1. Lebendfotos
1.1. Ssp. fatidica
1.2. Raupe
1.3. Puppe
1.4. Ei
2. Diagnose
2.1. Ssp. fatidica
2.1.1. Männchen
2.1.2. Weibchen
2.2. Ssp. luehri
2.2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.3. Erstbeschreibung
3. Weitere Informationen
3.1. Etymologie (Namenserklärung)
fatidicus weissagend, Bedeutung unklar.
3.2. Andere Kombinationen
- Noctua fatidica Hübner, [1824] [Originalkombination]
3.3. Synonyme
- Agrotis heydenreichii Germar, [1842]
- Hadena bombycia Eversmann, 1851
- Agrotis incurva Herrich-Schäffer, [1851]
- Agrotis sajana Corti, 1932
- Agrotis luehri von Mentzer & Moberg, 1987 [K+R-Nr. 10364] [jetzt Subspezies]
3.4. Taxonomie und Faunistik
Aarvik et al. (2017) verwenden für das Taxon den Namen Agrotis fatidica und schreiben dazu: "Agrotis luehri von Mentzer & Moberg, 1987 will be formally synonymized with A. fatidica (Hübner, 1824) in a forthcoming publication by Ronkay & Huemer (in press). There are small morphological differences between the two taxa, but molecular data that recently have become available do not support treatment as two separate species."
Ronkay & Huemer (2018) beschäftigten sich intensiv mit den Arten der Agrotis fatidica-Gruppe und unterzogen sie einer integrativen taxonomischen Analyse unter Einbeziehung von Barcode-Ergebnissen. Sie kamen dabei zum Schluss, dass die norwegische Agrotis luehri keine eigene Art ist, sondern genetisch ganz in die Variationsbreite der Agrotis fatidica fällt, weshalb sie hier Unterartrang unterstellen: Agrotis fatidica luehri (stat. n.). Dem wird hier gefolgt. Wegen der insgesamt sehr geringen innerartlichen Variabilität beim Barcoding der Gruppe akzeptieren sie Agrotis proverai aus den italienischen Abruzzen trotz des Barcoding-Abstandes von nur 0,5 % gegenüber ostalpinen A. fatidica als eigenständige Art. Überraschend stellten sie fest, dass die westalpinen Tiere (Alpi Cozie, Alpes Maritimes und Hautes Alpes) genetisch sehr viel weiter von den Tieren der Abruzzen und den Tieren der Ostalpen entfernt sind als diese untereinander. Der Abstand zu A. proverai wurde mit 1,55 % ermittelt, der zu A. fatidica mit 1,71 %. Das spricht für eine sehr lange zeitliche und räumliche Trennung der Taxa (mehrere Eiszeiten). Die noch weiter westlich gelegenen Vorkommen von "A. fatidica" in den Hochlagen der Ost-Pyrenäen erwiesen sich beim Barcoding nicht nur von A. fatidica deutlich getrennt, sondern mit einem Abstand von 1,12 % auch von der räumlich näheren Tieren der italienischen und französischen Westalpen. Beide Taxa wurden daher als neue Arten beschrieben: Agrotis mayrorum und Agrotis mazeli.
Nach der Einbeziehung von A. luehri gehört A. fatidica zu den Arten mit arktisch-alpiner Disjunktion. Wie weit die Art von den Ostalpen aus ostwärts reicht, ist noch unklar, da dort mit weiteren unbeschriebenen Arten zu rechnen ist. Ssp. luehri wurde aus Norwegen beschrieben und ist dort nur von wenigen Stellen bekannt.
3.5. Typenmaterial
Ronkay & Huemer (2018) legen einen Neotypus für A. fatidica fest: "The neotype is a male and bears the following labels: “AUSTRIA occ. | Nordtirol | Rettenbachtal | 2700 m, 5.9.1991 | leg. Burmann et al.”; “BC TLMF Lep 00184” (green label)."
Von Mentzer & Moberg (1987: 40) schrieben zu der von ihnen beschriebenen Agrotis luehri: “Holotype: ♂ Norway, Oppland nordre: Leirdalen 7.VIII.1983, leg. A. Moberg, in coll A. Moberg/Mus. nat. Hist. Stockholm.” — Paratypen: 98 ♂♂ und 1 ♀.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.6. Literatur
- Aarvik, L., Bengtsson, B.Å., Elven, H., Ivinskis, P., Jürivete, U., Karsholt, O., Mutanen, M. & N. Savenkov (2017): Nordic-Baltic Checklist of Lepidoptera. — Norwegian Journal of Entomology - Supplement No. 3: 1-236. [PDF auf entomologi.no]
- Erstbeschreibung: Hübner, J. [1800-1838]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 4: pl. 1-185.
- Beschreibung als Agrotis luehri: von Mentzer, E. & A. Moberg (1987): Agrotis luehri sp. n. from Norway and its relation to the group Agrotis fatidica (Hübner) (Lepidoptera, Noctuidae). — Entomologisk Tidskrift 108 (1-2): 33-43.