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Männchen
Weibchen
Raupe
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Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Männchen

1.2. Weibchen

1.3. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

Bembecia megillaeformis ist eine vorwiegend südosteuropäisch verbreitet Art mit sehr lokalen Vorkommen in Mittel- und Westeuropa. In Deutschland kam sie nur bei Meißen an der Elbe vor und ist dort durch Habitatzerstörung verschwunden. Ein weiteres isoliertes Vorkommen in der Bretagne bildet die Unterart Bembecia megillaeformis luqueti Špatenka, 1992. Kennzeichnend sind nur 4 (beim Weibchen 3) gelbe Ringe auf den Tergiten 2, 5, 6 (Männchen 7) und relativ große Glasfelder der Vorderflügel mit einem zwischen den Radialadern gelegenen Abschnitt des Rundfeldes der sonst nur bei Bembecia ichneumoniformis vorhanden ist. Die ähnliche Bembecia puella unterscheidet sich durch blasser gelbe Zeichnung, das breitere sich nicht zwischen die Radialadern erstreckende Rundfeld, das fast völlig fehlende Apikalfeld der Vorderflügel und umfangreichere Beringung der Tergite.

(Autor: Daniel Bartsch)

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Genista tinctoria (Färber-Ginster)
  • [Fabaceae:] Colutea arborescens (Blasenstrauch)
  • [Fabaceae:] Astragalus glycyphyllos (Bärenschote, Süßer Tragant)

Wirtspflanzen sind Genista tinctoria und Colutea arborescens, in Griechenland konnte ich eine Eiablage an Astragalus glycyphyllos beobachten.

(Autor: Daniel Bartsch)

Angaben zur Lebensweise der Raupe / Puppe und der Raupennahrung wurden erstmals von Schreitmüller (1881: 319-321) gemacht: Die Raupe konnte ich bis jetzt nicht vergleichen, doch fand ich in der Art der Verpuppung einen Unterschied, der im wesentlichen darin besteht, dass ich bei Megillaeformis stets einen ziemlich langen Schlauch oder Röhre als verlängertes Cocon fand, während ich bei Ichneumoniformis diesen verlängerten Theil nur äusserst selten angetroffen habe und dann bedeutend kürzer, während die verlängerte Röhre bei Megillaeformis stets von mindestens derselben Länge war, als derjenige Theil, in welcher die Puppe liegt, und welcher oben mit einem Deckel versehen ist, in den meisten Fällen noch weit darüber. Von 21 Cocons von Ichneumoniformis, welche ich allerdings alle an einer Stelle sammelte, hatte keiner derselben einen verlängerten Schlauch, da ich die ganz kurze weiche Spitze, welche über den Deckel des oberen Endes hervorsteht, nicht als Schlauch betrachten kann, wenigstens im Verhältniss zu Megillaeformis, welche Röhren von 2 bis 6, selbst 7 cm. Länge haben. Die Durchschnittszeit des Auskriechens beider Arten ist ebenfalls verschieden, Megillaeformis kommt ungefähr vom 25. Juni bis zum zweiten Drittel des Juli, einzelne Thiere mögen wohl auch noch später kommen, weshalb die Puppen am besten von Mitte Juni bis Anfang Juli gesucht werden. Ichneumoniformis kommt in der grösseren Mehrzahl erst von Mitte Juli ab, bis Mitte, selbst Ende August vor, die Zeit, die Puppen einzusammeln, ist von Ende Juni bis Mitte Juli. Die Raupe der Megillaeformis lebt an und in der Wurzel von Genista tincetoria auf steinigen, der Sonne stark ausgesetzten Abhängen, niemals haben wir, selbst dicht an den Orten, wo wir die Puppen gefunden, auf festem Boden oder auf Lehm und humushaltigen Stellen das Thier, respektive dessen Puppen gefunden; ich vermuthe daher, dass die Raupen an derartigen Orten, bei starkem und anhaltendem Regen zu Grunde gehen würden, und dass diese deshalb von den eierlegenden Weibchen instinktiv gemieden werden. Um die Puppen zu finden, bleibt in der Regel nichts anderes übrig, als die an geeigneten Stellen vorkommenden Pflanzen, womöglich alte, zum Theil abgestorbene Stöcke, 10 bis 15 cm. tief unter der Oberfläche des Bodens abzustechen, die zunächst liegenden Steine und Erdschichten vorsichtig zu entfernen, und darauf Acht zu geben, dass das Cocon durch das Herausziehen der Wurzel nicht losgerissen wird. Findet man eine Wurzel angefressen, ohne Cocon, soistes gut, das der Wurzel zunächst gelegene Erdreich zu durchsuchen, da man öfters beim Ausziehen das Cocon abstreift. Es kommen zuweilen zwei, selbst drei an einer Wurzel vor. Ichneumoniformis lebt an Hippocrepis comosa, an sonnigen Wegerändern und Abhängen, zwischen Gerölle und auf Schutthaufen oder an im Sande stehenden Pflanzen, welche ebenfalls in Folge ihres Standortes, woselbst die Niederschläge leicht versickern können, sich daselbst ansiedeln. Die Puppen, resp. deren Cocons sieht man zum Theil unter den Blättern und Zweigen der Futterpflanze aus dem Boden hervorstehen; in der Regel findet man nur ein Cocon in einer Wurzel, doch kommen auch in starken Wurzeln mehrere vor, so fand ich im Jahre 1881 in einer Pflanze acht Stück." Schreitmüller (1881: 319-321) macht keine Angaben zum Fundort - es dürfte aber Hangbereiche im Elbetal bei Dresden betroffen haben, wo die Art jetzt schon sehr lange erloschen ist.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Megilla, Mauerbiene.“

Spuler 2 (1910: 317L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Faunistik

Rennwald et al. (2012) führen die Art als in Deutschland "ausgestorben oder verschollen" (letzter Nachweis um 1950 in Bayern). Die Angaben aus Sachsen (Elbetal bei Dresden), Thüringen (Ost- und Nord-Thüringen) und Sachsen-Anhalt (etwas unsicher) enden schon vor oder um 1900. Eine alte Angabe aus Hessen ist wahrscheinlich falsch.

Noch weiter im Westen gibt es - völlig isoliert - die ssp. luqueti in der Bretagne (Frankreich).

Nach Whitebread & al. (2000) beruhen sämtliche alten Meldungen aus der Schweiz auf Fehlbestimmungen der seltenen Form von B. ichneumoniformis mit nur drei Hinterleibsringen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)