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Männchen
Falter ohne Geschlechtsbestimmung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Männchen

1.2. Falter ohne Geschlechtsbestimmung

2. Diagnose

Auf Hierro ist Hipparchia bacchus unverwechselbar.

3. Biologie

3.1. Habitat

Wie alle Arten des Hipparchis-wyssii-Komplexes fliegt auch H. bacchus nur an windgeschützten Stellen. Während sich die Arten der anderen Inseln in Barrancos zurückziehen, die es auf Hierro nicht gibt, fliegt H. bacchus in 300-700 m an der Steilwand des El Golfo. Hierro ist nur wenig untersucht, ob es noch andere Fundorte dieser Art gibt, ist somit nicht bekannt.

3.2. Lebensweise

Soweit bekannt, kommt H. bacchus nur äußerst lokal begrenzt in der Steilwand des El Golfo bei Frontera und Sabinosa vor. Die Falter fliegen dort gerne in den Schatten von Weinstöcken, was der Art den Namen eingebracht hat. Bislang sind nur Funde aus den Monaten Juli und August bekannt.

(Autor: Jürgen Hensle)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Die Art wurde offensichtlich nach dem römischen Gott des Weines benannt. Higgins (1967: 171) schreibt dazu: “On Hierro the species was seen on a single day when females were found in a vineyard in early morning. All disappeared later in the day.”

4.2. Andere Kombinationen

Trotz des an sich eindeutigen Titels der Arbeit wurden die beiden neuen Taxa nicht in der Gattung Hipparchia sondern als "P. w. bacchus" [Pseudotergumia wyssii bacchus] bzw. "P. w. gomera" [Pseudotergumia wyssii gomera] beschrieben.

4.3. Taxonomie

In der früheren Version der Fauna Europaea wurden Hipparchia gomera Higgins, 1967 (nur auf La Gomera), Hipparchia bacchus Higgins, 1967 (nur auf Hierro) und Hipparchia tilosi Manil, 1984 (nur auf La Palma) als Synonyme zu Hipparchia wyssii gestellt, allerdings mit dem Hinweis, dass die Taxa von manchen Autoren als eigenständige Unterarten oder auch Arten akzeptiert werden. Gleiches galt für die zunächst gar nicht erwähnte Hipparchia tamadabae Owen & Smith, 1992 (bzw. Hipparchia wyssii tamadabae Owen & Smith, 1992) von Gran Canaria. Mit der neueren Fassung der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) wurden alle diese Taxa als Arten anerkannt. Hipparchia wyssii (Christ, 1889) kommt in der engeren Fassung damit nur auf Teneriffa vor.

Zu den Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb des Hipparchia-wyssii-Komplexes schreibt Martin Wiemers (in litt.): "Inzwischen habe ich erste DNA-Ergebnisse vorliegen, die bestätigen, dass die Hipparchia-Populationen auf den Kanaren schon lange voneinander getrennt sind. So haben H. tilosi und H. tamadabae COI-Sequenzunterschiede von 5,8%, was auf eine Trennung von ca. 2-3 Millionen Jahren schließen läßt. Auch spricht das für die artliche Verschiedenheit, denn intraspezifische Distanzen liegen nur selten über 2%."

(Autor: Erwin Rennwald

4.4. Verbreitung

Hipparchia bacchus ist ein Endemit der Kanaren-Insel Hierro. Dort wahrscheinlich auf die Steilwand des El Golfo beschränkt.

Locus typicus nach Higgins (1967: 171): [Spanien, Kanarische Inseln,] Hierro, Frontera, 300 m.

4.5. Literatur

  • Erstbeschreibung: Higgins, L. G. (1967): Hipparchia (Pseudotergumia) wyssii Christoph, with Descriptions of two new subspecies. — The Entomologist 100 (1250): 169-171, pl. III-IV.
  • Wiemers, M. (1991): Hipparchia wyssii (Christ, 1889) Komplex: Beitrag zur Morphologie, Biologie, Ökologie und Verbreitung auf den Kanarischen Inseln (Lepidoptera, Satyridae. — Nota lepidopterologica 14: 255-278 [Digitalisat auf archive.org].
  • Wiemers, M. (1995): The butterflies of the Canary Islands - A survey on their distribution, biology and ecology (Lepidoptera: Papilionoidea and Hesperioidea. — Linneana Belgica 15: 87-118 [PDf auf researchgate.net].