1. Lebendfotos
1.1. Falter
Anmerkung: Mehrere bis zum 2. Oktober 2013 hier gezeigte Falterbilder sowie Raupen-, Habitat- und Pflanzenbilder sind jetzt unter Metalampra italica zu sehen.
2. Diagnose
2.1. Weibchen
Anmerkung zu Abbildungen in der Literatur:
Bei den abgebildeten Faltern in Parenti (2000) handelt es sich in beiden Fällen um M. italica in ganz typischer Farbausprägung. Bei der Abbildung 1 handelt es sich also nicht um M. cinnamomea.
2.2. Ähnliche Art
M. cinnamomea hat eine düstere, braune Grundfarbe mit kontrastierenden, flächigen, hellgelben Flecken.
M. italica besitzt eine lebhaft leuchtend rotbraune Grundfarbe. Die dunkelgelbe Zeichnung ist weniger ausgedehnt, oft sogar deutlich reduziert und mehr diffus. Zudem ist diese Art im Durchschnitt etwas grösser und breitflügeliger.
Es ist zu vermuten, dass die Falter – jedenfalls die Männchen – zweckmässigerweise viel einfacher nach ihrem äusseren Aussehen bestimmbar sind als bisher angenommen, sofern ihr Erhaltungszustand noch genügend gut ist. Die Unterschiede in den männlichen Genitalstrukturen sind minimal [Rudolf Bryner im Forum].
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
Schütze (1904: 201) beschreibt seine - vergebliche - Raupensuche nach Blastobasis phycidella, bei der als Abfallprodukt immerhin Raupen und Puppen von Metalampra cinnamomea herauskamen: "Nördlich von Lemischau stehen am Rande des hier beginnenden schier endlosen Kiefernwaldes einige verkümmerte Eichenbüsche. [...] Am 28.5. nächsten Jahres [1898] unterzog ich die Büsche nochmals einer Generalbesichtigung von oben bis unten, wieder umsonst. Ich ging nun zum Angriff in liegender Stellung über und fing an, das abgefallene Laub, welches sich am Grunde der Stämmchen in flachen Mulden angesammelt hatte, sorgfältig zu durchsuchen. Glühendheiß brannten die Sonnenstrahlen, das tat wahrlich nicht gut. Die Ameisen bissen mich in die Finger, und es machte ihnen besonders Vergnügen, meine Haut am ganzen Körper auf ihre Haltbarkeit zu prüfen und anscheinend schadhafte Stelle mit Ameisensäure einzureiben. In den obersten Laubschichten fand ich gar nichts, erst als ich tiefer kam, sah ich zwischen den alten halbvermorschten Blättern weisse Gespinströhren und bald auch diese weissliche Raupen und rotbraune Puppen. Das war ein schöner Erfolg. Sorgfältig wurde alles eingepackt und in liebevolle Pflege genommen. Der hinkende Bote kam aber nach, und meine Freude wurde wesentlich geringer, als nach einiger Zeit statt der erhofften Blastobasis phycidella die erste Borkhausenia cinnamomea die Puppe verliess." Schütze (1904: 201-202) unternimmt einen Literaturvergleich: "Übrigens scheint auch die Raupe dieser Art erst wenig bekannt zu sein. Dr. Wocke schweigt sich bezüglich derselben ganz aus, ebenso sagt Dr. Rössler gar nichts, und Sorhagen weiss bloss mitzuteilen, dass sie von Kalisch in Elsenstubben, von den Franzosen überwinternd in Früchten gefunden wurde; Professor Stange fand sie Anfang Juni einmal sehr häufig unter der Rinde völlig morscher Kiefernstumpfen."
Viel mehr an Beobachtungen kam auch in den Folgejahren nicht hinzu. Schütze (1931) fasst zusammen: "Fand Kalisch in Erlenstöcken, Stange unter der Rinde völlig vermorschter Kiefernstümpfe. Zahlreich traf ich sie einmal in einer mit dürrem Laub gefüllten Mulde unter einer Straucheiche an den untersten vermorschten Blättern, dann unter einer im Haine stehenden Kiefer unter den mit altem Laub vermischten Nadeln (Schütze)." Sicher ist damit nur, dass die Raupe sowohl in stärker zersetztem Holz auch an stärker zersetzten Blättern lebt - möglicherweise sind die dort wachsenden Pilzhyphen der entscheidende Nahrungsbestandteil.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Oecophora cinnamomea Zeller, 1839 [Originalkombination]
- Borkhausenia cinnamomea (Zeller, 1839)
4.2. Faunistik
In meinem Untersuchungsgebiet in der Schweiz ist M. cinnamomea gegenwärtig eine vereinzelt auftretende Seltenheit, M. italica dagegen ein omnipräsentes Massentier in allen Lebensräumen mit verpilztem Totholz. (Rudolf Bryner)
In Deutschland wurde Metalampra italica bisher in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, so dass Falter von "M. cinnamomea" grundsätzlich genau überprüft werden müssen.
4.3. Literatur
- Schütze, [K.T.] (1904): Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris", 17: 192-208.
- [SCHÜTZE (1931): 209]
- Erstbeschreibung: Zeller, P. C. (1839): Versuch einer naturgemäßen Eintheilung der Schaben. — Isis von Oken 1839 (3): 167-220. Leipzig (Brockhaus).