In Europa nicht etabliert (1945 einmal nach London verschleppt; ob diese Art oder z.B. X. regnatrix?)!
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Falter
Erstbeschreibung, darin indizierte Abbildung und Text zu dieser
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung, darin indizierte Abbildung und Text zu dieser

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Strenggenommen noch unbekannt! Die vielen Literaturangaben zu "X. timais" beziehen sich wohl durchweg auf X. timais agg. und damit wahrscheinlich zumeist gar nicht auf Xanthopastis timais selbst, sondern eine seiner zwischenzeitlich als Synonyme oder Unterarten geführten abgetrennten Arten, allen voran die nordamerikanische X. regnatrix (Grote, 1863). Was dennoch klar ist, dass der gesamte Artenkomplex als Raupe vor allem an Amaryllidaceae frisst, seltener Liliaceae. Der Artenkomplex gilt teilweise als Schädling an Amaryllis (z.B. Heppner (2000)).

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Cramer & Stoll ([1780]: 148) geben leider keine Erklärung zu ihrer Namenswahl "timais" ab. Die Art - bzw. der Artkomplex - wurden in Nordamerika bald "Spanish Moth" genannt, ein Name, der sich bis heute gehalten hat, der aber trotzdem unsinnig ist.

4.2. Andere Kombinationen

  • Phalaena (Noctua) timais Cramer & Stoll, [1780] [Originalkombination]
  • Glottula timais (Cramer & Stoll, [1780])
  • Euthisanotia timais (Cramer & Stoll, [1780])

4.3. Taxonomie und Faunistik

X. timais galt in Amerika lange Zeit als weit verbreitete und dabei unverwechselbare Art. In vielen Papier- und Internetquellen ist das auch Anfang 2022 noch immer so. Doch die Angaben aus den USA und aus Mexiko gehören zu zwei abgetrennten Arten: Xanthopastis regnatrix (Grote, 1863) [USA] und Xanthopastis moctezuma Dyar, 1913 [Mexiko, kleine Teile von Texas in den USA]. Lafontaine & Schmidt (2011: 158) schrieben dazu: "933210 Xanthopastis regnatrix – The species known as Xanthopastis timais (Cramer, [1780]) is now recognized as a species complex consisting of at least six species. This is based on genital differences found by Tim McCabe (pers. comm.) and larval differences described by Dyar (1913a, 1913b, 1919). The name for the species in eastern United States is Xanthopastis regnatrix (Type locality: Pennsylvania). This species name was used for the species by Kimball (1965), Wagner (2005) and Wagner et al. (in press). It is characterized by the black patch of scales on the forewing that completely surround the reniform and orbicular spots, the relatively small process on the inner surface of the right valve, and the larval characters described by Dyar (1913a)." Und: "933210.1 Xanthopastis moctezumaXanthopastis moctezuma, stat. rev., a mainly Mexican species (Type locality: Mexico),) is characterized by the more broken black patch on the forewing, which forms an irregular series of dots on the outer side of the reniform spot, the much larger process on the inner surface of the right valve, and by the larval characters given by Dyar (1913b). It is known from as far north as Brownsville, Texas, but appears to be replaced by X. regnatrix elsewhere in Texas."

Cramer ([1780]: 148) schrieb zu seiner Phalaena (Noctua) timais: "Zy is op de Kust van Coramandel gevangen" bzw. "On l'a prise sur la Côte de Coromandel". Das ist eindeutig - und eindeutig falsch, denn damit war die Südostküste Indiens gemeint und die Art stammt aus dem Süden Amerikas. Als Typenlokalität wird heute meist Surinam genannt, was einleuchtet - ob es hier einen entsprechenden Typus (Holotypus, Lectotypus, Neotypus) gibt, weiß ich nicht.

Da der Artenkomplex noch nicht fertig bearbeitet ist, ist unklar, wie weit verbreitet die verbleibende X. timais in Südamerika ist und wie weit ihre Verbreitung nach Mittelamerika hineinreicht.

Vor diesem Hintergrund ist dann auch völlig unklar, welche Art des Komplexes 1945 nach London eingeschleppt wurde. Agassiz et al. (2013: 124) jedenfalls führten "Xanthopastis timais" bei den "adventive species" und schreiben zu England: "One London, 1945. American." Und auf der Artseite von [Hantsmoth.org.uk] heißt es: "Occurrence in the British Isles unconfirmed. An example of this native from the New World, which occurs from Argentina to the southern USA and as a vagrant north to New York, was found in a collection of insects said to have been taken in the London area and was exhibited at a meeting of the South London Entomological & Natural History Society on 22 May 1946. Wingspan 35-45 mm. Larva feeds on Fig; no evidence of breeding in the UK." Am ehesten dürfte hier die nordamerikanische Xanthopastis regnatrix in Frage kommen - falls der Beleg noch existiert, sollte er dringend überprüft und neu zugeordnet werden ! Sicher ist im Moment nur, dass keine der 6 Arten des Komplexes in Europa etabliert ist.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Hemming (1958: 42) gibt für den Band 3 von „De uitlandsche kapellen“ folgende Publikationsjahre und Autorschaften an:

  • 1-104, pl. CXCIII-CCLII Cramer [1779]
  • 105-176, pl. CCLIII-CCLXXXVIII Cramer & Stoll [1780] (“Written by Cramer and published after his death by Caspar Stoll”)

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur