1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Verpuppungssack
2. Diagnose
Differenzialdiagnose von Y. mahalebella und Y. padella
Yponomeuta mahalebella ist durchschnittlich grösser als Y. padella und immer schneeweiss, mit weissen Fransen auch auf den Hinterflügeln. Die Raupen sind gelblich (oft hellgelb) und verpuppen sich zusammen in grossen Mengen in einem dichten Sack gewöhnlich am Fuss des Stammes oder in dichten Büschen in der Nähe. Die Falter von Y. mahalebella fliegen auf gemeinsamen Stellen etwas später als Y. padella.
Yponomeuta padella hat gewöhnlich einen grösseren oder kleineren grauen Schatten auf den Vorderflügeln, die Falter mit ganz weissen Vorderflügeln haben teilweise graue Fransen, oder zumindest graue Fransen auf den Hinterflügeln. Die Raupen sind gewöhnlich dunkelgrau und verpuppen sich direkt in einem dünnen Netz auf Büschen.
(Autor: Zdenek Laštůvka, per E-Mail an Erwin Rennwald)
2.1. Weibchen
2.2. Erstbeschreibung
Das Taxon wird von einigen Autoren mit Guenées Publikation "Europaeorum microlepidopterorum index methodicus" in Verbindung gebracht. Nach Heppner (1982: 95) handelt es sich jedoch lediglich um ein Reprint der Publikation von 1845.
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Fraßbild
3.4. Nahrung der Raupe
- [Rosaceae:] Prunus mahaleb (Steinweichsel)
Die einzige bekannte Raupennahrungspflanze der Art ist Prunus mahaleb. In Mittelmeerländern kommt es daran öfters zu Kahlfraß-Ereignissen.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.5. Prädatoren
4. Weitere Informationen
4.1. Taxonomie
Der Artstatus von Y. mahalebella ist nicht unumstritten. So heißt es in der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 27 January 2011. Version 2.4. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]): "Many authors regard this as a form of Y. padella". Die Falter sind jedenfalls weder äußerlich noch per Genitaluntersuchung sicher davon - und von weiteren Arten des Komplexes - zu trennen, und auch Barcoding liefert keine eindeutigen Ergebnisse.
4.2. Faunistik
Deutschland: In der "Checkliste der Kleinschmetterlinge Bayerns" (Pröse & Segerer 1999) wird auch Y. mahalebella angeführt, und zwar mit einem *, was bedeutet "alte, aber überprüfte Angabe (Belege vorhanden); keine Funde innerhalb der letzten 50 Jahre." Pröse et al. (2003)[2004] führen die Art in ihrer Roten Liste für Bayern mit "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Schichtstufenland". Ein konkreter Fundort wird nicht genannt, vor allem aber fehlen Angaben, ob sich die alten Angaben auf Raupenfunde beziehen, oder wie sie sonst zustande gekommen sind. Bei Segerer & Reichholf (2004) ist zu lesen: „Die südeuropäische Y. mahalebella (monophag an Prunus mahaleb) ist nach glaubhaften historischen Literaturbelegen Ende des 19. Jahrhunderts in Mittelbayern aufgetreten, rezentes Vorkommen konnte allerdings bisher nicht verifiziert werden.“
Pröse et al. (2003) verfassten zwar ein Kapitel "Nachträge und Berichtigungen zur Checkliste Deutschlands", sie gehen aber nicht auf das dortige Fehlen von Y. mahalebella ein. Die Art fehlt nicht nur im gleichzeitig mit der "Checkliste der Kleinschmetterlinge Bayerns" erschienenen "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" (Gaedike & Heinicke 1999), sondern sie wurde (absichtlich?) auch nicht in dessen Nachträge aufgenommen. Einer der Autoren der bayerischen Roten Liste und der "Nachträge" widerspricht der Einschätzung seiner Kollegen: "Yponomeuta mahalebella kommt mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in Deutschland nicht vor." [Helmut Kolbeck, Lepiforumsbeitrag vom 21. Dezember 2011] Auf dieser Basis wurde die Art hier bis Oktober 2022 mit "?" für Deutschland geführt. Dies erscheint nicht länger gerechtfertigt, denn im Saarland und Rheinland-Pfalz (Nahetal und Mainz: Mitteilungen A. Werno und N. Schmalz) sowie in der nordbadischen und südhessischen Rheinebene (u.a. eigene Beobachtungen) gibt es sowohl an wildwachsenden als auch an innerorts gepflanzten Prunus mahaleb Raupen mit passender Phänologie und Lebensweise, die sich auch als Falter durch nichts von Tieren aus dem Tessin unterscheiden lassen (Barcoding hilft hier leider auch nicht weiter). Wenn man Y. mahalebella als Art akzeptiert, dann ist sie auch für den Westen Deutschlands zu akzeptieren.
Schweiz: Yponomeuta-Raupen-Funde an Prunus mahaleb gelangen in der Schweiz mehrfach im Wallis (siehe auch der oben gezeigte e.l.-Falter aus Savièse).
Die Fauna Europaea [Fauna Europaea, last update 29 August 2013, Version 2.6.2] führt die Art aus Sizilien, (Festland-)Italien, Frankreich, der Ukraine und - überraschend - auch von Luxemburg an.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Arbeitsgemeinschaft Microlepidoptera in Bayern (2024): Neue Ergebnisse in der bayerischen Kleinschmetterlingsfaunistik – 12. Beitrag. — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 24: 51-66.
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Erstbeschreibung: Guenée, A. (1845): Essai sur une nouvelle classification des microlépidoptères et catalogue des espèces Européennes connues jusqu'à ce jour. — Annales de la Société entomologique de France. Deuxième Série 3: 105-192, 297-344. Paris.
- Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterists' Society 36 (2): 87-111 [PDF auf images.peabody.yale.edu].
- Pröse, H., Kolbeck, H. & S. Segerer (2003): Addenda et Corrigenda zur Liste der bayerischen "Kleinschmetterlinge" 1999 und zu den bayerischen Angaben in der Deutschlandliste (Entomofauna Germanica) (Insecta: Lepidoptera: Micropterigoidea-Pyraloidea. — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 5: 33-45.
- Pröse, H. & S. Segerer (1999): Checkliste der "Kleinschmetterlinge" Bayerns (Insecta: Lepidoptera). — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 3: 3-90.
- Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].
- Segerer, A. H. & J. H. Reichholf (2004): Zum Vorkommen der Silberweiden-Gespinstmotte (Yponomeuta rorrella HB.) und der Steinweichsel-Gespinstmotte (Y. mahalebella GN.) in Bayern (Lepidoptera: Yponomeutidae). — Nachrichtenblatt der bayerischen Entomologen 53 (1/2): 17-23. [PDF auf zobodat.at]