Bink, F. A. (1992): Ecologische Atlas van de Dagvlinders van Noordwest-Europa. – 512 S.; Haarlem, NL (Schuyt & Co.).

Besprechung von Erwin Rennwald

De Ecologische Atlas van de Dagvlinders van Noordwest-Europa is de neerslag von het onderzoek dat in de jaren tachtig verricht wird aan het voormalige Rijksinstituut voor Natuurbeheer, thans Institut voor Bos- en Natuurinderzoek ...“. Wenn Sie so ungefähr verstehen, was da aus dem Vorwort des Bandes zitiert wurde, ist dieser in holländischer Sprache erstellte Prachtband über die Tagfalter Nordwesteuropas – und da gehören auch größere Teile Deutschlands dazu – sicher auch etwas für Sie. Der Verfasser bringt sehr viele Lebendfotos zu Faltern (meist mehrere pro Art), Eiern, Raupen (oft mehrere pro Art, z. B. auch Raupen im Überwinterungsversteck), Puppen und aussagekräftige Habitatbilder. Die allermeisten Fotos sind Zuchtfotos, aber sie sind so liebevoll gestellt, dass das gar nicht so leicht zu merken ist. Insbesondere die Raupen und Puppen befinden sich exakt da, wo sie auch in der Natur zu finden wären – Bink hat da seine Zucht-Lebensräume so naturnah wie irgend möglich aufgebaut. Das war auch wichtig, denn aus seinen Labordaten leitet er eine Fülle ökologischer Daten ab, etwa die Dauer der Stadien von Ei, Raupe, Puppe oder auch Diapause. Bei vielen seiner Futterpflanzen („Voedsel rupsen“) handelt es sich um Laborpflanzen, aber Bink verwendete da nur Pflanzen, die auch in den natürlichen Lebensräumen der Art vorkommen. Die Fülle ökologischer Daten zu jeder Art ist beträchtlich und inhaltlich überzeugend – der Wissenschaftler vermisst hier nur die sauberen Quellenangaben.

Da die Abhandlungen der Arten sehr sauber und detailliert gegliedert sind, lernt man die paar relevanten holländischen Begriffe fast spielend nebenbei – und das macht Spaß. Wer mehr über das Leben seiner Tagfalter wissen will, ist mit diesem Buch bestens bedient – zumindest wenn er nicht in den Alpen wohnt. Für die Falter gibt es außer den schönen Fotos auch Bestimmungstexte – bis auf die paar genitaliter zu untersuchenden Arten sollte damit auch der Anfänger zur richtigen Bestimmung kommen. Bei den Raupen (und anderen Präimaginalstadien) fehlen hingegen begleitende Beschreibungen, die meist mehreren Fotos in naturnaher Stellung und die vielen ökologischen Begleitangaben sollten aber auch hier in aller Regel zu einem eindeutigen Bestimmungsergebnis führen. Nur eines hat dieser Band mit dem „Ebert & Rennwald“ und der „Schweiz 1“ gemeinsam: ohne das erhöhte Risiko eines Bandscheibenschadens lässt sich das opulente Werk nicht mit ins Gelände nehmen. Ein Nachschlagewerk für Zuhause – vor und nach der Exkursion.