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Männchen
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Männchen

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Palm (1990: 403) widmete die Art ihrem Finder, dem niederländischen Lepidopterologen G. R. Langohr.

4.2. Andere Kombinationen

  • Pseudatemelia langohri E. Palm, 1990 [Originalkombination und bis 2014 übliche Kombination]

4.3. Typenmaterial

Sinev & Lvovsky (2014) schreiben: "Holotype in the collection of G.R. Langohr in Simpelveld (The Netherlands)."

4.4. Taxonomie

Corley (2014) weist bei seiner Erstbeschreibung seiner Agnoea nonscriptella darauf hin, dass Sinev & Lvovsky (2014) alle Arten der bisherigen Gattung Pseudatemelia zu Agnoea stellen. Schon zuvor hatten Heikkilä & Kaila (2010) die Gattungen Pseudatemelia und Amphisbatis zu den Lypusidae (innerhalb der Gelechioidea) gestellt.

Walsingham (1901) beschrieb eine "Blastobasis (?) evanescens sp. n." aus Korsika. In seiner Übersicht der Blastobasidae in Walsingham (1907-1908) stellte er die Gattung Agnoea mit Agnoea evanescens als Typus (und einziger bekannter Art) vor. Nach Sinev & Lvovsky (2014) stellte Nel (2012) bei der Untersuchung der Typen beider Taxa Konspezifität von Agnoea evanescens mit der ebenfalls von Korsika beschriebenen Oecophora fuscifrontella Constant, 1884 fest. Diese war längst in die Gattung Pseudatemelia überführt worden, hieß also Pseudatemelia fuscifrontella (Constant, 1884). Nach Sinev & Lvovsky (2014) wurde die Gattung Pseudatemelia aber erst 1910 mit der Beschreibung von Pseudatemelia aeneella Rebel, 1910 aufgestellt, also deutlich nach der Beschreibung der Gattung Agnoea. Sie begründen, warum sie Pseudatemelia fuscifrontella (= Agnoea evanescens) und Pseudatemelia aeneella für Angehörige der gleichen Gattung halten. Dies hatte zur Konsequenz, dass die Gattung Pseudatemelia aufzulösen und alle ihr bisher zugeordneten Arten in die Gattung Agnoea zu überführen waren. Diesen Schritt gingen die Autoren dann auch Art für Art durch.

4.5. Faunistik

Locus typicus nach Palm (1990: 402): Frankreich, Var, Massif de l'Esterel. Die Art war nur aus den Départements Var und Alpes-Maritimes in Frankreich bekannt, bis Bolt, Huemer & Schmid (2018) sie (mit Vorbehalt) für die Schweiz meldeten: «Die Differenzialdiagnose sowie die Abbildungen der Genitalstrukturen in der Originalbeschreibung von A. langohri sind allerdings so knapp bzw. schematisch, dass eine sichere Bestimmung kaum möglich ist. Darüber hinaus fehlen genetische Daten von topotypischen A. langohri. Die Artzuordnung des Schweizer Fundes ist daher mit einer gewissen Subjektivität behaftet und basiert einerseits auf minimalen genitalmorphologischen Differenzen zur nahe stehenden A. elsae sowie andererseits auf signifikanten Divergenzen im DNA-Barcode zu allen anderen Arten der Gattung mit Vorkommen in der Schweiz (Abb. 2). Die diagnostisch relevanten Merkmale belegen jedenfalls zweifelsfrei das Vorliegen einer weiteren Agnoea sp. für die Schweiz. Aufgrund der fehlenden Vergleichsdaten aus Frankreich ist die Bestimmung des Schweizer Materials aber letztlich durchaus mit gewissen Zweifeln behaftet und sollte zukünftig unter anderem durch die morphologisch besser differenzierten Weibchen abgesichert werden.»

Daniel Bolt teilte Jürgen Rodeland am 8. Dezember 2019 per E-Mail mit: «Die Schweizer Fahne in der Bestimmungshilfe des Lepiforums ist definitiv zu hissen. Mittlerweile habe ich auch ein Weibchen von Agnoea langohri in Caslano TI gefunden. Zudem hat Peter Huemer ein Exemplar in den Cottischen Alpen im 2019 gefunden und gebarcodet. Das Tier passt im Barcode zu 100% mit dem Schweizer Exemplar überein. Die Verbreitungslücke zwischen dem Tessin und Südfrankreich ist somit geschlossen.»

Die Meldung aus den Hochlagen der Cottischen Alpen (Italien) wurde von Huemer & Wieser (2020: 460-461) publiziert - die beiden Falter wurden am 29. bzw. 30. Juni 2019 an zwei Stellen bei Fenestrelle am Licht gefangen und per Barcoding bezüglich ihrer Bestimmung abgesichert.

(Autoren: Erwin Rennwald und Jürgen Rodeland)

4.6. Literatur

  • Bolt, D., Huemer, P. & J. Schmid (2018): Agnoea langohri (Palm, 1990) – eine neue Kleinschmetterlingsart für die Schweiz (Lepidoptera; Lypusidae). — Entomo Helvetica 11: 171-175. [PDF auf sciencesnaturelles.ch]
  • Corley, M. (2014): Five new species of microlepidoptera from Portugal. — Entomologist’s Record and Journal of Variation 126: 229 - 243.
  • Heikkilä, M. & L. Kaila (2010): Reassessment of the enigmatic Lepidopteran Family Lypusidae (Lepidoptera: Tineoidea; Gelechioidea). - Systematic Entomology (2010), 35: 71–89. [erste Seite auf readcube.com]
  • Huemer, P. & C. Wieser (2020): Bemerkenswerte Neufunde von Schmetterlingen (Lepidoptera) für Italien (Cottische Alpen). — Carinthia II, 210/130: 457-470.
  • Nel, J. (2012): Blastobasis evanescens Walsingham, 1901, synonyme junior de Pseudatemelia fuscifrontella (Constant, 1885) (Lep. Lypusidae). — Oreina 20: 20–21. [PDF auf oreina.org]
  • Erstbeschreibung: Palm, E. (1990): A new species of Pseudatemelia from South France (Lepidoptera, Oecophoridae). — Nouvelle Revue d'Entomologie. Nouvelle Série 7 (4): 401-403. Paris.
  • Sinev, S.Yu. & A.L. Lvovsky (2014): Taxonomical status and species composition of the little known genus Agnoea Walsingham, 1907 (Lepidoptera: Gelechioidea: Lypusidae). Таксономический статус и видовой состав малоизвестного рода Agnoea Walsingham, 1907 (Lepidoptera: Gelechioidea: Lypusidae). — Zoosystematica Rossica 23 (1): 137-144. [PDF auf zin.ru/journals]
  • Walsingham (1901): New Corsican and French Micro-Lepidoptera. — The Entomologist's Monthly Magazine 37: 177-184.
  • Walsingham (1907) [der Band wurde 1908 publiziert, der Teil mit dem Beitrag laut Inhaltsverzeichnis aber schon am 29. Oktober 1907]: Descriptions of new North American Tineid Moths, with a generic table of the Family Blastobasidae. — Proceedings of the United States National Museum, 33: 197-228. [Scan auf biodiversitylibrary.org]