1. Allgemeines

Bezugsraum Europa (i.w.S.): Die Familie ist in Europa nicht vertreten.

Bezugsraum Welt: Nach van Nieukerken et al. (2011) wurden aus dieser Familie 36 Arten beschrieben, die aber alle in die Gattung Macrosoma gestellt werden. Die Gattung - und damit auch die ganze Familie - ist nur in der Neotropis zu finden, also in Mittel- und Südamerika. Die Arten, von denen die Raupen bekannt sind, leben mehrheitlich an Malvaceae, es gibt aber auch Bindungen an ganz andere Pflanzenfamilien. Aktuell (16. Dezember 2023) wird aus dieser Familie nur 1 Art im Lepiforum abgehandelt: Macrosoma heliconiaria.

2. Taxonomie und Nomenklatur

Guenée, [1858: 521-523] beschrieb 3 neue Arten, die er in 3 neue Gattungen und eine neue Familie steckte - die Hedylidae. Namensgebende Gattung war Hedyle Guenée, [1858], namensgebende Art Hedyle heliconiaria Guenée, [1858]. Er steckte seine neue Familie zwischen andere "Familien" der heutigen Geometridae. Später wurde sie überwiegend als Tribus der Oenochrominae angesehen, dann aber gleich in eine eigene Überfamilie (Hedyloidea) neben die Tagfalter gestellt. Aktuell gilt sie als eigene Familie Hedylidae der Papilionoidea, wird also als "nachtfliegender Tagfalter" angesehen. Genetisch könnte sie Schwestergruppe zu den Hesperiidae sein, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Schon vor der Beschreibung der Familie Hedylidae waren Arten beschrieben, die später hierher gestellt wurden, so z.B. Macrosoma tipulata Hübner, 1818, Typusart der Gattung Macrosoma. Wie sich zeigte,sind alle Hedylidae-Arten nahe miteinander verwandt, weshalb sie mittlerweile alle in einer einzigen Gattung vereinigt sind, nämlich Macrosoma. Dadurch wurde auch Hedyle heliconiaria zu Macrosoma heliconiaria umkombiniert. Nach den Nomenklaturregeln des ICZN hat das keine Auswirkungen auf den Namen der Familie - sie heißt weiterhin Hedylidae, auch wenn es Hedyle nur noch als Gattungssynonym gibt.

3. Hinweise

Achtung: Unser Abgleich mit Karsholt & Razowski (1996) und Fauna Europaea umfasst die Gesamtartenliste für Europa, nicht aber die faunistischen Angaben zu einzelnen Ländern. Für die meisten europäischen Länder (in den Karten grau unterlegt) liegen uns - dem jeweiligen faunistischen Kenntnisstand entsprechende - neuere Gesamtlisten vor. Wo dies nicht der Fall ist (weiß unterlegt) möchten wir vorerst lieber "Mut zur Lücke" zeigen, als das Risiko einzugehen, nicht überprüfbare unsichere Angaben - oder einfach Vermutungen - unbesehen weiterzuschleppen. Bei den Daten zu den außereuropäischen Ländern legen wir einen etwas weniger strengen Maßstab an; sie sollen einen groben Überblick über die Vorkommen der dargestellten Arten bilden - Vollständigkeit wird hier nicht angestrebt, Falschangaben möchten wir aber auch hier vermeiden.

4. Literatur

(Autor: Erwin Rennwald)