1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Kopula
1.4. Ei
2. Diagnose
Auf Gran Canaria ist die Art unverwechselbar.
3. Biologie
3.1. Habitat
Hipparchia tamadabae fliegt in den Kiefernwäldern Gran Canarias zwischen 400 und 1800 m. Hier fliegt der Falter an felsigen Stellen, hauptsächlich in den Barrancos.
3.2. Lebensweise
In tiefern Lagen beginnt die Flugzeit Ende März oder Anfang April. An der Verbreitungsobergrenze kann sie bis Anfang September andauern. Die Falter meiden die heiße Tageszeit, fliegen fast nur vormittags und in den Abendstunden, wenn die Flugstellen noch oder wieder im Schatten liegen. Die Eiablage erfolgt im Spätsommer an trockene Kiefernnadeln auf dem Erdboden, da zu diesem Zeitpunkt noch keine frischen Gräser ausgetrieben haben. Wahrscheinlich muss die Raupe nach dem Schlupf noch warten, bis Nahrung zur Verfügung steht. In den Hochlagen überwintert die Jungraupe. In tiefern Lagen frisst sie wahrscheinlich den Winter über durch.
(Autor: Jürgen Hensle)
4. Weitere Informationen
4.1. Taxonomie
In der früheren Version der Fauna Europaea wurden Hipparchia gomera Higgins, 1967 (nur auf La Gomera), Hipparchia bacchus Higgins, 1967 (nur auf Hierro) und Hipparchia tilosi Manil, 1984 (nur auf La Palma) als Synonyme zu Hipparchia wyssii gestellt, allerdings mit dem Hinweis, dass die Taxa von manchen Autoren als eigenständige Unterarten oder auch Arten akzeptiert werden. Gleiches galt für die zunächst gar nicht erwähnte Hipparchia tamadabae Owen & Smith, 1992 (bzw. Hipparchia wyssii tamadabae Owen & Smith, 1992) von Gran Canaria. Mit der neueren Fassung der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) wurden alle diese Taxa als Arten anerkannt. Hipparchia wyssii (Christ, 1889) kommt in der engeren Fassung damit nur auf Teneriffa vor.
Zu den Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb des Hipparchia wyssii-Komplexes schreibt Martin Wiemers (in litt.): "Inzwischen habe ich erste DNA-Ergebnisse vorliegen, die bestätigen, dass die Hipparchia-Populationen auf den Kanaren schon lange voneinander getrennt sind. So haben H. tilosi und H. tamadabae COI-Sequenzunterschiede von 5,8%, was auf eine Trennung von ca. 2-3 Millionen Jahren schließen läßt. Auch spricht das für die artliche Verschiedenheit, denn intraspezifische Distanzen liegen nur selten über 2%."
4.2. Faunistik
Endemit der Kanaren-Insel Gran Canaria.
4.3. Typenmaterial
Owen & Smith (1992: 255): “Holotype ♂ and paratypes (23 ♂; 16 ♀). Canary Islands: Gran Canaria, El Pinar de Tamadaba, in dry, rocky barrancos in Pinus canariensis forest at 400 m, August 1990 und July 1991. Specimens in D. F. Owen and D. A. S. Smith collection to be deposited in the Hope Entomological Collections, University Museum, Oxford.”
4.4. Literatur
- Erstbeschreibung: Owen, D. F. & D. A. S. Smith (1992): A new subspecies of Hipparchia wyssii (Christ) (Lepidoptera: Nymphalidae, Satyrinae) from Gran Canaria, Canary Islands. — Entomologist's Gazette 43 (4): 253-256.
- Wiemers, M. (1991): Hipparchia wyssii (Christ, 1889) Komplex: Beitrag zur Morphologie, Biologie, Ökologie und Verbreitung auf den Kanarischen Inseln (Lepidoptera, Satyridae. — Nota lepidopterologica 14: 255-278 [Digitalisat auf archive.org].
- Wiemers, M. (1995): The butterflies of the Canary Islands - A survey on their distribution, biology and ecology (Lepidoptera: Papilionoidea and Hesperioidea). — Linneana Belgica 15: 87-118 [PDF auf researchgate.net].