Artberechtigung umstritten!
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Falter
Kopula
Raupe
Puppe
Geschlecht nicht bestimmt
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Raupe

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

Vergleich:

Oben Pyrausta rectefascialis: Niederösterreich 60 km südlich Wien, Lichtung in Schwarzföhrenforst, 300 m, 12. August 2003

Unten Pyrausta cingulata: Niederösterreich 40 km östlich Wien, Hainburger Berge, Trockenrasen, 300 m, 21. Juli 2004

gleichmäßig gerundet: Pyrausta cingulata

eckig: Pyrausta rectefascialis (ein rechter Winkel ist es freilich nicht).

Mir ist aufgefallen, dass bei den cingulata-Formen die Vorderflügelbinde einen deutlichen wellenförmigen Verlauf hat, während bei den „rectefascialen“ Formen die Vorderflügelbinde nahezu gerade ist. Das ist sowohl bei meinen Belegen, wie auch den Abbildungen in SLAMKA der Fall. Habe aber keine Ahnung, ob das bei Betrachtung einer größeren Anzahl von Tieren hält.“

(Text: Peter Buchner)

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Salvia pratensis (Wiesen-Salbei)

Die Raupe wurde im Kaiserstuhl an Wiesen-Salbei gefunden (siehe Raupenbild oben).

4. Weitere Informationen

4.1. Taxonomie

Diskussion zum Artstatus in den Frühstadien des Lepiforum siehe z.B. hier [Beitrag Lepiforum 18. Dezember 2005]

Nachdem auch Leraut (2008) P. rectefascialis als Synonym zu P. cingulata stellte und die Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) ihm folgte, wäre es angebracht gewesen, diesen Schritt auch im Lepiforum zu tun; darauf wurde aber zunächst bewusst verzichtet. Mittlerweile gibt es wieder vermehrt Hinweise auf eine berechtigte Trennung auf Artebene. So schreibt Huemer (2013): "Das Taxon soll nach Fauna Europaea (Karsholt & Nieukerken, 2011) ein Synonym von P. cingulata sein, beide differieren allerdings phänotypisch, ökologisch sowie nach unveröffentlichten Ergebnissen (Segerer, mdl. Mitt.) auch im DNA Barcode. P. rectefascialis wird daher als valide Art beibehalten." Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass neuerdings auch Slamka (2013) das Taxon als Synonym zu P. cingulata stellt.

Haslberger & Segerer (2016) studierten P. cingulata / P. rectefascialis in Bayern auf Basis des Barcoding. Dabei bestätigten sie, dass sich die beiden Taxa unterscheiden lassen - ob sie auf Artebene zu unterscheiden sind, ließen sie hingegen offen: "Pyrausta rectefascialis: Vertritt P. cingulata in Nordbayern. Dieser sehr nahe stehend, allerdings mit phänotypischen, ökologischen und genetischen Unterschieden, sicherlich im Rang einer Unterart, vielleicht auch eigenständige Art, was nach wie vor nicht geklärt ist."

4.2. Faunistik

Locus typicus nach Toll (1936: 404): „[Polen,] Strzelewo, Kreis Bydgoszcz, an der Bahnstrecke.“

Schweiz

Nach Sauter & Whitebread (2005) ist die Art in die Schweizer Lepidopterenfauna aufzunehmen, wenn es sich um eine gute Art handelt, was umstritten sei.

Deutschland

Nach Hausenblas (2006) ist der Nachweis für Deutschland (Rheinland-Pfalz), den Heuser et al. (1971) publiziert haben, sicher, wenn auch ihr Zünslerverzeichnis offensichtlich nicht von Gaedike & Heinicke (1999) berücksichtigt wurde.

Haslberger & Segerer studierten P. cingulata / P. rectefascialis in Bayern auf Basis des Barcoding. Dabei stellten sie fest, dass P. cingulata in Bayern nur aus den Alpen und dem Alpenvorland sicher nachgewiesen werden konnte (wo P. rectefascialis ganz fehlt!); ein Vorkommen im Ostbayerischen Grundgebirge sei zwar möglich, aber bislang nicht belegt. Alle Angaben aus Nordbayern (Schichtstufenland) gehören hingegen zu P. rectefascialis. Die Vorkommen der beiden Taxa sind in Bayern also klar geographisch getrennt.

Dies deutet an, dass es solche Muster auch in anderen Teilen Deutschlands geben könnte.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur

  • Haslberger, A. & A.H. Segerer (2016): Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). — Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft, 106 Supplement: 1-336.
  • Hausenblas, D. (2006): Korrekturen und Ergänzungen zur Mikrolepidopterenfauna Baden-Württembergs und angrenzender Gebiete. — Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart 41 (1/2), 3-28 [PDF auf zobodat.at].
  • Heuser, R., Jöst, H. & R. Roesler (1971): Die Lepidopteren-Fauna der Pfalz. A. Systematisch-chorologischer Teil. V. Die Zünsler. — Mitteilungen der Pollichia, III. Reihe 18: 11-85. [Digitalisat auf babel.hathitrust.org].
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Leraut, P. (2008): Ebauche d'une liste des pyrales de France [Lepidoptera, Pyraloidea]. - Revue française d'Entomologie (N.S.) 29 (2007) (4): 149-166.
  • Sauter, W. & S. Whitebread (2005): Die Schmetterlinge der Schweiz (Lepidoptera). 9. Nachtrag. — Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, Bulletin de la Société Entomologique Suisse, 78 (1/2): 59-115. [Digitalisat auf e-periodica.ch]
  • Slamka, F. (2013): Pyraloidea of Europe (Lepidoptera). Volume 3. Pyraustinae & Spilomelinae. Identification - Distribution - Habitat - Biology. — 357 S., 133 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit fast 1100 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka).
  • Erstbeschreibung: Toll, S. (1936): Untersuchung der Genitalien bei Pyrausta purpuralis L. und P. ostrinalis Hb. nebst Beschreibung 11 neuer Microlepidopteren-Arten. — Annales musei zoologici polonici 11 (24): 403-413, pl. XLVII-XLIX.