Version 41 / 44 vom 3. Mai 2023 um 16:04:19 von Jürgen Rodeland
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Falter
Erwachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Erwachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Puppe

1.5. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

(Lepigonum, Schuppenmiere, Nahrungspflanze der Raupe?).

Spuler 1 (1908: 235L)

3.2. Andere Kombinationen

3.3. Synonyme

3.4. Taxonomie

Je nachdem, ob man Proxenus als eigenständige Gattung oder Untergattung von Athetis wertet, wird die Art unter Proxenus lepigone oder Athetis lepigone geführt. Letzteres ist aktuell meist akzeptiert, doch auch ersteres findet sich in der aktuellen Literatur, z.B. in der Liste von Aarvik et al. (2017).

3.5. Faunistik

Fischer (2008) berichtet: "Diese Art wurde 2007 erstmalig in der Oberlausitz von Wauer nachgewiesen (Stöckel mdl. Mitt.). Es handelt sich außerdem um den Erstfund für Deutschland." Wauer (2010) legte selbst eine faunistische Notiz zu seinem Fund vor. Sbieschne et al. (2012: 99) kommentieren: "Die Art wurde von Wauer am 17.07.2007 (Wauer 2010) in Ebersbach beim Hauslichtfang in einem Exemplar nachgewiesen ... Inwieweit es sich hier um einen Irrgast handelt oder ob die Art ihr Areal erweitert, bleibt abzuwarten."

A. Steiner in Gaedike et al. (2017) führt für Deutschland weiter aus: "Arealerweiterer (oder Irrgast). Diese östlich kontinentale Art, die westlich bis Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen und Skandinavien mit Einzelfunden bis Dänemark vorkommt, wurde 2007 in SN (Oberlausitz, Ebersbach, leg. Wauer; Wauer 2010, Sbieschne et al. 2012: 99) neu für D gefunden. Inzwischen sind zwei weitere Einzelfunde hinzugekommen (Winkelmühle, 2012, leg. Weisbach; Boxberg, 2015, leg. Graf; Stöckel et al. 2016). Angesichts des unscheinbaren äußeren der Art besteht der Verdacht auf weitere Verbreitung und Bodenständigkeit."

Das erwähnte Exemplar von Boxberg wurde am 23. Mai 2015 gefangen und am 25. Mai 2015 zur Absicherung im Lepiforum [Beitrag Friedmar Graf] angefragt (siehe auch Lebendfoto 9).

Ende 2017 schrieb ich hier: "Möglicherweise ist unser Einzelfund-Symbol für Deutschland daher bald durch ein Vollsymbol zu ersetzen." Friedmar Graf [Forumsbeitrag 20. August 2018] zeigte wieder einen Falter aus Sachsen und schrieb dazu: "Am 18. August 2018 konnte ich nun ein frisches Exemplar von Athetis lepigone am Licht einsammeln. Es war hier bereits die zweite Begegnung in diesem Jahr. Deutschland Sachsen, Umgebung Kleinbautzen, Ruderalflur um einen Steinbruch, ca. 200 m, 18. August 2018 am Licht". Seine Frage "Athetis lepigone reif für das Deutschlandfähnchen ?" möchte ich daher bejahen. Und Friedmar Graf [Forumsbeitrag 24. August 2018] lieferte auch gleich noch einen Falter mit Daten "Deutschland, Sachsen, Umgebung Guttau, Ruderalstandort, 145 m, 23. August 2018 am Licht". Die Art wird im Lepiforum daher seit 27. August 2018 mit Deutschland-Fähnchen geführt.

Weidlich (2018: 46) kann berichten: "Für die Östliche Steppen-Staubeule liegt mit dem Nachweis in den Wustrower Bergen ein Erstfund für Brandenburg vor, als in der Nacht von 03. zum 04.08.2017 ein ♂ am Licht erschien". In der Diskussion ist dann zu erfahren: "Die Annahme von Sbieschne et al. (2012), dass es sich um einen Irrgast oder Falter mit bekanntem Wanderverhalten handelt, kann durch das Studium der Literatur, die Nachweise der Ausbreitung in Polen sowie durch die aktuellen Funde in Sachsen, Berlin und Brandenburg wiederlegt werden. In den beiden letzten Jahren dringt sie, nach Ansicht des Autors bedingt durch Klimaveränderungen, weiter nach Norden und Nordwesten vor und konnte 2017 neben dem Fund im Schlaubetal auch an drei weiteren Stellen in Brandenburg nachgewiesen werden (chronologisch):

MTB 3247 Biesenthal, westlicher Ortsrand, ein Ex. am 15.08.2017, Lichtfang, leg. F. Theimer.

MTB 3945 Jüterbog Ost, Windpark Heidehof, ein Ex. am 26.08.2017, Lichtfang, leg. P. Weisbach.

MTB 3549 Löcknitztal, Kienbaum 1 km östlich, ein Ex. am 28.09.2017, Lichtfang, leg. F. Ockruck.

Es blieb nicht bei diesen Einzelfunden im Jahr 2017: Lutz Krause [Forumsbeitrag 22. Oktober 2018] zeigt einen Falter mit Daten "Niederlausitz, Pießig, Wassermühle, 100m, 10.September 2018" - insgesamt kamen hier 5 Tiere der Art ans Licht. Und auch Weidlich (2019) kann diverse neue Funde für Brandenburg zusammenstellen: "Die Ausbreitung, verbunden mit höheren Abundanzen kann für das Jahr 2018 weiter belegt werden: ein Ex. am 21.07. im NSG „Urwald Fünfeichen“, zwei Ex. am 07.09. auf dem Wellmitzer Mühlberg, ein Ex. am 11., drei Ex. am 12. und drei Ex. am 13.09. auf dem Heidehof in Henzendorf, ein Ex. am 12.10. an der Breslacker Mühle sowie auch hier im NSG: ein Ex. am 13.09. am Moor an der Großen Göhlenze und in vier Ex. am 13. und 14.09. am Seilensee am Licht. Wie diverse weitere Funde - insgesamt 62 Falter im Jahr 2019 (!) - zeigen (M. Weidlich per E-Mail an E. Rennwald) ist die Art hier also fest angekommen.

Gelbrecht et al. (2017: 45) berichten über ihren Erstnachweis im Bundesland Berlin: "Der Erstnachweis gelang in Berlin am 21.VII.2017 durch M. Woelky im Freizeitpark Marienfelde. Weitere Falter wurden an gleicher Stelle durch M. Woelky am 28.VII.2017 und am 30.VIII.2017 beobachtet (Abb. 3). Auch aus Brandenburg wurde die Art 2017 erstmalig von verschiedenen Fundorten gemeldet (DB AKL BB)."

Peter Zahn [Forumsbeitrag 5. September 2019] kann die Art für dem 31. August 2019 aus einem Garten in Rechlin, und damit erstmals für Mecklenburg-Vorpommern melden. Am 1. August 2020 gelang Hartmuth Strutzberg ein Nachweis in Weimar (Thüringen) [Forumsbeitrag 13. März 2021].

(Autor: Erwin Rennwald, Thüringen ergänzt Annette von Scholley-Pfab)

3.6. Literatur