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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Diagnose
Raupennahrungspflanzen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

3. Biologie

"Die Art fliegt in unserer Gegend (nördliche Kalkalpen) in der ersten August-Hälfte auf warmen Felsstandorten und überwachsenen Geröllhalden. Die Raupe lebt vom Spätsommer an zuerst in Minen in den filzigen Blättern von Achillea clavennae. Diese verlaufen überwiegend entlang des Blattrandes und sind auf Grund der Behaarung der Blätter kaum zu erkennen. Nach der Überwinterung lebt die Raupe noch eine Zeit in der Mine und verrät sich nur durch fallweisen Kotauswurf. Später verlässt sie die Mine und lebt frei an den Blättern (meist an der Unterseite). Die alten Jugendminen verfärben sich graubraun und befallene Pflanzen im Biotop sind mit etwas Übung zu erkennen und die Raupensuche damit erfolgversprechender. Der Falter kommt auch regelmässig ans Licht." [Text: [Norbert Pöll]]

3.1. Raupennahrungspflanzen

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Achillea clavennae [= Achillea clavenae] (Bittere Schafgarbe)
  • [Asteraceae:] Achillea millefolium (Gewöhnliche Schafgarbe)

Hierher gehören auch alle Angaben angeblicher "Bucculatrix fatigatella" an Achillea. Die Raupe jener lebt nur an Artemisia.

3.3. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Taxonomie und Nomenklatur

Klimesch (1950) stellte fest, dass die Tiere, die als Raupe an Artemisia leben, und diejenigen, die an Achillea leben, artlich verschieden sind. Er fand dabei kleinere äußere und recht deutliche genitalmorphologische Unterschiede. Doch welches der beiden Taxa hatte schon einen Namen und welches noch nicht? Klimesch (1950) erkannte die Problematik und legte sich fest: „Es ist nun, auch nach Ansicht Prof. Dr. Herings, nicht mit voller Sicherheit zu entscheiden, welche der beiden Arten Heyden bei der Beschreibung seiner fatigatella (Stett. E. Ztg. 1863, p. 112) vorgelegen ist. Es ist aber meines Erachtens mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es Imagines der auf Artemisia lebenden dunkelgrauen, grobschuppigen Art waren, nach denen Heyden seine knappe Diagnose aufgestellt hat.“ Er begründet nachvollziehbar: „Drei Merkmale sind es, die eine Deutung der Heydenschen Diagnose in dem oben erwähnten Sinne zulassen: die graue Grundfarbe, die Grobschuppigkeit und das Vorhandensein von vier weißlichen Fleckchen. Diese Merkmale treten — wie die Ueberprüfung eines reichen Materials von über 80 Stück beider Arten von verschiedenen Fundorten gezeigt hat — bei der an Artemisia lebenden Art auf. Diese hat daher m. E. den Namen fatigatella zu führen.“ Neu zu beschreiben war also die Art an Achillea, die hier den Namen Bucculatrix clavenae bekam.

Burmann (1991) - Deschka in litt. folgend - glaubte, dass das neu beschriebene Taxon die "echte", dann an Achillea lebende B. fatigatella sei, folglich wurde B. clavenae als Synonym jener aufgefasst und die Erstbeschreibung der an Artemisia lebenden Art als "Bucculatrix engadinensis Deschka in litt." angekündigt - eine entsprechende Beschreibung folgte aber nie. Die Auffassung war wahrscheinlich irrig, zumindest hatte sie keine starken Argumente auf ihrer Seite, was dazu führte, dass ihr heute nicht mehr gefolgt wird. B. fatigatella ist jetzt wieder das Tier an Artemisia und Bucculatrix clavenae das Tier an Achillea. Insbesondere bei der Literatur zwischen 1991 und ca. 2000 ist aber darauf zu achten, was dort tatsächlich unter "B. fatigatella" verstanden wurde.

Bei SwissLepTeam (2010) fehlt B. clavenae, obwohl doch einer der Typenfundorte im Engadin liegt. Das hängt damit zusammen, dass das Taxon zeitweise nur als Unterart von Bucculatrix fatigatella geführt wurde. Unter letzterem Namen sind dort also beide Arten versteckt.

4.2. Faunistik

Nach der Fauna Europaea [last update 29 August 2013 | version 2.6.2] kommt die Art in den Alpenländern Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz vor.

Typenfundorte nach Klimesch (1950):

  • Österreich, Oberösterreich, Traunstein-Südseite
  • Österreich, Tirol, Oetztal, Brennergebiet
  • Schweiz, Engadin

Segerer et al. (2022: 27) melden den Estnachweis für Deutschland, logischerweise aus den Alpen von Bayern, konkret: "AVA: Nationalpark Berchtesgaden, Graskopf, 1868 m, 11.8.-13.11.2020, Malaisefallen, BC ZSM Lep 113849, leg. DOCZKAL, SEIBOLD & VOITH, det. et coll. HASLBERGER. Neu für Oberbayern und die Bayerischen Alpen (Berchtesgadener Alpen)". Die Autoren kommentieren: "Unser Nachweis im Nationalpark Berchtesgaden, nahe der Grenze zu Österreich, ist insofern plausibel, aber dennoch unerwartet. Von Bodenständigkeit im Gebiet ist auszugehen, die unscheinbare Art könnte aber in den Bayerischen Alpen durchaus noch weiterverbreitet sein."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur

  • Burmann, K. (1991): Beiträge zur Microlepidopteren- Fauna Tirols. XV. Bucculatricidae (Insecta: Lepidoptera). — Ber. nat.-med. Verein Innsbruck, 78: 161-172. [PDF auf zobodat.at]
  • Heyden, C. von (1863): Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern. — Entomologische Zeitung 24: (1-3) 104-113, (10-12) 341-346. Stettin.
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Erstbeschreibung: Klimesch, J. (1950): Bucculatrix clavenae spec. nov. (Lep., Bucculatrigidae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 35 (11/12): 138-142. [PDF auf zobodat.at]
  • Segerer, A.H., Haslberger, A., Guggemoos, T., Grünewald, T., Lichtmannecker, P. & B. Morawietz (2022): Lepidopterologische Neuigkeiten aus Bayern. Ergänzungen zur aktualisierten Checkliste der Schmetterlinge Bayerns. 1. Beitrag (Insecta: Lepidoptera). — Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen, 71 (1/2): 26-33.
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)