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3. Weitere Informationen

3.1. Abweichende Schreibweisen

3.2. Faunistik

Tikhonov (1994: 374) schrieb: "Verbreitung: Das Areal umfaßt den Nordkaukasus (Skalistyi Gebirgskette), den Westkaukasus und Armenien. Es gibt mehrere von einander isolierte Populationen." Die Funde liegen teilweise nördlich des Kaukasus-Hauptkamms und damit - bei weiter Definition - in Europa, überwiegend aber auf dessen Südseite und damit in Asien. Auf [szmn.eco.nsc.ru] wird ein Sammlungsbeleg aus Abchasien gezeigt.

Ole Karsholt verdanken wir den Hinweis auf eine völlig aus dem Rahmen fallende Meldung aus dem mehr als 1.700 km von den Kaukasus-Vorkommen entfernten und klimatisch stark abweichenden Estland. Jürivete & Õunap (2020: 153) berichten dazu kurz und knapp: “Perizoma saxicolum Tikhonov, 1994 was recorded as a new species for the Estonian fauna at Vaitka, Valgamaa in 2019 (Truuverk et al. in press). No additional records are known.” Man durfte gespannt auf den Bericht von Truuverk et al. (2021) sein. Und der Begann erst einmal mit einem Wetterrückblick. Denn Ziel des Abends des 7. Juni 2019 war tatsächlich, wegen der ungewöhnlich warmen Luftströme Besonderheiten für Estland zu finden, wie es anderen in den Tagen zuvor schon gelungen war. Die Sammler waren auf größere Schmettterlinge aus - und da gab es nichts besonderes. Die kleinen Falter landeten erst einmal für ein halbes Jahr in der Tiefkühltruhe, bis man feststellte, dass ein kleiner Spanner der Ausbeute zu einer Art gehörte, die es in Estland eigentlich nicht geben dürfte: Perizoma saxicola aus dem Kaukasus. Daher jetzt doch der Wetterrückblick: In der Zeit vom 4. bis 9. Juni 2019 war es demnach in Estland durch den Einfluss warmer Luftmassen aus dem Süden, meist aus Südosten, erneut ungewöhnlich warm. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Estland betrug in diesem Zeitraum 17,6 °C und lag damit 3,2 °C über der Norm. Die maximale Lufttemperatur wurde jedoch am 6. Juni mit 31,1 °C gemessen. Damit war klar, dass unter solchen Bedingungen auch einmal ein Falter einer eigentlich nicht wandernden Art großräumig durch starke Luftströmungen verschleppt werden könnte. Und das Exemplar wurde jetzt natürlich noch per Genitaluntersuchung hinsichtlich der Artzugehörigkeit überprüft. Und anschließend kam - zur doppelten Absicherung - auch noch Barcoding zum Einsatz. An der Bestimmung als Perizoma saxicola änderte sich nichts mehr. Die Autoren waren sich einig: Das Tier muss mit den ungewöhnlichen Luftströmungen direkt vom Kaukasus nach Estland verfrachtet worden sein; mit weiteren Funden der Art ist in Estland erst einmal nicht zu rechnen. Aber es hat sich gelohnt, die Exemplare der Nicht-Zielarten erst einmal zu sammeln und sie dann einer Bestimmung zugänglich zu machen.

3.3. Typenmaterial

Tikhonov (1994: 374) stellt zusammen: "Holotypus ♂: Nordkaukasus, Tschetschnja, Skalistyi Chrebet, Fl. Armchy, 1900m, 28.VI.1991, leg. V. Tikhonov, in coll. Zoologisches Institut St.-Petersburg.

Paratypen: 3 ♂♂, 2 ♀♀, Nordkaukasus, Kabardino-Balkaria, Skalistyi Chrebet, Fl. Karasu, 1800m, 18.-19. VI.1991, leg. V. Tikhonov (2 ♂♂ in coll. Zool. Inst. St.-Petersb.; 1 ♂ in coll. Zool. Mus. Univ. Moskau; 2 ♀♀ in coll. Tikhonov); 3 ♂♂, 4 ♀♀, Nordkaukasus, Tschetschja, Skalistyi Chrebet, Fl. Armchi, 1800-2000m, 28.VI.1991, leg. V. Tikhonov (1 ♂, 1 ♀ in coll. Inst. Zool. Bot. Tartu; 1 ♂, 1 ♀ in Ent. Mus. Eitschberger, Marktleuthen; 1 ♂, 1 ♀ in coll. Zool. Mus. Univ. Kiev; 1 ♀ in coll. Tikhonov); 1 ♂, Nordkaukasus, Karatschaevo-Tscherkessia, Fl. Aksaut, 1900m, 18.VI.1989, leg. V. Tikhonov (in coll. Zool. Inst. St.-Petersb.); 1 ♀, Nordkaukasus, Karatschaevo-Tscherkessia, Fl. Teberda, 28.VI.1941, leg. Stepanov (in coll. Zool. Mus. Univ. Moskau); 1 ♀, Armenia, Gedzhanan, 14.VII.1939, leg. M. Rjabov (in coll. Zool. Inst. St.-Petersb.); 1 ♀, Westkaukasus, Auadchara, 28.VII.1961, 1 ♀, ebenda, 19.VII.1962, 1 ♂, 1 ♀, ebenda, 20.VII.1968, 2 ♀♀, ebenda, 11. und 22.VII.1969, 1 ♀, ebenda, 22.VII.70, alle leg. Milanovski (alle in coll. Zool. Inst. St.-Petersb.); 2 ♀♀, Westkaukasus, Auadchara, 1900m, 22.VIII.1987, leg. V. Tikhonov (in coll. Zool. Inst. St.-Petersb.)."

(Autor: Erwin Rennwald (unter Mitarbeit von Oliver Schmitz))

3.4. Literatur

3.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)