

+21Kontinente:EUAS1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Puppe
1.4. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Nahrung der Raupe
- [Lamiaceae:] Marrubium vulgare (Gewöhnlicher Andorn)
- [Lamiaceae:] Ballota nigra (Schwarznessel)
In der Erstbeschreibung wird eine Beziehung zu Artemisia absinthium (Echter Wermut, Echt-Wermut, Wermutkraut) vermutet - dies war falsch. Die Raupe wurde vielfach an Marrubium vulgare gefunden - Ballota nigra scheint nur ausnahmsweise genutzt zu werden.
Speyer (1849: 24-26) berichtete detailliert über seinen Erstfund der Art für Deutschland (bei Bad Wildungen in Hessen) und beschrieb dann Ei, Raupe und Puppe: "Zu Ende des Juli 1847 fing ich ein einzelnes, ganz frisches Exemplar des, soweit mir bekannt, in Deutschland bisher noch nicht aufgefundenen Geistchens in hiesiger Gegend. Es ging mit einer Sendung anderer Determinanden an Herrn Prof. Hering in Stettin und durch dessen Güte an Herrn Zeller, welcher es mit obiger Bestimmung versah *). Am 9. Juli v.J. besuchte ich den Flugplatz wieder. Es ist dies ein niedriger, von Süden nach Norden sich hinziehender Gebirgsrücken, dessen höchster Punkt etwas über 1200' Meereshöhe erreicht; der Flugplatz selbst liegt etwas tiefer, ohngefähr 1000'. Der Höhenzug selbst ist Muschelkalk, wenige hundert Schritte westlich, am Fusse desselben, tritt die Formation des bunten Sandsteins zu Tage und dehnt sich in bedeutender Erstreckung südwestlich aus. Der Theil des Rückens, welchem meine Excursionen diesen Sommer hindurch öfters galten, da er ausser Pter. spilodactylus noch manches andere willkommene und sonst wenig verbreitete Thierchen ernährt (z.B. Pyrausta fucatalis Tr., Crambus angulatellus u.a.) ist grösstentheils mit Laubholz bewachsen, führt aber hier und da kräuterreiche Lichtungen und dürre, nur mit kurzem Grase und einigen solche Localitäten liebenden höhern Pflanzen, besonders Marrubium vulgare und Stachys germanica, besetzte Plätze, auf welchen sich während der Mittagsstunden und bei heiterm Himmel viele Tagfalter, Abends und bei trübem Wetter besonders Zünsler, Crambiden und Pterophoriden umhertreiben. Auf einem dieser dürren Plätze, wo nichts als jene beiden Pflanzen zu sehen war, hatte ich das erste Exemplar des Spilodactylus gefunden. Es wurden nun die Pflanzen tüchtig mit dem Kötscher bearbeitet und dadurch zwar kein Schmetterling, wohl aber ein Dutzend Räupchen aufgetrieben, sämmtlich von Marrubium vulgare, deren Ansehen sie gleich als Federmottenraupen erkennen und in ihnen das gesuchte Insect in seiner Jugendform vermuthen liess. Sie waren bereits ziemlich erwachsen, wurden ohne Mühe mit den Blättern der Futterpflanze erzogen und entwickelten sich sämmtlich zu gut ausgebildeten Schmetterlingen. Die erste Raupe verpuppte sich am 11. Juli, der erste Falter erschien am 25. Juli und schnell hintereinander die übrigen, der letzte am 1. August. [...] Die Raupen waren langsam und träge; sie benagten die Blätter sowohl am Rande, als in der Mitte. Zar Verwandlung spannen sie sich nur mit den Nachschiebern auf einem Blatte fest, zuweilen so sorglos, dass sie herabfielen und sich auf dem Boden verpuppen mussten, was ihnen nicht zu schaden schien."
(Autor: Erwin Rennwald)
3.4. Parasitoid
Ein geschlüpfter Parasitoid aus der Zucht von Sybille Przybilla ging an Herrn H.-P. Tschorsnig, der ihn freundlicherweise bestimmte.
Ergebnis: (Diptera, Tachinidae). Ligeria angusticornis (Loew, 1847)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Pterophorus spilodactylus Curtis, 1827 [Originalkombination]
- Merrifieldia spilodactylus (Curtis, 1827)
- Merrifieldia spilodactyla (Curtis, 1827) [so bei Gaedike & Heinicke (1999)]
4.2. Synonyme
- Aciptilus confusus Herrich-Schäffer, 1855
4.3. Faunistik
Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Der Art wurde damals die falsche K+R-Nummer zugeordnet (5505 statt 5512). Da ein Fehler selten alleine kommt wurde im neuen "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" von Gaedike et al. (2017) nicht der Name beibehalten und die K+R-Nummer korrigiert, sondern die K+R-Nummer blieb erhalten und bekam jetzt den dazu passenden, ganz ähnlichen Namen, Merrifieldia spicidactyla. Jenes Lavendeltier kam aber in Deutschland nie vor, die Angaben gehören zur jetzt in der Liste fehlenden 5512 W. spilodactylus. Aktuelle Angaben zu W. spilodactylus scheint es aus Deutschland aber nicht mehr zu geben.
Nel (1991: 172) meldet die Art als neu für Korsika.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Erstbeschreibung: Curtis, J. (1823-1840): British Entomology; Being Illustrations and Descriptions of the Genera of Insects Found in Great Britain and Ireland: Containing Coloured Figures from Nature of the Most Rare and Beautiful Species, and in Many Instances of the Plants upon which they are Found. Vol VI. Lepidoptera, Part II. — [Not paginated]. London (E. Ellis & Co.).
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- Nel, J. (1991): Deuxième note sur les Ptérophores de la Corse. Stenoptilia cyrnea n. sp. et Merrifieldia moulignieri n. sp.. Vingt et unième contribution à la connaisance de la biologie des Pterophoridae du sud de la France. — Alexanor 17 (3): 167-182.
- [SCHÜTZE (1931): 165]
- Speyer, A. (1849): Zur Naturgeschichte zweier Pterophoriden. – Entomologische Zeitung, Stettin 10: 24-27. [PDF auf zobodat.at]
























































