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2. Weitere Informationen

2.1. Taxonomie und Faunistik

T. Varenne wohnte ca. 10 Jahre bei Draguignan in Südfrankreich. In dieser Zeit sammelte er rund um seine Wohnung intensiv Schmetterlinge, u.a. Männchen und Weibchen von Penestoglossa dardoinella, dazu aber auch einige sehr viel kleinere (Spannweite 14-16 mm) und erheblich dunklere Tiere, die jetzt als weitere Art beschrieben wurden. Die 5 Tiere stammen aus 4 verschiedenen Jahren, wurden alle aber zwischen 6. und 12. Juli gesammelt. Zudem handelt es sich jeweils um Weibchen, so dass die Autoren zur Vermutung kamen, dass es sich - abweichend zur anderen hier gefundenen Art der Gattung - um eine sich parthenogenetisch fortpflanzende Art handelt. Säcke wurden aber noch nicht gefunden.

Die Autoren verglichen ihre Tiere mit den anderen bei Arnscheid & Weidlich (2017) angeführten Penestoglossa-Arten Europas und kamen zum Schluss, dass ihre Tiere mit keiner der Arten übereinstimmen. Soweit ist das für mich nachvollziehbar. Ich wundere mich aber, dass man hier ohne Konsultation von Sammlungen außereuropäischer Tiere einfach eine neue Art beschreibt. Gerade bei sich parthenogenetisch fortpflanzenden Arten reichen doch wenige verschleppte Tiere, eine neue Population zu begründen. Und wir haben es hier mit einem überwiegend anthropogen geprägten Habitat zu tun. Draguignan beherbergt traditionell eine der größten Garnisonen des französischen Heeres - mit regem Austausch nach Nordafrika und in (ehemalige) Kolonien. Hier - ähnlich wie bei Typhonia melana in Weil am Rhein - eine verschleppte Kolonie von anderswo für möglich zu halten, ist also sicher nicht aus der Luft gegriffen. Ja selbst eine Einschleppung aus den USA über die "Operation Dragoon" im Zweiten Weltkrieg kann hier nur deshalb ausgeschlossen werden, weil die ganze Gattung Penestoglossa in Amerika fehlt. Diese ganzen Möglichkeiten werden in dem Aufsatz aber nicht einmal angesprochen. Somit ist es gut möglich, dass es sich hier um eine der 5 aus Afrika beschriebenen Arten handelt; gut möglich ist aber auch, dass sie zwar dort ihre Heimat hat, aber erst jetzt hier in der Fremde neu für die Wissenschaft beschrieben wurde. Noch gibt es hier erheblichen Klärungsbedarf.

Huemer & van Nieukerken (2021: 308) müssen leider über das Scheitern eines Barcoding-Versuchs beim Holotypus der Art berichten.

(Autor: Erwin Rennwald)

2.2. Typenmaterial

Nel & Varenne (2018): « HOLOTYPE femelle : France, Var, environs de Draguignan, vm, 11 juillet 1998, Th. Varenne leg., coll. Th. Varenne à Nice.

PARATYPES : 4 femelles, idem : 6 juillet 1998, prép. gen. TV n° 984, coll. Th. Varenne à Nice ; 10 juillet 1994, coll. Th. Varenne à Nice ; 10 juillet 1999, prép. gen. JN n° 32071, coll. Th. Varenne à Nice ; 12 juillet 1995, prép. ailes droites et patte antérieure JN n° 32205, coll. J. Nel à La Ciotat. »

2.3. Literatur