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Falter
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Polygonaceae:] Rumex scutatus (Schild-Ampfer)

Huemer & Karsholt (2003: 93) schrieben: "The larva occurs in tubes between the roots at the base of Rumex scutatus L. (Polygonaceae). According to Burmann (1977: 142) it overwinters and is mature in May or June." Burmann (1977: 142) hatte konkret berichtet: "Die ungemein flinke Raupe lebt in weiträumigen und schlauchartigen Gespinstgängen an Rumex scutatus L. Diese Gespinstschläuche werden zwischen Futterpflanze und Steinen angelegt und reichen weit in das tiefgründige Geröll. Die Raupe bewegt sich in diesen Gängen bei Störungen ungemein behende und zwar immer zu den wurzelnahen Teilen der Futterpflanze. Ich finde die überwinterte, ziemlich erwachsene Raupe alljährlich auf der Nordkette bei Innsbruck, bald nach der Schneeschmelze im Mai und Juni."

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie und Faunistik

Achtung: Die Abtrennung von Teleiopsis paulheberti erfolgte erst 2012! Alle früheren Angaben zu "T. albifemorella" aus Spanien (Pyrenäen, vermutlich auch Kantabrisches Gebirge), Frankreich (Pyrenäen, Alpen) und Teilen von Italien (Alpen ganz im NW, Apenninen) betreffen jene neue Art.

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur aus Bayern bekannt (aktuell, d.h. nach 1980). Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003) mit "R - extrem seltene Art oder Art mit geographischer Restriktion" für die Region "Alpenvorland und Alpen" in die Rote Liste aufgenommen. Tatsächlich ist die Art in den höheren Lagen zwischen Zugspitze und Berchtesgaden wahrscheinlich vielerorts - und auch aktuell - zu finden, ohne dass Rückgänge erkennbar wären.

Burmann (1977: 142) hatte die Daten aus seiner Region in Österreich zusammengestellt: "Karwendelgebirge: Im ganzen Bereich der Nordkette von 1900 m - 2300 m, Mühlauerklamm, 1000 m (leg. Deutsch); Halltal, 1000 m, (leg. Hernegger). Miemingerkette: Seebensee, 1600 m (leg. Osthelder). Kaisergebirge: Ellmauer Halt, 1600 m, Gruttenhütte: 1600 m (leg. Schawerda). Der Typenfundplatz (HOFMANN, 1867) ist das Kaisergebirge: »Die Art fing ich an Steingeröll Ende Juni 1863 und 1864, im Kaiserthal zwischen dem vorderen und wilden Kaiser und auf der Bärenbadalpe bei Oberaudorf, dann am 9. Juli 1865 auf der Kaiserfallalpe daselbst, wo sie auch von Herrn Assessor Pfaffenzeller von München in einigen Exemplaren erbeutet wurde.« Stubaier Alpen: Nockspitze, 2300 m: Schlickeralm, 1600 m. Lechtaler Alpen: Zams, 850 m!" Er kommentierte: "Habitat: Kalkgeröllhalden von 850-2300 m Höhe. Flugzeit: Juli — September. Beim Durchschreiten von verhältnismäßig vegetationsarmen Geröllfeldern fliegen die ♂♂ leicht ab. Die großen, sehr hell gefärbten Imagines fallen aber wenig auf. Sie fliegen nur kurze Strecken, und nur wenn es möglich ist, sie im Blickfeld zu behalten, kann man sie erbeuten. Sie setzen sich gleich wieder ins helle Kalkgerölle, laufen schnell unter einen Stein und bleiben, wenn sie einen geeigneten Ruheplatz gefunden haben, ruhig sitzen. Am späten Nachmittag schwärmen die ♂♂ ziemlich niedrig über Schotterhänge und gehen mit den zu dieser Zeit aus dem im tiefgründigen Gerölle liegenden Ruheplätzen herauskriechenden, frischen ♀♀ in Kopula. Während der Nachtstunden kommen besonders die ♂♂ zu Lichtquellen. Die wenig fluglustigen ♀♀ kann man oft in Anzahl durch die Räuchermethode erbeuten."

Ein Vorkommen im Südosten Frankreichs wäre überraschend. Stephan & Josy Grenier melden auf [oreina.org/artemisiae] aber genau so einen genitaldeterminierten Falter von Isola (Alpes-Maritimes) vom 26. Juli 2022. Ich werde den Verdacht nicht los, dass es sich bei den drei notierten Faltern - trotz Genitalüberprüfung eines Exemplars - um T. paulheberti handelte. Ein Vorkommen der Art in Frankreich ist nicht sicher belegt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur

  • Burmann, K. (1977): Gelechiiden aus Gebirgslagen Nordtirols (Österreich) (Insecta: Lepidoptera, Gelechiidae). — Berichte des naturwissenschaftlichen-medizinischen Verein Innsbruck, 64: 133-146. [PDF auf zobodat.at]
  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Erstbeschreibung: Hofmann, E. (1867): Drei neue Gelechien und ein neuer Chauliodus. — Entomologische Zeitung 28: 200-207. Stettin.
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].