1. Lebendfotos
1.1. Ssp. incisaria
1.2. Ssp. albarracina
1.3. Ssp. pulverulenta
1.4. Raupe ssp. albarracina
1.5. Raupe ssp. pulverulenta
1.6. Puppe ssp. albarracina
2. Diagnose
2.1. Ssp. albarracina
2.1.1. Männchen
2.1.2. Weibchen
2.2. Ssp. praecisa
2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen
2.3. Ssp. pulverulenta
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.1.1. Ssp. pulverulenta
2.5. Weibchen
2.5.1. Ssp. albarracina
2.6. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„incisus = eingeschnitten, wegen der eigentümlichen Form ihrer Hinterflügel.“
4.2. Andere Kombinationen
- Acidalia incisaria Staudinger, 1892 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Ptychopoda albarracina Reisser, 1934
- Idaea albarracina (Reisser, 1933) [jetzt Subspecies]
- Ptychopoda praecisa Reisser, 1934
- Idaea praecisa Reisser, 1934 [jetzt Subspecies]
4.4. Unterarten
- Idaea incisaria incisaria (Staudinger, 1892) [Portugal, Süd-, West- und Zentral-Spanien]
- Idaea incisaria albarracina (Reisser, 1934) [Nordost-Spanien und angrenzendes Südfrankreich]
- Idaea incisaria praecisa (Reisser, 1934) [Marokko]
- Idaea incisaria pulverulenta (Reisser, 1934) [Marokko bis Libyen]
4.5. Taxonomie
Je nach Autor werden Idaea incisaria (Staudinger, 1892) und Idaea praecisa (Reisser, 1934) als Unterarten einer Art oder als getrennte Arten behandelt. Wir folgten hier zunächst Hausmann (2004), der das Taxon praecisa als Subspezies zu Idaea incisaria stellte, das Taxon albarracina aber als Art ansah. Müller et al. (2019: 835) führen jetzt sowohl praecisa als auch die bisherige Idaea albarracina als Subspecies von I. incisaria. Begründet wird die Einbeziehung von letzterem Taxon auf Seite 528 mit dem quasi völligen Fehlen von Unterschieden beim Barcoding.
4.6. Faunistik
Nach Hausmann (2004) ist Idaea incisaria westmediterran verbreitet. Sie tritt in Portugal und Zentral- und Südspanien auf, wobei sie im Osten des Landes durch I. albarracina ersetzt wird, die aber mittlerweile auch wieder als Unterart zu I. incisaria eingezogen wurde. Bachelard et al. (2007: 21) beziehen klar Position zu früheren Angaben von I. incisaria aus Frankreich: "N'existe pas en France. Statut révisé : cf. I. albaracina Reisser, 1933." Ob es I. incisaria in Frankreich gibt oder nicht, hängt von der Frage der Akzeptanz von I. albarracina als eigenständige Art ab. Lehnt man diese ab, sind die Tiere Frankreichs als I. incisaria ssp. albarracina zu führen - und I. incisaria kommt dann eben doch in Frankreich vor.
Außerhalb Europas findet sich das Tier von Marokko bis Tunesien und im westlichen Libyen. Die ssp. praecisa (= Idaea praecisa) ist aus dem Rif-Gebirge Marokkos beschrieben und nach bisheriger Kenntnis auch auf dieses begrenzt. Allerdings gibt es aus dem südlichen Spanien (Prov. Ronda) Exemplare, die „praecisa“ im Habitus gleichen. Wenn die [Fauna Europaea] auf dieser mehr als schwachen Grundlage das Taxon — unter Hinweis auf Hausmann (2004) — auf Artebene akzeptiert und zudem noch das Vorkommen in Spanien einfach mit „present“ übernimmt, erscheint dies doch sehr gewagt. Nach Müller et al. (2019: 835) gibt es jedenfalls keine Angabe aus Europa.
4.7. Datum der Beschreibungen als Ptychopoda albarracina und Ptychopoda praecisa
Reisser hatte 1932 seinen Aufsatz mit der Erstbeschreibung seiner ssp. albarracina schon 1932 bei der Zeitschrift Eos eingereicht, dann aber die Geduld verloren und die Beschreibung daher in der Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines vorweggenommen: Dessen Heft 1 mit dem Aufsatz "Ueber Ptychopoda incisaria Stgr." erschien mit Daten „Wien, 15. Jänner 1934“, der Eos-Artikel in Heft 3-4 ("Beitrag zur Lepidopterenfauna des Rifgebirges von Spanisch-Marokko. Spezieller Teil (Fortsetzung)") laut Deckblatt erst am 10. Dezember 1934. Im österreichischen Artikel wird die Doppelbeschreibung begründet: "Da es nicht abzusehen ist, wann die Drucklegung meiner in der „Eos" erscheinenden faunistischen Studie über das Rifgebirge von Spanisch-Marokko, deren Manuskript sich seit dem Herbst 1932 in Madrid befindet, beendet sein wird, möchte ich die dort an Hand zahlreicher Abbildungen eingehender behandelte Ptychopoda incisaria Stgr. hier kurz besprechen, während hinsichtlich weiterer Einzelheiten auf die genannte Arbeit verwiesen sei."
(Autor: Erwin Rennwald)
4.8. Literatur
- Bachelard, P., Bérard, R., Colomb, C., Demerges, D., Doux, Y., Fournier, F., Gibeaux, C., Maechler, J. Robineau, R., Schmit, P. & C. Tautel (2007) [bzw. Robineau, R. [ed.]]: Guide des papillons nocturnes de France. – Paris (Delachaux & Niestlé). 288 S., 55 Farbtafeln.
- Hausmann, A. (2004): The Geometroid Moths of Europe. Volume 2. Sterrhinae. — 600 S.; Stenstrup.
- Müller, B., Erlacher, S., Hausmann, A., Rajaei, H., Sihvonen, P. & P. Skou (2019): The Geometrid Moths of Europe. Volume 6. Subfamily Ennominae II (Boarmiini, Gnophini, additions to previous volumes). — Part 1: 1-562, part 2: 563-906. Leiden & Boston (Brill).
- Beschreibung als Ptychopoda albarracina und Ptychopoda praecisa: Reisser, H. (1934): Ueber Ptychopoda incisaria Stgr. — Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines 19: 15-16. [PDF auf zobodat.at]
- erneute Beschreibung als Ptychopoda albarracina und Beschreibung der ssp. pulverulenta: Reisser, H. (1934): Beitrag zur Lepidopterenfauna des Rifgebirges von Spanisch-Marokko. Spezieller Teil (Fortsetzung). — Eos 9: 211-300.
- Erstbeschreibung: Staudinger, O. (1892): Neue Arten und Varietäten von paläarktischen Geometriden aus meiner Sammlung. — Deutsche entomologische Zeitschrift Iris 5 (1): 141-260, pl. II.