Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+7Kontinente:EUAS
Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Ei
Männchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus cerris (Zerr-Eiche)

Das bisher gemeldete Nährpflanzenspektrum der Raupe umfasst Eichen- und Ahornarten (Quercus spp., Acer spp., spez. A. tataricum und A. campestre) (Turčáni et al. 2010; in dieser Publikation auch eine beiläufige (irrtümliche?) Nennung von "hornbeam" = Carpinus spp. als Nahrung [resp. Sitzunterlage?]). Betrachtet man die Angaben im einzelnen, ergeben sich Unterschiede und teilweise auch starke Widersprüche, die mittlerweile erfreulicherweise aufgelöst werden können.

Korompai (2008: 191-192) formulierte: "Die meisten Lebensräume der Art sind im südlichen Vorraum des Mátra- und Bükk-Gebirges, in durch Zerr-Eiche (Quercus cerris) dominierten Nutzwäldern, in deren Unterholz die Hauptfutterpflanzen der Art, der Tatarische Steppen-Ahorn (Acer tataricum) oder der Feldahorn (Acer campestre) aufzufinden sind. In solchen Wäldern wachsen diese Ahorn-Arten oft nur am Waldrand, was D. schmidtii Diós. schon genügt. In Anbetracht des Schutzes der Art ist diese Erkenntnis sehr bedeutend, weil durch den Schutz der Ränder solcher sonst nicht geschützter Nutzwälder die Erhaltung von D. schmidtii Diós.-Populationen wahrscheinlich gewährleistet werden kann (Korompai, 2006). Nach König (1971) lebt die Art jedoch auch an Eiche (Quercus). Nach König (1971) kommt bei den Raupen Kannibalismus vor, weshalb sie möglichst separat gehalten werden sollten!" Was nach vielen Raupenfunde an Ahorn klingt, sollte sich später als nichts mehr als eine (unzutreffende) Vermutung herausstellen ...

Turčáni et al. (2010: 122) berichten zu den eigenen Funden: "We have recorded this species in southern Slovakia by beating larvae from the bottom branches of Quercus cerris and Q. pubescens in the years 2002–2004 and also in 2007–2008. We have never recorded this species on either Acer tataricum or A. campestre, in spite of the fact we have focused on these trees, which are included as larval food-plants." Trotz ihrer Nicht-Funde an Ahorn schreiben sie: "Larvae of D. schmidtii are often accompanied on oaks, maples and hornbean by other larvae of several Lepidopterids (as well as larvae of Hymenoptera: Symphyta; Tenthredinidae), which are more-orless similar to D. schmidtii. The identification key we have put together allows one to identify larva of D. schmidtii, and separate it from more-or-less similar larvae which are of ochre, reddish, brown or black in colour, or else are cryptic."

Es blieb daher Korompai selbst überlassen, die Falschmeldung zu den Ahorn-Arten zu korrigieren. Korompai & Kozma (2004) hatten die beiden Ahorn-Arten unvorsichtigerweise aus der etwas älteren Sekundärliteratur übernommen und einfach behauptet, dass Acer tataricum und Acer campestre die beiden wichtigsten (oder einzigen) Raupennahrungspflanzen seien. Korompai (2008: 191-192) hatte das dann wiederholt. Mit den Beobachtungen von Turčáni et al. (2010: 122) konfrontiert, stellte Korompai (2016: 396) klar: "Korábban Magyarországon a tatárjuhart (Acer tataricum) és a mezei juhart (A . campestre) tartották a faj tápnövényének. Azonban König már 1971-ben felhívta a figyelmet arra, hogy a faj tölgyön is él (König 1971). Az utóbbi évek hernyónevelési kísérletei, és az előfordulási adatok részletesebb elemzése derített fényt arra, hogy a juharokra vonatkozó információk minden bizonnyal tévesek, mert a hernyók legfontosabb tápnövénye a csertölgy (Quercus cerris). Nevelési kísérletekben a molyhos tölgynek (Quercus pubescens) és a kocsányos tölgy (Quercus robur) későn fakadó ökotípusának leveleit is elfogyasztották a hernyók. Kezdetben hámozó rágást végeznek, később az egész levelet elfogyasztják. A hernyóknak hat lárvastádiumuk van, kifejlődésük kb. három hétig tart. A bábozódás a talaj felső rétegében vagy az avarban történik. A báb telel át." [unter Zuhilfenahme von DeepL.com übersetzt in etwa: Früher galten der Tatarische Ahorn (Acer tataricum) und der Feldahorn (A. campestre) in Ungarn als Nahrungspflanzen der Art. König wies jedoch bereits 1971 darauf hin, dass die Art auch an Eiche lebt (König 1971). In den letzten Jahren haben Raupenaufzuchtversuche und eine genauere Analyse der Vorkommensdaten gezeigt, dass die Angaben zu Ahorn wahrscheinlich falsch sind, denn die Hauptnahrung der Raupen ist Eiche (Quercus cerris). In Aufzuchtversuchen mit Flaum-Eiche (Quercus pubescens) und dem spät auftretenden Ökotyp der Stieleiche (Quercus robur) wurden die Blätter von den Raupen ebenfalls gefressen. Anfangs kauen sie an der Knospe, später fressen sie das ganze Blatt. Die Raupen haben sechs Larvenstadien, deren Entwicklung etwa drei Wochen dauert. Die Verpuppung findet in der oberen Bodenschicht oder in der Blattstreu statt. Die Puppe überwintert.]

Demnach ist im Moment Quercus cerris dieeinzige gesicherte Freiland-Raupennahrungspflanze. Nach den Zuchten und den Fundstellen der Falter kommt sehr wahrscheinlich auch Quercus pubescens hinzu; die wenigstens gelegentliche Mitnutzung weiterer Eichen-Arten ist zu vermuten. Angaben zu Acer tataricum, Acer campestre und Carpinus betulus sind nahezu sicher falsch.

(Autoren: Erwin Rennwald & Hermann Falkenhahn)

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

4.4. Faunistik

Die Art wurde aus Ineu (ungarisch Borosjenő) im Kreis Arad im Westen Rumäniens beschrieben. Korompai (2016: 396) legt eine aktualisierte Verbreitungskarte für Ungarn vor. Neuere Angaben gibt es ferner aus der Slowakei, Serbien, Griechenland und der Türkei.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur