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Falter
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Salicaceae:] Populus tremula (Espe, Aspe, Zitter-Pappel)

Einzige bisher bekannte Raupennahrungspflanze ist die Espe (Populus tremula), an der bei Weimar schon die der Erstbeschreibung zugrunde liegenden Raupen gefunden wurden. Die späteren Funde im Jenaer Forst erfolgten zwischen zusammengesponnenen Blättern von buschförmigen Zitterpappeln, die im Schatten unter Bäumen standen [Forumsbeitrag Axel Steiner, 14. Januar 2015].

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„contusus verstoßen, geknickt, wahrscheinlich wegen der geteilten Nierenmakel.“

Spuler 1 (1908: 245R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

4.4. Typenmaterial

Der Verbleib der Typenserie (Pärchen, siehe "Faunistik") ist uns unklar. Am ehesten sind diese im Natural History Museum, London zu finden (Erläuterungen hierzu siehe [Lepiforumsbeitrag von Axel Steiner, 15. Januar 2015]).

4.5. Taxonomie

In den letzten 100 Jahren wurde Ipimorpha contusa zur üblichen Kombination. Erst Aarvik et al. (2017) greifen die Kombination mit Cosmia contusa (wieder) auf und schreiben dazu: "Based on genetical and morphological characters Cosmia contusa (Freyer, 1849) fits better in Cosmia Ochsenheimer, 1816 than in Ipimorpha Hübner, 1821 where it was previously placed (M. Mutanen unpubl.)." Da Cosmia contusa Freyer, 1849 gemäß Opinion 134 ICZN Originalkombination ist, handelt es sich hier aber nicht um eine "comb. n.", sondern um die Wiederverwendung der Originalkombination, weshalb die Klammern um Autor und Jahr entfallen müssen.

4.6. Faunistik

Fibiger & Hacker (2007) siedeln die Erstbeschreibung von Freyer (1849) auf dessen Seite 85 an und schreiben zum locus typicus "no locality given". Das ist so nicht ganz richtig, denn Freyer (1849) zitiert ja fast seinen gesamten Text durch aus einem Schreiben von Herrn Registrator Otto Schreiner, der die Raupen fand und zum Falter züchtete und auch bemerkte, dass sie wahrscheinlich nicht beschrieben ist. Auf S. 86 bei Freyer (1849) folgt dann der entscheidende Hinweis: "Im vergangenen Jahr zum erstenmal auf dem Ettersberg bei Weimar im Raupenzustand aufgefunden, doch bekam ich leider von 19 Raupen nur 6 Schmetterlinge, darunter ein Krüppel mit nur 3 Flügeln". Von eben diesen 5 intakten Zuchtexemplaren erhielt Freyer (1849) ein Pärchen, anhand dessen er die Art formal beschrieb, und das deshalb als Typenserie aufzufassen ist. Locus typicus ist demnach der Ettersberg im Nordwesten von Weimar (Standort des späteren KZ Buchenwald, heute Gedänkstätte Buchenwald). Axel Steiner schreibt zu den Funden aus Weimar [Lepiforumsbeitrag 14. Januar 2015]: "In Weimar wurde die Art 1848 und in den folgenden Jahren von Registrator und Kommissionsrat Otto Schreiner († 1881) am Ettersberg öfters aus der Raupe gezüchtet. Freyer hat von Schreiner eine präparierte Raupe, eine Puppe und insgesamt 8 Falter erhalten; nach den ersten zwei beschrieb er die Art 1849. Im selben Jahr wie Freyer hat auch Herrich-Schäffer, ebenfalls nach Material von Schreiner, die Art beschrieben. Um 1850-1853 hat auch Hofrat C. Martini († 1859 oder 1860) die Raupen bei Weimar (ohne genaue Fundortangabe; vielleicht ebenfalls am Ettersberg, vielleicht auch woanders) gefunden und die Raupe beschrieben (Martini 1853). Über weitere Funde bei Weimar nach 1853 ist nichts bekannt geworden, jedenfalls wurde nichts veröffentlicht. Es ist zwar denkbar, daß es in den Jahren nach 1850-53 noch Funde gegeben haben könnte, die man nicht mehr für veröffentlichenswert hielt, da der Fundort ja hinreichend bekannt war, aber das bleibt Spekulation." Unser oben abgebildeter Diagnosefalter stammt so vom Typenfundort aus Weimar und dürfte zu den 1848-1853 gezüchteten Tieren gehören, von denen zwei andere Exemplare zu Typusexemplaren wurden.

Gaedike & Heinicke (1999) führen die Art aus Deutschland von vor 1900 aus Sachsen-Anhalt und von vor 1980 aus Thüringen an. Nach Wachlin & Bolz (2012) ist die Art in Deutschland "ausgestorben oder verschollen". Sie erläutern: Der letzte Nachweis war ein am 23.06.1976 aus der Larve gezogener Falter, leg. H. Löbel (Löbel, H., persönliche Mitteilung 2008).

Näheres zu den sehr alten Funden bzw. Behauptungen aus Sachsen-Anhalt und den jetzt auch schon wieder alten Angaben aus Jena in Thüringen siehe im Forumsbeitrag von Axel Steiner [Lepiforumsbeitrag 14. Januar 2015].

Huemer (2013) bestreitet ein Vorkommen in Österreich kategorisch: "Meldungen dieser Art aus Österreich in diversen Faunenlisten (Karsholt & Razowski, 1996) sind nicht belegt, und das Vorkommen im Bundesgebiet erscheint unglaubwürdig."

Die euro-sibirische Art wird auch in den nördlichen und östlichen Nachbarländern (Norwegen, Finnland, baltische Staaten, Polen, Ungarn, Ukraine) nur sehr selten gefunden, im europäischen Teil Russlands etwas regelmäßiger.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den Ausführungen von Olivier (2000).

4.8. Literatur