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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Ericaceae:] Rhododendron tomentosum [= Ledum palustre] (Sumpf-Porst)

Kennel (1913: 388) teilte mit: "Die Raupe ist braunrot, der Kopf schwarz, das Nackenschild braun, hinten schwarz gerandet, die Analklappe braun; sie lebt im März und April an Ledum palustre, zwischen versponnenen Gipfelblättern, auch im Blütenstand und bohrt sich zur Verpuppung von da in den Stengel ein. "

Auch Schütze (1931) nannte Ledum palustre als einzige Nahrungspflanze und schrieb dazu: "In der mittelständigen Blütenknospe, überwintert erwachsen (Sorhagen). Meist bohrt sie sich zur Verpuppung in die Stängelspitze. Der Falter ist leicht aus im Frühjahr eingetragenen Ästchen mit vorjährigen Blüten zu erhalten (Schütze)."

Wegner (2001: 195) vermerkte: "Schletau Falter jeweils in Anzahl am Tag an Ledum palustre. Gleichzeitig mit den Faltern wurden bei Gartow zwei Raupen an Ledum palustre gefunden, die die Falter am 24.6. und am 1.7.2001 ergaben."

Weidlich (2021) kann die Nutzung des Sumpfporsts als Raupennahrung vielfach bestätigen. Er vermerkt: "Der Autor sammelte die unterschiedlichen Entwicklungsstadien in den Spitzentrieben. Dabei zeigten sich verschiedene Formen des Zusammenspinnens (Gespinste) am Sumpfporst. Die häufigste Form ist das Zusammenspinnen der obersten Blätter (Abb. 12). Seltener werden die oberen Blätter nach unten zusammengezogen (Abb. 11). In diesem Gespinst werden die Blätter von innen her angefressen und auch bereits vorhandene Blütenknospen ausgefressen. Die Raupe benötigt zu ihrer Entwicklung offenbar mehrere derartige Gespinste (unter Zuchtbedingungen). Nach Lienig & Zeller (1846: 213) frisst sie während ihrer Entwicklungsphase nur eine Knospe aus wo sie sich dann auch verpuppt." Der Autor verweist darauf, dass im Lepiforum einige weitere Wickler genannt werden, die als Raupe gelegentlich an Sumpfporst gefunden wurden, die also bei der Raupensuche an Sumpfporst zu Verwechslungen führen könnten: "Für die Mark Brandenburg beschreibt Amsel (1930: 109) ausführlich die Biologie der Raupe und ihr Fressverhalten in den Spitzentrieben vom Sumpfporst. Die sich monophag entwickelnde Raupe charakterisiert er als schokoladenbraun, zeichnungslos, Kopf und Afterklappe glänzend schwarz und mit einer Größe von 1 cm (Stadium wohl im November). Diese Beschreibung ist zutreffend und konnte durch entsprechendes Material belegt werden" - alle anderen Arten sind als Raupe wesentlich heller.

Weidlich (2021: 10) charakterisiert den Lebensraum in Brandenburg: "Die Lebensräume bilden oligotrophe/ mesotrophe Zwischenmoore oder auch Übergangs- und Schwingrasenmoore (FFH-LRT 7140) mit Übergängen zum Sumpfporst-Kiefernmoorwald (Ledo-Pinetum sylvestris) sowie Moorwälder (FFH-LRT 91D0*), hauptsächlich als Kiefern-Moorwald (FFH-LRT *91D2) in den Ausprägungen des Sumpfporst-Kiefern-Moorwald (081012), etwas seltener als Birken-Moorwald (FFH-LRT *91D1) in den Ausprägungen des Trunkelbeer-Kiefern-Moorbirkenwald (081023) mit den Beständen von Sumpf-Porst. Diese Habitate sind Fauna-Flora-Habitat Lebensraumtypen (kurz FFH - LRT) und somit Bestandteil der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie) im System Natura 2000 innerhalb der Europäischen Union."

(Autor: Erwin Rennwald)

Die Raupe dieses Falters kann man in einer frostfreien Zeit noch mitten im Winter an Sumpf-Porst (Ledum palustre) finden. Sie entwickelt sich im Frühjahr rasch und die Puppe entlässt bald den Schmetterling. [Friedmar Graf]

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

In Deutschland nur spärlich in Nord- und vor allem Ost-Deutschland, also dort, wo die Raupennahrungspflanze Sumpfporst Rhododendron tomentosum [= Ledum palustre] ihren Schwerpunkt hat. Weidlich (2021) berichtet über "Argyroploce lediana (LINNAEUS, 1758) – neue Funde aus Brandenburg (Lepidoptera: Tortricidae)" - Er konnte bei gezielter Suche 10 historische Fundorte aktuell bestätigen - und gleichzeitig 19 neue Fundorte ergänzen; in der Summe bedeutet das, dass 17 MTB ganz aktuell (2018 - 2020) belegt sind. Dennoch geht Weidlich (2021) davon aus, dass die Art in Brandenburg und Deutschland weiterhin als "vom Aussterben bedroht" aufzufassen ist.

Der Sumpfporst ist in Österreich auf kleine Teile von Niederösterreich und Oberösterreich beschränkt. Trotzdem konnte auch der zugehörige Wickler gefunden werden. Stark (2012) schrieb dazu: "Argyroploce lediana: Ein Faunenbestandteil von Niederösterreich. Argyroploce lediana ist aus Oberösterreich, nicht aber aus den Mooren Niederösterreichs bekannt. Wie bereits in den 70er Jahren vermutet (KLIMESCH 1971) kommt die Art in den Mooren mit Ledum palustrae-Bestand aber vor. W. Stark gelang 2011 durch Zucht der verdächtigen Gespinste auf L. palustrae aus dem Rottalmoos der Nachweis durch ein einzelnes Individuum. Trotz des zahlreichen Vorkommens von Raupen im Spätherbst und auch dem Fund mehrerer Puppen im April und Mai waren weitere Zuchtversuche bisher nicht erfolgreich. Die Art kommt am genannten Standort aber mit Sicherheit in größerer Dichte vor." Die im Dezember 2012 veröffentlichte Meldung fand keinen Eingang mehr in die Liste von Huemer (2013) - die Art ist dort also nachzutragen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Amsel, H.G. (1930): Die Microlepidopterenfauna der Mark Brandenburg nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse. — Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“ Dresden, 44 (2): 83-132. [Sekundärzitat]
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Lienig, F. & P.C. Zeller (1846): Lepidopterologische Fauna von Lievland und Curland. — Isis von Oken, 3-4: 175-302. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
  • [SCHÜTZE (1931): 152]
  • Stark, W. (2012): Neue und bemerkenswerte Nachweise von Lepidopteren für Niederösterreich. New and remarkable records of Lepidoptera in Lower Austria. — Beiträge zur Entomofaunistik, 13: 120-121. [PDF auf zobodat.at]
  • Wegner, H. (2001): 134. (Lep. Tortricidae) - Neue und bemerkenswerte Tortricidae im Faunengebiet. 1. — Bombus, 3 (49-50): 194-197.
  • Weidlich, M. (2021): Argyroploce lediana (LINNAEUS, 1758) – neue Funde aus Brandenburg (Lepidoptera: Tortricidae). — Märkische Entomologische Nachrichten, 23 (1+2): 1-11.