1. Falter
2. Ausgewachsene Raupe
4. Fraßspuren und Befallsbild
5. Puppe
6. Diagnose
6.1. Männchen
6.2. Weibchen
Bei den Diagnosefotos 1+2 wurde zuerst eine zu geringe Spannweite angegeben, Korrektur am 23. März 2014 im [Forum]
Zur Unterscheidung gegenüber Agonopterix ciliella eignen sich 3 Merkmalsbereiche:
Relative Fühlerlänge: bei Agonopterix heracliana in Relation zu Körper und Flügel länger als bei Agonopterix ciliella [Forum] Über die Schwankungsbreite innerhalb jeder Art und etwaige Überschneidungbereiche gibt es aber derzeit noch keine verlässlichen Zahlen.
Größe: bei Agonopterix heracliana beträgt die Norm-Spannweite meist 19 - 23 mm, bei Agonopterix ciliella meist 24 - 26 mm. Einzelindividuen können aber außerhalb dieser Werte liegen.
Hinterflügel-Fransen: Bei A. heracliana haben die Fransen in der Regel dieselbe Färbung wie der Hinterflügel, mehrere parallel verlaufende Fransenlinien fehlen weitgehend. Bei Agonopterix ciliella haben frisch geschlüpfte Tiere eine meistens deutlich sichtbare 5-fache Fransenlinie und die Fransen sind deutlich rosarot.(Rudolf Bryner) [Forum]
Vergleich der Hinterflügel (links Agonopterix ciliella, rechts A. heracliana) und Besprechung der Merkmale siehe [Forum 2]
6.3. Raupe
Die erwachsenen Raupen von Agonopterix ciliella und A. heracliana lassen sich an Kopf und Nackenschild zuverlässig unterscheiden.
Agonopterix heracliana: Kopf deutlich heller als bei A. ciliella: grünbraun bis hell honigbraun. Nahtlinien nicht verdunkelt.
Nackenplatte bräunlich-grün mit zwei schwarzen Punkten am Hinterrand. Auf beiden Seiten weitere schwarze Sprenkel (Raupe 1), die manchmal zu einer schmalen, dunkelbraunen oder schwarzen Linie zusammenfliessen können (Raupe 2). Die Nackenplatte ist aber an den Seiten niemals so breit verdunkelt wie bei A. ciliella.
Körper wie bei A. ciliella: grün mit schwarzen Punktwarzen. Die dunkleren Rücken- und Nebenrückenlinien sind nur bei frisch gehäuteten Raupen deutlich ausgeprägt, sonst sehr verwaschen bis erloschen.
Agonopterix ciliella: Kopf dunkelbraun. Im Bereich der Nahtlinien oft dunkler bis schwarz.
Nackenplatte bräunlich-grün, auf beiden Seiten breit dunkelbraun oder schwarz gefärbt. Schwarze Punkte am Hinterrand der Nackenplatte fehlen.
Körper wie bei A. heracliana: grün mit schwarzen Punktwarzen. Die dunkleren Rücken- und Nebenrückenlinien sind aber meist deutlicher als bei A. heracliana.(Text: Rudolf Bryner)
6.4. Genitalien
6.4.1. Männchen
6.4.2. Weibchen
6.5. Erstbeschreibung
7. Biologie
7.1. Lebensweise
Im Laufe ihrer Entwicklung fertigt die Raupe eine Vielzahl kleiner Blattröllchen an, worin sie offensichtlich immer nur kurze Zeit lebt. So kommt es, dass man an einer befallenen Pflanze oft bis zu einem Dutzend kleine Gespinste findet, von welchen nur das jüngste noch bewohnt ist. Die Verpuppung erfolgte in der Zucht im letzten Blattgespinst, das die Raupe anfertigte. A. heracliana zählt wohl zu den am meisten gefundenen Arten der Familie. Die Raupen leben an einem breiten Spektrum von Doldenblütler-Arten (Apiaceae). (Rudolf Bryner)
7.2. Habitat
7.3. Raupennahrungspflanzen
7.4. Nahrung der Raupe
- [Apiaceae:] Chaerophyllum bulbosum (Knolliger Kälberkropf)
- [Apiaceae:] Chaerophyllum aureum (Gold-Kälberkropf)
- [Apiaceae:] Chaerophyllum temulum (Taumel-Kälberkropf)
- [Apiaceae:] Anthriscus sylvestris (Wiesen-Kerbel)
- [Apiaceae:] Laserpitium latifolium (Breitblättriges Laserkraut)
- [Apiaceae:] Pastinaca sativa (Pastinak)
- [Apiaceae:] Daucus carota (Knolliger Kälberkropf)
- [Apiaceae:] Aegopodium podagraria (Giersch)
- [Apiaceae:] Conium maculatum (Gefleckter Schierling)
- [Apiaceae:] Oenanthe crocata (Safran-Rebendolde, Giftige Rebendolde)
- [Apiaceae:] Heracleum sphondylium (Wiesen-Bärenklau)
- [Apiaceae:] Angelica sylvestris (Wald-Engelwurz)
Stainton (1861) besprach die Art unter Anthriscus sylvestris, vermerkt aber, dass sie auch an Oenanthe crocata, Heracleum sphondylium und Angelica sylvestris gefunden wurde.
Schütze (1931) schrieb zur Raupe: "Polyphag an sehr vielen Umbellaten in röhrenförmig zusammengesponnenen Blattspitzen, im Schatten. Verwandlung in einem Erdkokon (Sorhagen)." Konkret nannte er lediglich Anthriscus und Chaerophyllum - also die wohl tatsächlich wichtigsten Gattungen für Mitteleuropa.
Savchuk & Kajgorodova (2017) nennen für die Krim Chaerophyllum bulbosum und Anthriscus sylvestris - also zwei der wichtigsten Nahrungspflanzen der Art in Mitteleuropa.
Corley et al. (2020: 617) melden Raupenfunde an Oenanthe crocota.
Fast sämtliche Arten der oben gegebenen Liste wurden durch Bilder unserer Mitarbeiter bestätigt - lediglich die 3 Zusatzpflanzen von Stainton sollten noch neu bestätigt werden. P. Buchner liegt auch ein Beleg von Conium maculatum vor.
(Autor: Erwin Rennwald)
8. Weitere Informationen
8.1. Andere Kombinationen
- Phalaena heracliana Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
8.2. Synonyme
- Agonopterix punctata (Clerck, 1759)
- Pyralis applana Fabricius, 1777
- Agonopterix vinalis (Villers, 1789)
- Tinea cicutella Hübner, 1796
- Tinea heraclella Fabricius, 1798
- Tinea applanella Fabricius, 1798
- Depressaria heraclei Haworth, 1811
- Agonopterix applanella Fischer von Röslerstamm, 1838
- Agonopterix uniformata (Dufrane, 1949)
- Depressaria heracliella Doubleday, 1859
8.3. Literatur
- Corley, M.F.V., Nunes, J., Rosete, J., Terry, R. & S. Ferreira (2020): New and interesting Portuguese Lepidoptera records from 2019 (Insecta: Lepidoptera). — SHILAP Revista de Lepidopterología, 48 (192): 609-641. [zum PDF auf researchgate.net]
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Савчук, В.В. & Н.С. Кайгородова (2017): Новые сведения по фауне и биологии чешуекрылых (Lepidoptera) Крыма. —Кавказский энтомол. бюллетень, 13 (1): 111–124.[Savchuk, V.V. & N.S. Kajgorodova (2017): New data on fauna and biology of Lepidoptera of Crimea. — Caucasian Entomological Bulletin, 13 (1): 111–124.] [PDF auf lepidoptera.crimea.ua]
- [SCHÜTZE (1931): 147]
- Stainton, H. T. (1861): The natural history of the Tineina 6: I-IX, 1-283, pl. I-VIII. London (John van Voorst) – Paris (Deyrolle) – Berlin (E. S. Mittler und Sohn). — Digitalisat auf archive.org: [268-279], [pl. VIII fig. 3] (unter dem Namen Depressaria applana).