2. Weitere Informationen
2.1. Taxonomie
Was ist Pediasia kenderesiensis? Nach Fazekas (1987) und Fazekas (2002) eine gute Art, die irgendwo zwischen P. aridella ssp. caradjaella und P. aridelloides steht und nur genitaliter von diesen zu trennen ist. Nach Karsholt & Razowski (1996), den Autoren der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) und den meisten anderen Autoren Südosteuropas ein Taxon, das am besten nicht einmal erwähnt wird und bei einigen Autoren ein Synonym von P. aridella. Einzig Slamka (2008: 96) setzt sich etwas intensiver mit dem Taxon auseinander, bespricht es als eigene Art, begründet in seiner langen Anmerkung aber auch nur, dass er von der Artberechtigung keineswegs überzeugt ist.
Und nun? Fazekas (1987) machte seine Artbeschreibung (auf der Basis von zwei Männchen aus unterschiedlichen Gegenden und unterschiedlichen Lebensräumen Ungarns) an Details der Genitalien fest - Slamka (2008: 96) hingegen argumentiert, dass es eine solche Variation in den Genitalien auch bei anderen Arten der Gattung gibt, so dass er darin keinen sicheren Unterschied zu P. aridella sehen; er betont zudem, dass ihm bei der Bearbeitung seines Pyraloidea of Europe-Bandes kein Typenmaterial vorlag, sondern nur die Zeichnung des Genitals in der Erstbeschreibung und auf einer (jetzt nicht mehr zugänglichen) Internetseite. Seinem Schluss können wir uns im Moment nur anschließen: "In my opinion the question of systematic status of taxon kenderesiensis is unclear." Wieder scheinen lange Jahre vergangen zu sein, ohne dass hier versucht worden wäre, mit Barcoding einer Klärung der Frage näher zu kommen.
Unserem Prinzip folgend nehmen wir das Taxon als Art mit unsicherem Artstatus auf. Ein Foto können wir nicht liefern - selbst Slamka (2008) hatte keines - da niemand außer I. Fazekas die Art anzuerkennen scheint.
2.2. Faunistik
Locus typicus nach Fazekas (1987: 73): Ost-Ungarn, Kenderes (Holotypus), Zentral-Ungarn, Öskü (Paratypus). Bei Slamka (2008: 96) werden diese in einer Karte dargestellt - mit noch ein paar weiteren Punkten im Osten von Ungarn, die alle auf Imre Fazekas zurückgehen. Falls es diese Art überhaupt gibt, dann muss sie in Ungarn vorkommen - von außerhalb hat sie anscheinend noch nie jemand erwähnt.
(Autor: Erwin Rennwald)
2.3. Literatur
- Ács, E. (1988): Pediasia kenderesiensis Fazekas 1987 – eine Fehlinterpretation (Lepidoptera: Crambinae). — Entomologische Zeitschrift 98 (16): 230-232. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Erstbeschreibung: Fazekas, I. (1987): Pediasia kenderesiensis n. sp. aus Ungarn (Lepidoptera: Crambinae). — Entomologische Zeitschrift 97 (6): 72-75. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Fazekas, I. (2002): Systematisches und synonymisches Verzeichnis der Microlepidopteren Ungarns (Lepidoptera: Microlepidoptera). — Folia Historico-Naturalia Museum Matraensis, 26: 289–327. [PDF auf matramuzeum.nhmus.hu]
- Slamka, F. (2008): Pyraloidea (Lepidoptera) of Europe, Volume 2. Identification - Distribution - Habitat - Biology. Crambinae & Schoenobiinae. - 223 S.; Bratislava (Eigenverlag František Slamka).