Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
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Falter
Raupe
Puppe
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

1842 nachgereichter Text

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Marrubium vulgare (Gewöhnlicher Andorn) [wichtigste Eiablagepflanze]
  • [Lamiaceae:] Ballota nigra (Schwarznessel)
  • [Lamiaceae:] Ballota nigra ssp. meridionalis [= Ballota nigra ssp. foetida, Ballota foetida] (Stinkende Schwarznessel, Kurzzähnige Schwarznessel)
  • [Lamiaceae:] Pseudodictamnus hirsutus [= Ballota hirsuta, Marrubium hirsutum] (Behaarte Schwarznessel)

Wichtigste Raupennahrungspflanze ist mit Sicherheit der Gewöhnliche Andorn (Marrubium vulgare). Nach der Artseite von M. Albrecht [Carcharodus-Projekt von Martin Albrecht] "Nachgewiesen von Marrubium vulgare und Ballota nigra bzw. foetida." W. Wagner berichtet auf seiner Artseite [Artseite auf pyrgus.de]: "In Andalusien flog Ende Juni 2008 die erste Faltergeneration mit Eiablagen an Ballota hirsuta (Sierra de Cazorla)."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

"Hispania Baetica", oder einfach "Baetica" war eine der drei römischen Provinzen auf der Iberischen Halbinsel, also die alte Bezeichnung für Andalusien, von wo die Art beschrieben wurde.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Abweichende Schreibweisen

  • Carcharodus baeticus (Rambur, 1839) [Nach dem Gender Agreement des ICZN (Artikel 34.2. der 4. Ausgabe (2000)) korrekte Schreibweise]
  • Spilothyrus boeticus Rambur, 1839 [häufig verwendete falsche Schreibweise]
  • Carcharodus boeticus (Rambur, 1839) [häufig verwendete falsche Schreibweise]

4.4. Synonyme

4.5. Nomenklatur

Die Schreibweise "baeticus" ist die originale und damit auch einzig richtige; "boeticus" ist häufig zu finden aber dennoch falsch.

Zur Herkunft der Schreibweise "boeticus" siehe [Forumsbeitrag von Ernst Brockmann].

4.6. Taxonomie

Zhang et al. (2020) studierten die Art genetisch (mitochondriale und Kern-DNA) und kamen dabei zum Schluss, dass die Untergattung Reverdinus mit all ihren Arten aus der Gattung Carcharodus herausgelöst und als Untergattung zu Muschampia gestellt werden muss.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Bibliographisches zur Erstbeschreibung

Von Ramburs Faune entomologique de l'Andalusie sind nach Higgins (1958) nur fünf Lieferungen erschienen: Ungefähr die Hälfte des geplanten Umfangs. Unserem Literaturzitat liegt neben der Einsicht der Bände der Bayerischen Staatsbibliothek im Original durch A. von Scholley-Pfab sowie im Digitalisat durch J. Rodeland die Kollation von Higgins (1958) zugrunde, die er anhand des persönlichen Exemplars von Rambur ausarbeitete, das auf dem Buchrücken in goldenen Lettern mit « M. P. Rambur / Faune entomologique / de l'Andalusie / 1837-1840 / Exemplaire de l'Auteur » beschriftet sei. Hinzu kommt eine Durchsicht des zweiten Bandes in der nicht-öffentlichen Bibliothek des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe durch J. Rodeland; verbindlichsten Dank an Herrn Dr. Michael Rauhe, der ihm Zugang zu den verschlossenen Rarissima-Schränken gewährte! Das Karlsruher Exemplar enthält keinerlei Datierungen, weder gedruckt noch handschriftlich ergänzt. Vorerst bleiben wir bei den klammerfreien Datierungsangaben von Heppner (1982), der – wenn auch mit gelegentlichen Fehlern bei anderen Autoren – zwischen Originaldatierungen (ohne Klammern) und sekundär erschlossenen Datierungen (in eckigen Klammern) unterscheidet. Die Tafeln Ramburs werden von Heppner (1982) nicht datiert; hier verbleiben wir vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse bei den in der Fauna Europaea genannten Erscheinungsjahren.

Aus der kurzen Zusammenstellung von Heppner (1982: 102-103) geht hervor, dass die Seiten 305-336 erst 1842 erschienen sind.

Die Vornamen Ramburs waren Jules Pierre; die erste Initiale «M.» stellt, wie es in französischer Literatur dieser Zeit häufig ist, keinen Vornamen dar, sondern ist eine Abkürzung von «Monsieur».

Nach Higgins (1958) sind vom ersten Band 144 Textseiten und 4 Tafeln und vom zweiten Band 336 Textseiten und 16 Tafeln erschienen. Die erste Band der Bayerischen Staatsbibliothek [Digitalisat] ist demgemäß vollständig (1-144 [im Digitalisat fehlt 1-2], pl. 1-2 und 19-20); der zweite Band [Digitalisat] ist im Textteil unvollständig (nur bis Seite 175, wobei im Digitalisat sämtliche geraden Seiten geschwärzt sind), und enthält alle 16 Tafeln: 1-12, 14-15, 17-18.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.8. Verbreitung

M. baeticus ist westmediterran verbreitet und auf Europa beschränkt, hat also seinen Schwerpunkt auf der Iberischen Halbinsel und Südfrankreich und tritt in Italien nur noch in mehreren kleinen Verbreitungsinseln auf, südlich bis Sizilien. Der nördlichste Vorposten der Art lag im Wallis (Schweiz). Die Beschreibung jener Tiere als eigene Unterart (ssp. octodurensis Oberthür, 1911) verhinderte nicht deren wahrscheinliches Aussterben. Das SwissLepTeam (2010) schreibt dazu: "Das Vorkommen in der Schweiz ist wohl erloschen; Nachforschungen an ehemals bekannten Standorten blieben erfolglos. Letzte Meldung Brig VS, 21.06.1954 (Wolfsberger 1957, Pro Natura 1997)."

Steiner in Gaedike et al. (2017: 269) kommentiert eine sehr alte Angabe aus Bayern als "zweifellos falsch".

(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)

4.9. Literatur

  • Heppner, J. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterist’s Society 36 (2): 87–111.
  • Higgins, L. G. (1958): A precise collation of Rambur, M. P., Faune entomologique de l'andalusie (1837-40). — Archives of Natural History 3 (6): 311-318 [Abstract auf euppublishing.com].
  • Erstbeschreibung: Rambur, [J.] P. (1837[-1842]): Faune entomologique de l'Andalousie: (1) 1-144, pl. 1-2, 19-20 (2) 1-336, pl. 1-12, 14-15, 17-18. Paris (Arthus Bertrand).
  • Sonderegger, P. (1997): Carcharodus boeticus. — In: Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (1997): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 2: 110-113. Egg (Fotorotar AG).
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).
  • Zhang, J., Brockmann, E., Cong, Q., Shen, J. & N.V. Grishin (2020): A genomic perspective on the taxonomy of the subtribe Carcharodina (Lepidoptera: Hesperiidae: Carcharodini). — Zootaxa, 4748 (1): 182–194. [zur Arbeit und PDF download auf biotaxa.org]

4.10. Informationen auf anderen Websites (externe Links)