Artberechtigung umstritten!
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
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Falter
Raupe
Puppe
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Caprifoliaceae:] Lonicera sp. (Heckenkirsche)

Anders als bei E. aurinia sind die Raupen hier nicht an Kräuter, sondern an Sträucher der Gattung Lonicera gebunden. Lonicera als Raupennahrung wurde schon in der Erstbeschreibung von Lederer (1853: 40) erwähnt: "Die Raupen traf ich bei Barcelona zwischen Weinbergen gesellig auf einer Lonicera im Februar schon erwachsen; unter gleichen Umständen traf ich sie im halben Mai bei Ronda; die Puppen waren weiss mit schwarzen Flecken, der Didyma ähnlich."

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie

E. beckeri gehört zum Formenkreis der Euphydryas aurinia und wurde meist als Unterart von jener geführt, immer wieder einmal aber auch ein möglicher Artrang diskutiert. Korb et al. (2016) kommen zum Schluss, dass das Taxon sich nicht nur genitaliter trennen lässt, sondern auch genetisch eine eigene, von den verschiedenen Unterarten der E. aurinia klar getrennte Einheit darstellt. Sie billigen dem Taxon Artrang zu. In jener Arbeit nicht berücksichtigt werden die nordafrikanischen Formen des Formenkreises, die bisher meist der Euphydryas aurinia ssp. beckeri zugeordnet wurden. Sollte sich herausstellen, dass sie ebenfalls als eigene Art oder Unterart zu werten sind, stünde dafür nach dem [Forumsbeitrag vom 3. September 2017 von Hermann Falkenhahn] der Name (E.) ellisoni Rungs, 1950 zur Verfügung.

Eigentlich hatten wir gedacht, dass dieses Taxon jetzt nicht mehr als Art bestritten wird. Die Checkliste von Wiemers et al. (2018) lehrte uns eines Besseren: Dort wird E. beckeri nicht einmal als Synonym oder Unterart erwähnt. Auch wenn wir davon überzeugt sind, hier eine "gute Art" vor uns zu haben, müssen wir das "Artberechtigung umstritten!" wohl weiter mitschleifen.

4.3. Autorschaft der Erstbeschreibung

Das Taxon wird auch vielfach unter "beckeri Herrich-Schäffer, 1851" geführt. Die Beschreibung und die erstmalige Benutzung des Namens beckeri gehen aber eindeutig auf Lederer (1853) zurück; ein Blick in die von ihm im ersten Textabsatz genannten [Abbildungen Herrich-Schäffers] bringen Klarheit: Herrich-Schäffer (1851) hat den Namen beckeri nicht benutzt, wohl aber Tiere abgebildet, die Lederer (1853) für E. beckeri hält: "Fig. 1 und 2 gehört sicher zu Beckeri".

4.4. Verbreitung

E. beckeri ist in Europa auf Spanien und Portugal begrenzt, tritt aber (falls nicht als eigene Art abzutrennen) auch lokal in den Gebirgen Nordafrikas auf (Marokko, Algerien).

4.5. Typenmaterial

Korb et al. (2016) informieren: "Following Art. 61.1 and 74.1 of the International Code of the Zoological Nomenclature (Code), the lectotype of Melitaea beckeri Lederer is designated here: a male specimen, labelled: white paper, handwritten ‘Hispania’; white paper, printed ‘Coll. Led.’; red paper, printed ‘Lectotype ♂ | Melitaea beckeri | Lederer, 1853 | Verh. zool.-bot. Ver. Wien 2: 39 | S. Korb, L. Bolshakov, Z. Fric | designavit, 2014’. The lectotype is deposited in the Museum für Naturkunde, Berlin, Germany."

4.6. Hinweis zum europäischen Schutzstatus

Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Euphydryas aurinia in Anhang II der FFH-Richtlinie war E. beckeri als Unterart von jener eindeutig mit berücksichtigt worden. Die Abtrennung als eigene Art hebt diesen Schutzstatus also selbstverständlich nicht auf. Dies könnte nur durch einen neuen Beschluss der EU erfolgen.

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)

4.7. Literatur