1. Falter
2. Raupe, Raupensack
3. Puppe
4. Diagnose
4.1. Männchen
4.2. Erstbeschreibung
5. Biologie
5.1. Habitat
1-5, alpiner Lebensraum mit blühenden Büschen zweier Weidenarten im Bildvordergrund: Schweiz, Wallis, Turtmanntal, 2200 m, 17. Juni 2013 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
2-3, männliche und weibliche Blüten der Seidenhaarigen Weide (Salix glaucosericea) in diesem Lebensraum
4-5, männliche und weibliche Blüten der Kurzzähnigen Weide (Salix breviserrata) in diesem Lebensraum
6-7, dieselbe Stelle wie in Bild 1, aber Mitte Juli 2013, als bei den ersten Kätzchen von Salix glaucosericea die Samenwolle hervorzutreten beginnt: Schweiz, Wallis, Turtmanntal, 2200 m, 15. Juli 2013 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
8-9, dieselbe Stelle wie in Bild 1 und 6, aber Ende August 2013, als die weiblichen Büsche von S. glaucosericea in Samenwolle der reifen Kätzchen eingehüllt sind; zu diesem Zeitpunkt dürften bereits alle Raupen die Kätzchen verlassen haben und in der Bodenstreu leben: Schweiz, Wallis, Turtmanntal, 2200 m, 29. August 2013 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
5.2. Nahrung der Raupe
- [Salicaceae:] Salix glaucosericea (Seidenhaarige Weide)
- [Salicaceae:] Salix breviserrata (Kurzzähnige Weide)
R. Bryner & Schmid (2019: 52) benennen und zeigen aus der Schweiz die gleichen beiden alpinen Weidenarten als Eiablagepflanze.
5.3. Lebensweise
Die Eiablage erfolgt in die weiblichen Weidenkätzchen der Seidenhaarigen Weide (Salix glaucosericea), und darin spielen sich auch die ersten Lebenswochen der Jungraupen ab. Danach verlassen die Raupen die "Kinderstube" zeitgleich mit dem Ausbrechen der Samenwolle der Kätzchen, nachdem sie ein Gehäuse aus ebendieser Samenwolle gebaut haben, und leben in der Bodenstreu weiter. Dort werden die auffällig weissen Gehäuse rasch umgebaut und mit Blattteilen aus der Bodenstreu neu aufgebaut. Bis August wuchsen die Raupen in der Zucht kräftig und ernährten sich von Falllaub. Danach hielten sich die Raupen still und verkrochen sich in der Bodenstreu.
Eine eingehende Kontrolle im März ergab zwei lebendige Raupen, zwei Gehäuse mit toten Raupen, ein Gehäuse mit Puppe, welche einen fertig entwickelten, aber abgestorbenen Falter enthielt, und ein Gehäuse mit Exuvie. Diese Beobachtungen lassen das Folgende vermuten:
- A. albicinctella benötigt wohl meistens zwei Jahre für die Raupenentwicklung.
- Im Herbst ausgewachsene Raupen verpuppen sich vor dem Winter und entwickeln sich noch bis zum nahezu schlupfbereiten Falter.
- Die Falter schlüpfen im zeitigen Bergfrühling, unmittelbar nach der Schneeschmelze, wenn die Weiden in Vollblüte stehen.
- Der Temperaturverlauf eines "Flachlandwinters" mit seinen Wärme- und Kältephasen ist ein ungenügender Taktgeber für eine koordinierte Entwicklung.
(Erfahrungsbericht: Rudolf Bryner)
6. Weitere Informationen
6.1. Faunistik
Nach Schmid (2019: 52): "Nur in den Alpenländern, in Polen und der Slowakei." Locus typicus ist "hinter Mürzsteg" in der Steiermark (Österreich).
6.2. Literatur
- Bryner, R. (2020): Adelidae (Lepidoptera) – Beitrag zur Kenntnis der Biologie und Bestimmungshilfe für die europäischen Arten. — Contributions to Natural History 38: 1-475. [Digitalisat auf e-periodica.ch]
- Erstbeschreibung: Mann, J. (1852): Beschreibung eines neuen Spanners und einer neuen Motte. — Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 2: 134-136. [PDF auf zobodat.at]
- Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).