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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

Die Falter der Art sind alles andere als auffällig und sind so sehr leicht mit häufigeren Arten zu verwechseln. Rezbanyai-Reser & Hausmann (2000a) schreiben zur Suche nach der Art in Mitteleuropa: "M. languida ist im Gegensatz zu Discestra trifolii mehr bräunlich gefärbt und nicht so spitzflügelig, im Vergleich mit „Mamestra" suasa etwas kleiner. Die Flügelspannweite (ca. 30 mm) entspricht in etwa der einer etwas kleineren Mesapamea. Der Vorderflügel ist gelbbraun (beige) gefärbt, mit mehr oder weniger deutlichen dunkelbraunen Eulenfalter-Zeichnungen (Ring-, Nieren und Zapfenmakeln), wobei besonders der Mesapamea-ähnliche Saumbereich auffällt, sowie ein markanter dunkler Schattenfleck saumwärts des Nierenmakels und ein kurzer Basalstrich. Die Fransen sind deutlich gescheckt. Die Variabilität der Vorderflügelzeichnung kommt durch die mehr oder weniger dichte, dunkle Bestrichelung über die beige Grundfarbe zustande: Da das ♀ aus Naturns kaum bestrichelt ist, die Falter aus Süditalien dagegen ziemlich dicht, sehen sie auf den ersten Blick wie zwei unterschiedliche Arten aus. Der Hinterflügel ist im Mittel- und Basalfeld ein wenig aufgehellt, mit einem schwachen, dunklen Zellfleck, ferner mit dunkleren Adern, auf denen sich - mehr oder weniger gut sichtbar - drei bis vier schwarze Punkte befinden. Die Hinterflügelfransen sind ungescheckt, hellbraun, ganz am Rand jedoch dunkler, wodurch ein schmaler, dunkler Randstreifen entsteht (nur bei „fransenreinen" Exemplaren sichtbar). Auf der Hinterflügelunterseite sind eine schmale, dunkle, z.T. in Fleckchen aufgelöste Mittelbinde und ein kleiner, dunkler Zellschlußfleck augenfällig."

2.4. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Andere Kombinationen

3.2. Synonyme

3.3. Faunistik

Karsholt & Razowski (1996) führten die in den Tropen weit verbreitete Art von Griechenland, Kreta und Malta an.

Parenzan & Scalercio (1996) berichten über den Fund von zwei Faltern bei Amantea (15. Juli und 1 Oktober 1995) und einen Falter bei Copanello (21. April 1995) in Kalabrien, also im südlichen Italien.

Rezbanyai-Reser & Hausmann (2000a) berichten in ihrem Artikel „Über Mythimna (Morphopoliana) languida (Walker, 1858), eine neue, tropische Wanderfalterart Europas, und ihre Fundangaben in Nord- und Süditalien“ über eine ganze Reihe weiterer Funde in Süditalien; sie betreffen die Jahre 1991, 1994, 1995, 1998 und 1999. Auslöser für ihren Artikel war aber ein sehr lange unbestimmtes Weibchen aus Südtirol mit Daten: „Südtirol, Naturns, 22.VII.1964, leg. Hch. Hertz (Homburg-Saar), in coll. L. Perrette (F-Stiring-Wendel)“. 1964 war ein “gutes Wanderfalterjahr”. Könnte es also sein, dass die Art in entsprechenden Jahren schon öfter bis nach Mitteleuropa vorgestoßen ist?

Wie Rezbanyai-Reser & Hausmann (2000b) feststellten, hatten sie den Artikel von Heinicke (1997) mit Titel „Erster Fund des Eulenfalters Mythimna languida (Walker, 1858) in Deutschland“ übersehen. In diesem wird über den Fund eines Falters am 12. Juni 1993 in Emden durch H.-J. van Loh (det. H. Wegner) berichtet. Rezbanyai-Reser & Hausmann (2000b) schreiben dazu: „In Heinicke (1997) wird die Annahme geäußert, daß es sich bei dem norddeutschen Fund von M. languida womöglich um ein aus den Tropen, eventuell aus Südafrika mit Waren eingeschifftes Tier handelt. In Anbetracht der in den neunziger Jahren in Süditalien gehäuften Fänge ist es jedoch durchaus denkbar, daß auch in diesem Fall eine aktive Einwanderung vorliegt.“ Ein weiterer gemeldeter Falterfund von 1981 aus Mazedonien (Makedonien) passt in das Verbreitungsbild.

Die Art wird von Gaedike et al. (2017) in das Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands aufgenommen. A. Steiner vermerkt dazu: „Wanderfalter. Eine tropisch-subtropische Art, die in den letzten Jahren vermehrt im Mittelmeerraum auftritt und einzeln auch weiter nördlich gefunden wurde (bis Dänemark). Aus D liegt bislang ein Nachweis vor: NI, Emden, 1993, leg. van Loh, det. Wegner (Heinicke 1997a). Dies ist ein weiterer Grenzfall in der Einstufung; man könnte den Fund auch als mutmaßliche Einschleppung werten. Weitere Funde sind abzuwarten. Keine autochthonen Populationen.“

Weitere Funde ergeben sich nicht von selbst. Das Problem dürfte sein, dass man den Falter, wenn er in Mitteleuropa am Licht oder Köder erscheint, in aller Regel mit hier häufigen Arten verwechseln dürfte. Rezbanyai-Reser & Hausmann (2000a) schreiben dazu: “Da es sich hier um eine in ihrem Aussehen nicht besonders charakteristische und offensichtlich auch variable Art handelt, kann sie - oberflächlich betrachtet - mit einer Mesapamea, einer „Mamestra" suasa-Form oder sogar einer Discestra trifolii verwechselt werden. Aus diesem Grund wird sie beim Lichtfang vermutlich oft nicht mitgenommen („das haben wir ja schon!'), oder als Sammlungsbeleg falsch bestimmt. Hier wirft sich die Frage auf, ob diese leicht verwechselbare Art in Süd-, oder sogar in West-, Mittel- oder Osteuropa, nicht auch früher schon gelegentlich auftauchte, aber nicht mitgenommen oder übersehen wurde. Vielleicht liegen in einigen Sammlungen solche Belege vor, unbestimmt, oder mit irgendeiner anderen Art verwechselt.“

Beshkov et al. (2021: 233) melden die Art erstmals für Bulgarien: "SW Bulgaria, Struma river valley, rocky hill above the fishpond near Levunovo village, Sandanski district; ca 120 m, 41°29’29”N, 023°16’07”E, 19.xi.2020 (Fig. 13), V. Gashtarov leg., 1 male (Fig. 14)." Sie kommentieren und besprechen dabei auch die anderen Vorstöße ins mittlere und nördliche Europa: "New to Bulgaria. In Macedonia it was known from Kicevo, 02.v.1981 (Pettersson 1990; Rezbanyai-Reser and Hausmann 2000). Recently reported as new for Albania in several coastal localities (Beshkov 2018; Beshkov and Nahirnić 2019). It has spread also recently in the rest of Europe: e.g. Germany (Heinicke 1997); Italy (Rezbanyai-Reser and Hausmann 2000); Spain (Yela and De Vrieze 2002), Sweden (Gustafsson and Malm 2021) or in Denmark (Karsholt and Nielsen 2013). In the Balkans known also from Central Greece and the Peloponnese (Hacker 1989). Mythimna languida is a palaeotropical-subtropical species known in Europe from the Mediterranean coast with some dispersal inland. In Bulgaria, as well as in the only locality in North Macedonia, the records are presumably due to migration. Mythimna languida has been found in the same locality with C. accentifera, another palaeotropical-subtropical species reported here."

Taurand & Peslier (2024: 57) melden die Art erstmals für das Département Pyrénées-Orientales. In ihrer Frankreich-Karte gibt es jetzt Nachweise für Korsika und alle Festlands-Départements am Mittelmeer (), allerdings jeweils mit Symbol "Exemplaires erratiques". Die Art ist in Frankreich also bisher nur unregelmäßiger Zuwanderer und nirgends bodenständig. Gleichesgilt natürlich für die Nachweise aus Dänemark und Schweden.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Literatur