1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Kopula
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Raupe
2.4. Beschreibung von John Curtis als Lepidocera birdella
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Falter
Schütze (1931: 26) betont: "Vielen der Mikrolepidopteristen scheint die Staintonsche Beobachtung entgangen zu sein, dass die wunderlichen Tiere dieser Gattung nur im heißesten Sonnenschein mittags 12 bis 14 Uhr fliegend anzutreffen sind, vorher und nachher sich aber tief im Grase verbergen (Major Hering)."
3.3. Nahrung der Raupe
- [Poaceae:] Dactylis glomerata (Wiesen-Knaulgras)
- [Poaceae:] Secale cereale (Roggen)
Wegen ihrer verborgenen Lebensweise ist noch wenig über die Raupe bekannt.
Schütze (1931: 26) lässt wissen: "Ochsenheimeria birdella Curtis - Raupe Mai [...] Lebt in Grashalmen, frisst einen Teil des Blütenstiels, wodurch der darüber befindliche Teil verwelkt und den Aufenthalt der Missetäterin verrät. Zuweilen bohrt sie sich abwärts im Halm gegen die Wurzel hin. Am häufigsten aber findet man sie auf der Wanderschaft von einem Grase zum andern. Sie steigt dann am Halm empor und kriecht solange umher, bis sie einen ihr zusagenden antrifft, und bohrt sich ein, wo das Blatt sich von Halme zu trennen anfängt. Verwandlung im Halme in schwachem Kokon Ich habe sie in Dactylis gefunden, sie aber mit Poa, Bromus, Alopecurus und anderen Gräsern gezogen (Stainton). Auch an Secale."
Bei Stainton (1873: 15, 17, 19) ist konkret zu lesen: "Wenn man um die Mitte des Mai an sonnigen Nachmittagen durch einen Heuacker geht und die Gräser aufmerksam betrachtet, so kann man an den Halmen oder Blättern gestreckte, gelblichweisse Räupchen wahrnehmen, die sich recht hart und fest anfühlen und einen verdünnten Kopf haben, welcher nur wenig dunkler ist als der nur durch die schwarzen Luftlöcher bezeichnete Körper. Dies würden die Raupen der Ochsenheimeria Birdella sein." Zur Lebensweise ist weiter zu lesen: "Die Raupe lebt innerhalb der Grashalme. Ihre Sitten sind denen der Raupen von Apamea didyma, Miana strigilis &c. sehr ähnlich ; selbst im Aussehen kommt sie diesen sehr nahe, nur dass sie viel dünner und bleicher ist. Sie frisst einen Theil des Blüthenstieles, wodurch der darüber befindliche Theil verwelkt und den Aufenthald der Missethäterin verräth. Zuweilen bohrt sie sich abwärts in Halme gegen die Wurzel hin; so wurde eine im Mai 1853 angetroffen. Am häufigsten findet man sie aber auf der Wanderschaft von einem Grase zum andern; sie steigt dann an einem Halme empor und kriecht so lange umher, bis sie einen, der nach ihrem Geschmack ist, ausfindig gemacht hat; dann bohrt sie sich an der Stelle ein, wo das Blatt sich vomHalme zu trennen anfängt. [...] Gegen Ende des Mai ist sie erwachsen; sie legt dann innerhalb eines Grashalmes ein schwaches Cocon an, in welchem sie zur Puppe wird. Es ist mir nicht bekannt, ob diese Art eine bestimmte Grasart bevorzugt; ich habe sie in der Dactylis glomerata gefunden, sie aber auch mit Bromus, Alopecurus, Poa und anderen Gräsern genährt."
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Tinea taurella Denis & Schiffermüller, 1775 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Ypsolophus mediopectinellus Haworth, 1828
- Ochsenheimeria mediopectinellus (Haworth, 1828)
- Ochsenheimeria mediopectinella (Haworth, 1828)
- Ochsenheimeria birdella (Curtis, 1831)
4.3. Taxonomie
Aarvik et al. (2017) teilen mit: "Ochsenheimeria mediopectinellus (Haworth, 1828) is by some authors considered as a valid species. However, there are no differences in the genitalia from O. taurella. Studies of DNA would probably be helpful to clarify the status of mediopectinellus. For the moment we maintain its position as a synonym of O. taurella."
4.4. Faunistik
Stainton (1873: 23, 25) meldete: "In England scheint diese Art weitverbreitet und ziemlich gemein zu sein. Sie kommt auch in Deutschland vor, wurde aber bisher nur einzeln gefunden; so bei Frankfurt-am-Main, Dresden und Bautzen." Nach Gaedike et al. (2017) in Deutschland nur in Hessen nicht nachgewiesen, in Sschleswig-Holstein und Thüringen allerdings auch nur vor 1980 und in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt nur vor 1900. Rückgänge sind hier wahrscheinlich, zumal auch in den anderen Bundesländern nur noch wenige aktuelle Nachweise bekannt wurden.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.5. Literatur
- Aarvik, L., Bengtsson, B.Å., Elven, H., Ivinskis, P., Jürivete, U., Karsholt, O., Mutanen, M. & N. Savenkov (2017): Nordic-Baltic Checklist of Lepidoptera. — Norwegian Journal of Entomology - Supplement No. 3: 1-236. [PDF auf entomologi.no]
- Curtis, J. (1823-1840): British Entomology; Being Illustrations and Descriptions of the Genera of Insects Found in Great Britain and Ireland: Containing Coloured Figures from Nature of the Most Rare and Beautiful Species, and in Many Instances of the Plants upon which they are Found. Vol. VI. Lepidoptera, Part II. — [Not paginated]. London (E. Ellis & Co.).
- Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [142].
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- [SCHÜTZE (1931): 26] und [30]
- Stainton, H. T. (1873): The natural history of the Tineina 13: I-VIII, 1-377, pl. I-VIII. London (John van Voorst) – Paris (Deyrolle) – Berlin (E. S. Mittler und Sohn). — Digitalisat auf archive.org: [14-27], [pl. I fig. 1].