika tritt er vor allem auf den nördlichen kanadischen Inseln von Banks Island bis Ellesmere Island und entlang der Ostküste, südlich bis Labrador auf.

In Europa fliegt sie im Polarural, auf Novaja Semlja, entlang der Nordküste der Kola-Halbinsel und in Lappland nördlich des Torneträsk.

4.5. Publikationsdatum der Erstbeschreibung

Nach Scudder (1899: 153) erschien der Band am 22. November 1828.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)