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Fraßspuren und Befallsbild
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Fraßspuren und Befallsbild

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Chenopodium sp. (Gänsefuß)

Elsner et al. (1999) wussten noch nichts über die Raupe oder ihre Nahrung. Henk ten Holt fand dann am 3. August 2002 im norditalienischen Aostatal in 1300 m Höhe Raupen in Blättern einer Gänsefuß-Art (Chenopodium sp.), die aufgrund der Minen zunächst für Chrysoesthia sexguttella gehalten wurden. Erst mit dem Schlupf der Falter wurde allmählich klar, dass es sich hier um die bisher unbekannten C. verrucosa-Minen gehandelt hatte. Ten Holt & Kuchlein (2006) versuchten daher, im Nachhinein noch Unterschiede im Minenbau der beiden Arten zu finden: "The C. verrucosa mines were found on goosefoot, often with more mines in one leaf. The mines strongly resemble those of C. sexguttella, both in size and in shape. The verrucosa-larvae form transparent whitish pear-shaped blotches without initial gallery. In contrast to sexguttella all or most dark-green frass seems to be retained in the mine. Also in contrast to sexguttella, the larvae seem to stack the frass in the central part of the blotch, forming a gradually widening stretched line of frass as the larva enlarges the blotch. The egg is deposited on the upperside of the leaf."

Die Minenfunde an Chenopodium im Aostatal betrafen nicht eine Einzelpflanze, sondern mehrere Dutzend verschiedene Exemplare der gleichen Art - nach H. ten Holt (per e-mail 12. September 2020 an E. Rennwald) - hörte er nach 8 Minen mit dem Sammeln auf, da er die Minen ja zunächst "nur" für C. sexgutella gehalten hatte. Mit diesen Funden und der anschließenden Zucht wurde eindeutig klar, dass die Raupe an Gänsefußgewächsen lebt.

Aber was ist mit den Hinweisen von Pröse (1995: 192) - hinsichtlich der Artbestimmung korrigiert durch Pröse (2001) -, wonach die Raupe an Silene nutans leben müsste? Es sind Hinweise, keine Beweise; und es spricht einiges dafür, dass sie falsch sind. Und was ist mit dem Hinweis von Klimesch (1990: 280), der zu "C. eppelsheimi" im Mühlviertel in Österreich schreibt: "Bisher nur auf kristallinem Boden; auf Böschungen, Gebüschrändern und Wegrändern um Lychnis viscaria, nie aber um Silene nutans, an der nach älteren Autoren die Raupe leben soll, gefunden." - eine Meldung, die nach Huemer (2013: 213) sehr zu hinterfragen ist, denn: "Die noch bei Huemer & Tarmann (1993) als C. eppelsheimi bezeichneten Funde beziehen sich mit großer Wahrscheinlichkeit alle auf C. verrucosa."

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

  • Chrysoestia verrucosa auct.

4.2. Faunistik

Elsner, Huemer & Tokár (1999) schreiben in ihrer Erstbeschreibung: „Lokal verbreitete mitteleuropäische Art, gelegentlich ziemlich häufig; bisher von wenigen Lokalitäten in der Tschechischen Republik, Österreich und der Slowakei bekannt. Vermutlich weist die Art aber eine weitere Verbreitung auf. Die untersuchten Exemplare von Crysoesthia verrucosa wurden in der Vergangenheit mit der habituell ähnlichen Chrysoesthia eppelsheimi verwechselt“.

Pröse (2001: 57) meldet die Art als neu für Deutschland (Thüringen und Bayern): "Erstmeldung für Bayern und Thüringen! Dies ist die Art, die in der mitteleuropäischen Literatur vielfach irrtümlich als Ch. eppelsheimi (Staudinger, 1885) bezeichnet wurde, so auch bei Pröse (1995: 192) und demzufolge bei Pröse & Segerer, 1999, 42, Nr. 922). Ch. verrucosa ist somit neu für Thüringen und Bayern. Ch. eppelsheimi ist aus beiden Faunen zu streichen!" Bei Gaedike et al. (2017: 46) finden sich versehentlich noch Einträge für die Periode von vor 2000 zu beiden Arten in beiden Bundesländern. Im Text (S. 153) heißt es bei C. verrucosa hingegen nur: "Der für BY gemeldete Fundort gehört zu TH, aus BY bisher nicht nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016)."

Bei Pröse (1995: 192) war zu Chrysoesthia eppelsheimi zu lesen: "Die bunte, winzige, heliophile Gelechiidae war bisher weder aus Bayern noch aus Ostdeutschland bekannt (Karsholt, 1995). Wir beobachten seit Jahren eine kleine engumgrenzte Population an Silene nutans unmittelbar jenseits der bayerischen Grenze am thüringischen Saalehang. Die Falter fliegen nachmittags im Sonnenschein im niedrigen, schnellen Flug um die Futterpflanzen, aus denen sie auch leicht aufzuscheuchen sind. Silene nutans wird auch in der älteren Literatur als Substrat genannt, während Klimesch (1990b) die Art in Oberösterreich um Lychnis viscaria fand. Die Art ist in ganz Europa nur sehr sporadisch verbreitet und fehlt den meisten Landesfaunen. Hirschberg/ Saale, Hüttenleite, 1. bis 12.v., mehrfach in den Jahren 1990 bis 1994, leg. G. Nowak und H. Pröse." Der Fund bezieht sich also sicher auf Thüringen. Falls der Verweis auf die Pflanze stimmt, gibt es einen ziemlichen Widerspruch zu den Raupenfunden im Aostatal.

Ten Holt & Kuchlein (2006) melden die Art erstmals aus Italien - Basis waren Raupenfunde von H. ten Holt am 2. August 2002 im Aostatal in 1300 m Höhe in den Alpen.

In der [Fauna Europaea (abgefragt 2. März 2020)] werden die Funde aus Deutschland angezweifelt und die Meldung aus Italien gar nicht berücksichtigt. Unter Berufung auf Szaboky (2008) als neu gemeldet wird die Art aber aus Ungarn. Szaboky (2008: 191) schrieb, offensichtlich in Unkenntnis der Arbeit von ten Holt & Kuchlein (2006): "A new record of the species to the Hungarian fauna [...]. It is known to occur in Switzerland, Austria and Slovakia, mainly between 400 and 900 m above sea level (Elsner et al. 1999). Its larva and host plant are unknown. Data of the specimen in the collection of Ferenc Buschmann (Jászberény): Jászberény: Új-erdõ, 21.V.2007, leg. F. Buschmann." Die Angabe der Art aus der Schweiz ist falsch.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur