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Falter
Raupe
Befallsbild
Puppe
Männchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

Die ♂ Genitalien können am ehesten mit jenen von C. asseclana verwechselt werden; Gegenüberstellung siehe dort!

Weitere Abbildungen der männlichen Genitalstrukturen mit Erläuterung enthält dieser [Forumsbeitrag] von Rudolf Bryner.

2.2.2. Weibchen

Die ♀ Genitalien können am ehesten mit jenen von C. stephensiana verwechselt werden. Unterschiede:

  • Sklerotisierung des Colliculums nicht allseitig ausgebildet, sondern in Form von 2 Streifen an den beiden Seiten, auch insgesamt schwächer (1).
  • sklerotisierter Teil des Colliculums setzt nicht unmittelbar am Sterigma an, sondern dazwischen liegt ein verschmälerter, häutiger Bereich (2).

2.3. Erstbeschreibung

Darin indizierte Abbildung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Taraxacum officinale agg. (Löwenzahn)
  • [Asteraceae:] Bellidiastrum michelii [= Aster bellidiastrum] (Alpen-Maßliebchen)
  • [Asteraceae:] Bellis perennis (Gänseblümchen)
  • [Asteraceae:] Alchemilla sp. (Frauenmantel)
  • [Asteraceae:] Crepis sp. (Pippau)
  • [Asteraceae:] Hieracium pilosella [= Pilosella officinarum] (Mausohr-Habichtskraut)
  • [Asteraceae:] Hieracium sp. (Habichtskraut)
  • [Asteraceae:] Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß)
  • [Salicaceae:] Salix reticulata (Netz-Weide)
  • [Fabaceae:] Trifolium sp. (Klee)
  • [Lamiaceae:] Teucrium scorodonia (Salbei-Gamander)
  • [Lamiaceae:] Ajuga sp. (Günsel)
  • [Plantaginaceae:] Plantago alpina sp. (Alpen-Wegerich)
  • [Plantaginaceae:] Plantago sp. (Wegerich)
  • [Polygonaceae:] Rumex sp. (Ampfer)
  • [Urticaceae:] Urtica dioica (Große Brennnessel)
  • [Primulaceae:] Primula elatior (Hohe Schlüsselblume)
  • [Orchidaceae:] Dactylorhiza maculata (Geflecktes Knabenkraut)

Réal (1954: 59) musste noch schreiben: "Chenille inconnue." Unsere oben gezeigten Raupen von Rudolph Bryner aus der Schweiz und Roland Štefanovič aus der Slowakei wurden in einem Flaumeichenwald an Teucrium scorodonia bzw. an Artemisia vulgaris gefunden. Die Raupennahrungspflanze im Kaiserstuhl wurde leider nicht notiert.

Die bunte Liste von Razowski (2001: 48) erschien mir - da ohne Quellennennung - nicht abgesichert: "B[latt](ve[rsponnen]), manchmal B[latt]m[inierer]; Plantago (Plantaginaceae), Primula (Primulaceae), Rumex (Polygonaceae), Taraxacum (Asteraceae), auch Salix (Salicaceae)." Als Quelle erwies sich dann aber Balmer (1982).

Balmer (1982: 356) stellte zunächst fest: "Auch die in dieser Arbeit zum ersten Mal beschriebene Raupe von C. alticolana hat, soweit sich das heute schon beurteilen lässt, dieselben Ernährungsgewohnheiten wie die übrigen Arten." Balmer (1982: 359-360) berichtete dann sehr detailliert weiter: "Die bisher unbekannte Raupe dieser Art wurde am 24.5.1970 im Zürcher Oberland entdeckt, als im Zusammenhang mit der vorliegenden Untersuchung zum ersten Mal Gebiete um 1000m ü.M. nach Cnephasia-Raupen abgesucht wurden. Der erste Fundort lag auf einer Alpweide zwischen Ferenwaltsberg und «Chli Bäretswil» ZH, auf ca. 920m ü.M., ein zweiter auf der Alp Scheidegg (Gemeinde Fischenthal ZH), auf ca. 1200 m ü.M., ebenfalls auf Weideland. In der Folge konnte die Art an vielen Stellen montaner und alpiner Gebiete der Schweiz, jedoch nie unterhalb ca. 900m ü.M. gefunden werden (vgl. Abb. 1). Der bisher höchstgelegene Fundort, ca. 2000 m ü. M., ist am Tälligrat bei Oberwald im Goms VS; hier wurden am 14.7.1972 mehrere Altraupen (L5) zwischen zusammengesponnenen Blättern an bodennahen Zweigen von Salix reticulata gefunden. In bezug auf die Lebensweise und Entwicklung zeigt alticolana im 1. und 2. Larvenstadium weitgehende Übereinstimmung mit den übrigen untersuchten Cnephasia-Arten. Bei den späteren, nicht mehr minierenden Stadien (L3-L5) sind dagegen einige für alticolana typische Verhaltensweisen zu beobachten. Auffallend ist zunächst, dass die Raupen oder ihre Frassbilder, im Gegensatz zu jenen der übrigen Arten, beim blossen Begehen des Geländes kaum zu entdecken sind. Wie sich herausstellte, lebt C. alticolana fast ausschliesslich in bodennahen Bereichen der Krautschicht. Man findet sie hier hauptsächlich zwischen aufeinanderliegenden oder unter dem Boden direkt aufliegenden Blättern von Rosetten (Plantago, Primula, viele Compositae und Labiatae) oder «eingewickelt» in mehr oder weniger freistehenden, grundständigen Blättern, die oft auch zu Rosetten gehören. Im ersten Fall legen die Raupen zwischen den Blättern (oder zwischen einem Blatt und dem Boden) einen engen, relativ kurzen (15-20 mm), sehr dicht gesponnenen Gespinstgang an, dem entlang sie das Parenchym des unteren und/oder oberen Blattes bis zur aussenliegenden Epidermis verzehren (Fensterfrass). Die in Form und Ausdehnung sehr variablen Frass-Spuren können als bräunliche bis bräunlich-rote, durch Gespinst mehr oder weniger zusammengezogene Flecken auf den Blattflächen erscheinen. Da jedoch ähnliche Gebilde oft auch anderen Ursprungs sind, sind diese Flecken noch kein sicheres Indiz für Frass-Spuren für C. alticolana. Im zweiten Fall verspinnen die Raupen die Ränder eines freistehenden Blattes meistens so miteinander, dass entlang der Mittelrippe (oder einer kräftigen Seitenrippe) ein einseitig offenes Blattröllchen entsteht. Dieses beansprucht bei kleinen Blättern (bis ca. 20 mm Länge) die ganze Spreite, bei grösseren entweder nur die Blattspitze oder - und dies häufiger - nur die Blattbasis. An jungen Blättern von Taraxacum zum Beispiel, an denen die Art häufig zu finden ist, trifft man die Raupen oft im untersten Abschnitt des Blattstiels, dort, wo sich die Spreite zu verbreitern beginnt. In anderen Fällen, etwa bei den grossflächigen Blättern von Rumex, Primula, Plantago und Taraxacum, kommt das Röllchen oft auch am Blattrand zustande, der auf einer Länge von 10-20 mm auf die Spreite umgebogen und mit dieser fest versponnen ist. Die anderen untersuchten Cnephasia-Arten können zwar auf ähnliche Weise Blätter oder Teile davon zusammenrollen, doch hat aufgrund der bisherigen Beobachtungen nur C. alticolana die ausgeprägte Tendenz, dies unabhängig von Grösse und Beschaffenheit des Blattes auf engstem Raum, gewissermassen platzsparend, zu tun. Das für die anderen Arten doch recht charakteristische, knäuelige Verspinnen von Sprossenden konnte bei C. alticolana nur ein einziges Mal, an einem jungen, nur wenige Zentimeter hohen Trieb von Urtica dioecia beobachtet werden. Die Blattröllchen von C. alticolana sind so eng, dass die Raupen sich darin nicht umwenden können, und in der Regel auch nur um wenige Millimeter länger als die Raupe. Auch hier erzeugen die Tiere von innen her Fensterfrass, doch sind die Frass-Spuren eher noch unauffälliger als im zuerst geschilderten Fall. Um die Raupen zu finden, ist es in jedem Fall nötig, die Krautschicht sehr sorgfältig abzusuchen. Ein einziges Mal wurde C. alticolana auch in einer Blüte (Primula elatior) gefunden. Da es sich bei dieser Raupe allerdings um eine späte L5 handelte, die sich tags darauf zur Verpuppung einspann, und die Blüte nur sehr geringe Frass-Spuren aufwies, ist nicht sicher nachgewiesen, dass die Art auch Blüten befällt. Gespinste und Blattröllchen sind in der Regel kotfrei; ähnlich wie die anderen untersuchten Cnephasia-Arten (Ausnahme: C. chrysantheana) schiebt auch C. alticolana von Zeit zu Zeit das Abdomenende zum Abgeben von Kot zur «Behausung» hinaus und schleudert die Exkremente mit Hilfe des Analkamms weg."

In seiner Fundtabelle führt Balmer (1982: 357) eigene Raupenfunde aus der Schweiz an von: Salix reticulata, Urtica dioecia [recte: dioica], Rumex spec., Alchemilla spec., Trifolium spec., Ajuga genevensis/ A. reptans, Plantago major/ P. media/ P. lanceolata, Plantago alpina, Bellis perennis, Bellidastrum michelii [recte: Bellidiastrum michelii], Taraxacum officinale, Crepis spec., Hieracium spec. und Dactylorhiza maculata (jeweils Blätter) und Primula elatior (Blüte).

Leinonen & Itämies (2009) fanden Raupen und Puppen im Umfeld eines Flugplatzes in Finnland: "Aloitettuamme lajistoselvityksen löysimme suhteellisen vaivattomasti sekä C. alticolanan toukan että kotelon Paltaniemestä — molemmat piharatamon lehden alta. Kasvatuksessa yksilöt kehittyivät suoraan aikuiseksi ja kuoriutuivat elokuun lopulla, mikä viittaa kaksipolvisuuden mahdollisuuteen ja selittäisi epäilyttävänä pidetyn myöhäisen havainnon Ok Sotkamon Aarreniemestä (12.8.1957). Alkukesästä 2005 (6.6.) löysimme lisää C. alticolanan koteloita. Kotelot löytyivät tyypillisesti huopakeltanon (Pilosella officinarum) lehtien väliin punotun seitin sisästä (Kuva 7). Samoissa kasveissa, mistä kotelot löytyivät, havaitsimme lisäksi tuoreita syöntijälkiä alimmista maata vasten olevissa lehdissä, joita toukat olivat kutoneet yhteen. Kaikesta päätellen toukkien kehitys etenee nopeasti keväällä ja niitä pitäisi etsiä jo toukokuun loppupuolella. Joka tapauksessa etenkin huopakeltano, mutta myös piharatamo tulevat kysymykseen C. alticolanan ravintokasveina, vaikka jälkimmäisen kasvin kohdalla suorat havainnot toukan ravinnon käytöstä puuttuvat." Sie zeigen dazu auch das Bild einer Puppe im Blattgespinst von Hieracium pilosella [Pilosella officinarum] und den zugehörigen Lebensraum.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).

4.3. Literatur

  • Balmer, H. (1982): Vergleichende Untersuchungen zue Biologie schweizerischer Cnephasiini (Lep., Tortricidae). — Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, 55 (3/4): 349-382. [PDF auf e-periodica.ch]
  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. (1847-1855) ["1849"]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Vierter Band. Die Zünsler und Wickler: 1-288, Index 1-48, pls. 1-23 (Pyralidides), pl. 1-59 (Tortricides). Regensburg (G. J. Manz).
  • Leinonen, R. & J. Itämies (2009): Cnephasia alticolana -kääriäisen ja Diasemia reticularis -koisan elintavoista lisäselvyyttä. — Baptria, 34 (3): 95-97. [PDF (ganzes Heft) auf perhostutkijainseura.fi]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Réal, P. (1954): Catalogue des espèces françaises du genre Cnephasia Curt. — Bulletin mensuel de la Société linnéenne de Lyon 23 (10): 51-62 [PDF auf linneenne-lyon.org].