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Falter
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Tamaricaceae:] Myricaria germanica [= Tamarix germanica] (Deutsche Tamariske)
  • [Tamaricaceae:] Tamarix sp. ? (Tamariske ?)

Wie der Erstbeschreibung zu entnehmen ist, hatte Reutti diverse Falter aus Raupen in Trieben und Knospen der Deutschen Tamariske von Kiesinseln am badischen Oberrhein gezogen, von denen er A. Frey zwölf Tiere für dessen Erstbeschreibung überließ.

Kasy (1969) fasst den Kenntnisstand zusammen: "Raupe nach Spuler 1. c. weißlich, der Kopf, der geteilte Nacken- und der Analschild braun, bis VI. und im VIII. in den Knospen von Myricaria germanica (nach Frey auch in den Trieben). Diese Angaben gelten für Mitteleuropa. In SW-Europa, in Kleinasien und auf den Kanarischen Inseln muß die Rp. an Tamarix-Arten leben. Imagines in Mitteleuropa im VI., VII. und IX. X., nach Reutti überwintert auch im IV.; auf Gran Canaria Ende II. (frisch), bei Bilbao im II. gefangen, bei Port Bou im VI., ebenso auf Sizilien und in Kleinasien. Die Art hat in Mitteleuropa also 2 Generationen. Aus den übrigen Gebieten liegen zu wenige Daten vor, um die Zahl der Generationen ermitteln zu können."

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Typenmaterial

Kasy (1969) schreibt in seiner Gattungs-Revision: "Locus typicus: Baden, Rheininseln (SW-Deutschland). Lectotypus ♀(hier festgelegt): „Lectotype" „FREY Coll. Brit. Mus. 1890—62" „L. vanella Reutti. Ghz. Baden (Rheininseln)" „Lectotype ♀, Laverna vanella Frey, teste K. Sattler, 1966". Coll. British Museum (Natural History), London." Und zum Synonym Laverna seeboldiella ist von ihm zu erfahren: "Locus typicus: Bilbao, N-Spanien. Lectotypus ♀ (hier festgelegt): „Bilbao, 15/2 81" „238" „Laverna seeboldiella Ragonot, 1882; Lectotypus, ♀. F. KASY, 1966"; GU. Mus. Vind. 3638 ♀, GU-55.670-Instit. Espan. Entom. Coll. Institute Espanol de Entomologia, Madrid. — n. syn."

4.4. Faunistik

Deutschland: Locus typicus sind die "Rheininseln des Großherzogthums Baden" (Baden-Württemberg). Von dort hatte Reutti diverse Falter aus Raupen in Trieben und Knospen der "Tamarix germanica" gezogen. Der Strauch war damals (um 1850) auf Kiesinseln des Rheins noch durchgehend verbreitet und relativ häufig, ging durch die Tulla'sche Rheinkorrektur aber schon bald dramatisch zurück und ist am Oberrhein seit 1970 ganz erloschen - und mit ihm sicher auch der Falter.

Nach Gaedike & Heinicke (1999) ist die Art in Deutschland ansonsten nur mit Angaben von vor 1900 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2004) mit "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Ostbayerisches Grundgebirge" in die Rote Liste aufgenommen. Im Gegensatz dazu führen Haslberger & Segerer (2016) die Art in ihrer “Liste der aus der bayerischen Fauna ausgeschlossenen Arten” und begründen das vor allem mit der schon immer bei Landshut fehlenden Nahrungspflanze der Art. R. Gaedike in Gaedike et al. (2017) strichen die Art auf dieser Basis ganz aus dem "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands". Sie übersahen dabei, dass die Art in Baden-Württemberg ihren locus typicus hat, hier also nur gestrichen werden könnte, wenn es sich um ein Synonym handeln würde.

Die Art war in Deutschland also sehr wohl vorhanden, ist aber - genau wie Agdistis tamaricis - seit sehr langem ausgestorben - oder konkreter: durch Flussverbauungsmaßnahmen ausgerottet worden!

Nicht nur historisch interessant ist die Umgrenzung des Verbreitungsbilds durch Kasy (1969): "Südliches Mitteleuropa: Baden (Rheininseln und -ufer, möglicherweise durch Vernichtung der Biotope schon ausgestorben), Schweiz (Aarufer, nach Literatur Landquart), Baiern (Landshut), Österreich (Donauauen bei Wien, wahrscheinlich durch Veränderung der Biotope schon ausgestorben); SW-Europa: Spanien (Bilbao, Port Bou, nach CAKADJA auch Chiclana), SO-Frankreich (nach Literatur); Sizilien: Fluß Zappula; Kanarische Inseln: Dünen im Süden von Gran Canaria bei Maspalomas; Kleinasien: Gümüschane südl. Trapezunt und Elazig."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur