Art nur durch Genitaluntersuchung zu bestimmen!
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Raupe
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Weibchen
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Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Raupe

1.4. Puppe

2. Diagnose

Eine sichere Bestimmung ist nur durch Genitaluntersuchung möglich.

Hinweis: Diagnosebilder bei Razowski (2001):

Agassiz (2002: 153) stellt in seiner Buchbesprechung von Razowski (2001) alle von diversen Experten in jenem Buch erkannten Fehlbestimmungen / Bildvertauschungen und Unsicherheiten in einer Tabelle zusammen. Auf Tafel 2 bei Razowski (2001: 258-259) zeigt Bild 30 demnach möglicherweise nicht A. quercinana sondern Acleris ferrugana.

Schwerwiegender ist aber, dass bei den beiden häufigen Arten A. ferrugana und A. notana alle Bilder miteinander vertauscht wurden, also sowohl die Falter-Bilder als auch die Genital-Zeichnungen. Bei Nr. 29 Acleris notana gehören die sowohl die männlichen Genitalien (S. 108) als auch die weiblichen Genitalien (S. 183) sowie die zugehörigen Falter (S. 258) zu A. ferrugana und richtigen Acleris notana sind hingegen auf diesen Seiten jeweils fälschlicherweise mit Nr. 28 Acleris ferrugana bezettelt.

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

Wichtiger Hinweis: Männliche Genitalien:

Speidel & Aarvik (2002: 19) wiesen darauf hin, dass bei Razowski (1984) und genauso wieder bei Razowski (2001) sowohl die männlichen als auch die weiblichen Genitalzeichnungen von Acleris notana und A. ferrugana miteinander vertauscht wurden, was zwangsläufig zu vielen Fehlbestimmungen in Sammlungen geführt hat: "Razowski (1984) interchanged the figures of male and female genitalia of the two species Acleris notana and A.ferrugana. His figure numbered 109 represents notana (not ferrugana), and figure numbered 113 represents ferrugana (not notana).The mistake was repeated by Razowski (2001), where genitalia figure 28 is notana (not ferrugana) and 29 is ferrugana (not notana)."

Agassiz (2002: 153) stellt in seiner Buchbesprechung von Razowski (2001) alle von diversen Experten in jenem Buch erkannten Fehlbestimmungen / Bildvertauschungen in einer Tabelle zusammen. Auch demnach sind bei Acleris notana und A. ferrugana sowohl die männlichen Genitalien (S. 108) als auch die weiblichen Genitalien (S. 183) sowie die zugehörigen Falter (S. 258) miteinander vertauscht.

Auch im Lepiforum gab es entsprechende Hinweise:

"Das Problem bei dieser Art und Acleris notana ist, dass man nie sicher sein kann, in welcher Publikation Razowski gerade wieder einmal die Genitalabbildungen vertauscht hat. Da habe ich in meinen Beständen in den letzten Jahren auch Fehlbestimmungen produziert, jetzt habe ich eine Eselsbrücke: Acleris tripunctana (= Acleris notana i) hat drei Cornuti im Aedoeagus." [Helmut Kolbeck, Forumsbeitrag 30. März 2006]

Ergänzung von Heidrun Melzer & Christian Kaiser: In der Mitteleuropaausgabe von 2001 zeigt auf Seite 108 die mit "Acleris ferrugana" beschriftete männliche Genitalzeichnung Nr. 28 in Wirklichkeit Acleris notana, während Nr. 29 in Wirklichkeit Acleris ferrugana zeigt. Bei den weiblichen Genitalzeichnungen auf Seite 183 verhält es sich ebenso. Auch dort sind die Nummern 28 und 29 vertauscht.

2.3.2. Weibchen

Wichtiger Hinweis: Weibliche Genitalien:

Speidel & Aarvik (2002: 19) wiesen darauf hin, dass bei Razowski (1984) und genauso wieder bei Razowski (2001) sowohl die männlichen als auch die weiblichen Genitalzeichnungen von Acleris notana und A. ferrugana miteinander vertauscht wurden, was zwangsläufig zu vielen Fehlbestimmungen in Sammlungen geführt hat: "Razowski (1984) interchanged the figures of male and female genitalia of the two species Acleris notana and A.ferrugana. His figure numbered 109 represents notana (not ferrugana), and figure numbered 113 represents ferrugana (not notana).The mistake was repeated by Razowski (2001), where genitalia figure 28 is notana (not ferrugana) and 29 is ferrugana (not notana)."

Agassiz (2002: 153) stellt in seiner Buchbesprechung von Razowski (2001) alle von diversen Experten in jenem Buch erkannten Fehlbestimmungen / Bildvertauschungen in einer Tabelle zusammen. Auch demnach sind bei Acleris notana und A. ferrugana sowohl die männlichen Genitalien (S. 108) als auch die weiblichen Genitalien (S. 183) sowie die zugehörigen Falter (S. 258) miteinander vertauscht.

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus robur (Stiel-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus sp. (Eiche)
  • [Fagaceae:] Fagus sylvatica ? (Rotbuche ?)
  • [Betulaceae:] Betula pubescens ??? (Moor-Birke ???) [durchweg Verwechslung mit Acleris notana ?]
  • [Betulaceae:] Betula sp. ??? (Birke ???) [durchweg Verwechslung mit Acleris notana ?]
  • [Betulaceae:] Alnus sp. ??? (Erle ???)
  • [Betulaceae:] Carpinus betulus ??? (Hainbuche, Weißbuche ???)
  • [Salicaceae:] Populus tremula ??? (Espe, Aspe, Zitter-Pappel ???)
  • [Salicaceae:] Salix caprea ??? Sal-Weide ???)
  • [Rosaceae:] Prunus cerasus ??? (Sauer-Kirsche ???)
  • [Rosaceae:] Prunus sp. ???
  • [Rosaceae:] Pyrus communis ??? (Garten-Birne (???)
  • [Rosaceae:] Pyrus sp. ??? (Birne ???)
  • [Rosaceae:] Rubus idaeus ??? (Himbeere ???)
  • [Rosaceae:] Rubus ???
  • [Rhamnaceae:] Frangula alnus ??? [= Rhamnus frangula ???] (Faulbaum ???)

Vorab: Die Falter sind ohne Genitaluntersuchung kaum sicher zu bestimmen - und praktisch alle älteren Angaben zu den Raupen erfolgten ohne Genitaluntersuchung der geschlüpften Falter! Zudem waren damals noch nicht alle Arten beschrieben. Es ist also ein wildes Durcheinander zu erwarten.

Kaltenbach (1856: 198) berichtete: "Die Raupe lebt nach Mad. Lienig an Erlen und ist erwachsen lichtgrasgrün, hat einen herzförmigen kaffeebraunen Kopf, einen braunen, oben und unten weissen Mund uud ein ungezeichnetes Halsschild. Eine am Himbeerstrauch (Rubus Idaeus) lebende Raupe war zartgelbgrün mit durchscheinendem Rückengefäss und honiggelbem Kopf."

Schütze (1901: 118) meldete aus der Lausitz: "Die R. im Juli bis September hauptsächlich auf Birke." Zum Synonym "Teras lithargyranum" hieß es: "Die R. fand ich auf Eiche." und zum Synonym "Teras selasanum": "Die R. lebt auf Birke, ich fand die Puppe auf Eiche."

Disqué (1905: 212) berichtet zu seiner Acalla ferrugana aus der Pfalz: "R. 6—8 u. 9. Gemein an Eichen und Birken. Sie ist hellgrün mit kastanienbraunem Kopf und Nackenschild. Letzteres in der Mitte öfter etwas heller. Afterschild nicht angedeutet." Und zum Synonym Acalla lithargyrana kann er nur schreiben: "Die mir unbekannte R. soll polyphag an Laubholz leben. Beschreibung fehlt." Disqué berichtet also über eigene Beobachtungen.

Nickerl & Nickerl (1908: 5) meinen zu Acalla ferrugana: "Die Raupe lebt auf Eichen, Birken, Espen und Weissbuchen, vom Juni bis August." und zum Synonym Acalla lithargyrana: "Die Raupe zwischen zusammengesponnenen Blättern der Eichen und Birken, im Juli und August." Zumindest teilweise wurde hier aus der Literatur abgeschrieben - ob auch eigene Beobachtungen einflossen, bleibt unklar.

Kennel (1908: 94) fasste zusammen: "Die Raupe (Tr. X, 3, 136) ist grün, Kopf schwarz bis dunkelbraun, Nackenschild und Brustfüße schwarz. Sie lebt (I. Gen. im Mai und Juni, II. Gen. im August und September) zwischen wirr zusammengezogenen Blättern von Quercus, Betula, Fagus, auch Populus tremula, Alnus, Prunus cerasus, Pyrus communis, Rubus idaeus, und verpuppt sich in der Wohnung." Und zum Synonym "Acalla lithargyrana HS": "die Raupe lebt im Juni und Juli zwischen zusammengesponnenen Blättern von Quercus, Betula, Fagus, Populus, wahrscheinlich auch polyphag an anderen Pflanzen."

Uffeln (1930: 43) notierte zu Acalla ferrugana var. selasana: "Die graugrüne Rp. lebt auf Rhamnus frangula in Blattumschlägen, verpuppt sich darin in einem weißlichen Gespinst zu einer dunkelbraunen schlanken Ppp. und entwickelt sich nach 2—3 Wochen."

Schütze (1931) schreibt zum Synonym Acalla lithargyrana: "An Quercus, Fagus, Betula, Populus, wahrscheinlich polyphag zwischen zusammen gesponnenen Blättern (Spuler)." Ansonsten geistern noch Prunus sp. und Pyrus sp., Rubus sp., Alnus sp. und Salix caprea durch Literatur und Internet.

Und was davon stimmt jetzt? Wahrscheinlich nur sehr wenig!

[ukmoths.org.uk] schreibt kurz und knapp: "The larvae feed mainly on oak (Quercus) in a spinning between leaves." und zur nur genitaliter sicher trennbaren Art Acleris notana [ukmoths.org.uk]: "They also share similar habits, although notana feeds mainly on birch (Betula). Und genau so sieht es aus: Die früheren Birken-Angaben zu A. ferrugana dürften allesamt (oder doch nur zumeist?) auf Verwechslungen der Falter mit A. notana beruhen. A. ferrugana ist ein Eichentier: ob daneben mitunter Buchen genutzt werden, muss erst noch bewiesen werden. Die Angaben zu Betulaceae, Salicaceae und Rosaceae sind allesamt unbelegt und insgesamt sehr fraglich (und wahrscheinlich falsch!).

Schon Razowski (1984: 264) war hier vorsichtig geworden: "Swatschek (1958: 75) gibt unter dem Namen ferrugana eine Larvaldiagnostik wieder, von der jedoch aufgrund der zitierten bionomischen Daten auf notana geschlossen werden muß. [...] Benander (1950: 22) erwähnt, dass die Art in Schweden von VIII bis V fliegt. Als Futterpflanzen nennt er Fagus L. und Quercus L., jedoch geben einige andere Autoren weitere Bäume an. Vielleicht liegt dies daran, daß die beiden zur Diskussion stehenden Arten miteinander verwechselt wurden. Auf jeden Fall werden weitere Daten benötigt. Aus diesem Grund gebe ich hier keine weiteren in der Literatur genannte Futterpflanzen an [...]." Da Razowski (1984) und Razowski (2001) die in ihren Arbeiten dargestellten Genitalien der beiden genannten Arten miteinander vertauschten, ist das Chaos erst einmal perfekt!

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)