2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Geschlecht nicht bestimmt
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
Sachsen, Oberlausitz: Diese Art wird immer nur vereinzelt um Wermut (Artemisia absinthium) und Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) gefunden. [Friedmar Graf]
3.1. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Artemisia maritima (Strand-Beifuß)
- [Asteraceae:] Artemisia santonicum ? [= Artemisia santonica ?] (Salzsteppen-Wermut ?)
- [Asteraceae:] Artemisia absinthium ? (Wermut ?)
- [Asteraceae:] Artemisia vulgaris ?? (Gewöhnlicher Beifuß ??)
- [Asteraceae:] Artemisia campestris ??? (Feld-Beifuß ???)
Sicher wichtigste Raupennahrungspflanze ist der Strand-Beifuß (Artemisia maritima). Bezüglich anderer Artemisia-Arten gibt es Unsicherheiten.
Kennel (1916: 523) formulierte zu "Semasia candidula Nolck.": "Die Raupe ist weißlich, eine schmale Dorsal- und zwei breite Subdorsallinien sind trüb rötlich, der Kopf ist braun, das Nackenschild braun, vorn weißlich; sie lebt vom September bis in den Mai an den Blüten von Artemisia maritima, absynthium und vulgaris." Kennel (1921: 558) schrieb dann zu "Epiblema lacteana Tr.": "Die Raupe ist gelblich oder rötlich, mit verschwommenen, kaum sichtbaren Pünktchen, oder ohne solche, der Kopf ist braunschwarz, das Nackenschild heller oder dunkler braun, seitlich und am Hinterrand dunkel punktiert, die Analklappe kaum ausgezeichnet; sie lebt vom August an den Winter über in Stengelschwellungen von Artemisia campestris." - Die beiden Beschreibungen dürften kaum dieselbe Art betreffen !
Schütze (1931: 189) schrieb unter Artemisia campestris: Epiblema lacteana Treitschke Raupe bis Oktober, Falter Juni bis Juli. Nach Schmid in Stängelanschwellungen wie Semasia incana [jetzt Eucosma wimmerana]. Ost- und Südwest-Deutschland." Dies ist sicher falsch.
Schütze (1931: 193) schrieb dann unter der Überschrift "Artemisia vulgaris - Echter Beifuß" aber auch - unter dem Synonym Epiblema candidulana - zur Raupe: "Überwintert nach Büttner zwischen den zusammen gesponnenen Samenköpfchen, nach Stange in der Erde (Sorhagen). Bis Ende September zwischen den Blüten in kurzer Gespinströhre (Stange). Lebt an Artemisia absinthium und Artemisia maritima. Norddeutschland." Dies bezieht sich wahrscheinlich tatsächlich auf E. lacteana. [bladmineerders.nl (abgefragt 25. April 2023)] akzeptiert nur Artemisia campestris und A. maritima: "The association that is mention[ed] on Lepiforum with A. absinthium, vulgaris seems dubious." Mir ist eher die Verbindung mit A. campestris dubios - die alte Angabe zur Raupe im Stängel jener Pflanze ist jedenfalls falsch und sonst kenne ich keine konkrete Angabe zu A. campestris. Sobczyk et al. (2018: 375) schreiben jedenfalls zu ihren abgesicherten Funden in Sachsen: "Diese Art wird immer nur vereinzelt um Wermut (Artemisia absinthium) und Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) gefunden (Graf)." Und in Sachsen gibt es keine Artemisia maritima agg., also auch keine A. santonicum. Die alte Angabe zu Artemisia absinthium wird dadurch plausibel. Ob es jemals auch einen Raupenfund an A. vulgaris gab, bleibt unklar.
Razowski (2001: 82) nennt: "Bl[üten], Sa[men], St[ängel]; Artemisia santonicum, A. vulgaris, A. absinthium (Asteraceae)." Die Primärquelle für A. santonicum ist mir noch nicht bekannt, wegen der nahen Verwandtschaft der Art zu A. maritima ist ihre Nutzung aber wahrscheinlich.
Hancock et al. (2015: 132) nennen für Großbritannien nur Artemisia maritima. Auch nach ihnen frißt die Raupe im September und Anfang Oktober in Blütenständen und später an den unreifen Samen, nicht aber im Stängel. Die Raupe überwintert in einem Kokon am oder im Boden.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Grapholitha lacteana Treitschke, 1835 [Originalkombination]
- Epiblema lacteana (Treitschke, 1835)
4.2. Synonyme
- Carpocapsa maritima Humphreys & Westwood, 1845
- Eucosma maritima (Humphreys & Westwood, 1845)
- Grapholitha candidulana Nolcken, 1870
- Semasia candidulana (Nolcken, 1870)
- Catoptria candidulana (Nolcken, 1870)
- Eucosma candidulana (Nolcken, 1870)
- Epiblema candidulana (Nolcken, 1870)
- Eucosma caudidulana Obraztsov, 1968
4.3. Literatur
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at] und [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
- Beschreibung als Grapholitha candidulana: Nolcken, J. H. W. (1870): Lepidopterologische Fauna von Estland, Livland und Kurland. Zweite Abtheilung. Microlepidoptera. 1. Heft. — Arbeiten des Naturforscher-Vereins zu Riga. Neue Folge 3: 296-465.
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
- [SCHÜTZE (1931): 189] und [193]
- Erstbeschreibung: Treitschke, F. (1835): Die Schmetterlinge von Europa 10 (3): 1-303. Leipzig (Ernst Fleischer).