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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Aster alpinus (Alpen-Aster)

Werden heute neue Arten beschrieben, ist die Raupennahrung meist unbekannt. Nicht so bei Schmid (2023: 8), dem die Klärung der Biologie der hochalpinen Arten der Schweiz schon lange ein zentrales Anliegen ist: "The larva was found to mine the leaves of Aster alpinus in the driest parts of the habitat." Der Autor zeigt Fotos der Minen und der Jungraupen - wie dann auch die sich aus der erfolgreichen ex-larva-Zucht ergebenen Fotos der ausgewachsenen Raupen, der Puppe und der Fraßbilder.

Innerhalb der Gattung Scrobipalpula wird Aster alpinus nur noch von S. diffluella angeführt, nicht von den ähnlicheren S. ramosella oder S. seniorum.

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Schmid (2023: 5) widmet die neue Art seinem Sohn: "This species is dedicated to my son Eric, acknowledging his manyfold support in alpine expeditions."

3.2. Taxonomie

Die Scrobipalpula-Arten Europas sind allesamt nahe miteinander verwandt, so sehr, dass sie teilweise zu einer einzigen "Superspecies" zusammengefasst wurden, z.B. durch Povolný (2000), der betonte, dass es keine wirklich verlässlichen Genitalunterschiede gibt. Huemer & Karsholt (1998) und Huemer & Karsholt (2010) sehen hier aber doch klar getrennte Arten und die Barcoding-Ergebnisse geben ihnen tendenziell Recht. Diese liegen zwar nicht weit über 2 %, aber sie sind klar gepaart mit den einzelnen morphologisch bestimmten Taxa. Und immerhin gibt es auch Unterschiede bezüglich der Nahrungspflanzen der Raupen.

Die neue Art erinnert äußerlich am meisten an S. ramosella und S. seniorum, beim Barcoding steht aber S. psilella näher als S. ramosella. Schmid (2023: 5) schreibt: "Scrobipalpula erici sp. n. differs from S. ramosella by the larger wingspan, the generally greyer habitus and by differences in the male and female genitalia. From S. seniorum, it differs by small characters in the female genitalia. Furthermore, S. erici sp. n. is clearly separated from S. ramosella and S. seniorum by DNA barcode and ecology."

3.3. Faunistik

Die Art ist vorerst nur vom Typenfundort in den Hochlagen Graubündens (Schweiz) bekannt.

3.4. Typenmaterial

teilt mit: "Type material: Holotype, male, wingspan 14.2 mm. Switzerland: Grisons (Graubünden, Grischun, Grigioni) Scuol-Ardez, Muot da l'Hom, 2130 m, [46.78522°N, 10.19747°E], 19.vii.2022 at light. [...] The holotype and all but two paratypes are deposited in the research collection of Jürg Schmid, Ilanz, Switzerland. Two paratypes are deposited in the Tiroler Landesmuseum at Hall, Austria." Es handelt sich um insgesamt 20 Paratypen (11 ♂♂, 9 ♀♀, die alle vom selben Fundort wie der Holotypus stammen - sie wurden dort teilweise als Falter gefunden, teilweise als Raupe (mit anschließender Zucht zum Falter).

(Autor: Erwin Rennwald)

3.5. Literatur

  • Huemer, P. & O. Karsholt (1998): A reviev of the Old World Scrobipalpula (Gelechiidae), with special reference to central and northern Europe. — Nota Lepidopterologica, 21 (1): 37-65. [Zum PDF-Download auf researchgate.net]
  • Huemer, P. & Karsholt, O., (2010): Gelechiidae II (Gelechiinae: Gnorimoschemini). In: P. Huemer, O. Karsholt & M. Nuss (eds.): Microlepodoptera of Europe 6, Apollo Books, Stenstrup
  • Povolný, D. (2000): Towards the interpretation of the Palaearctic taxa of the Scrobipalpula psilella (Herrich-Schäffer, 1854) - complex (Lepidoptera, Gelechiidae, Gnorimoschemini). — Acta universitatis agriculturae et silviculturae mendelianae Brunensis – Sborník Mendelovy zemědělskě a lesnické univerzity v Brně 48 (4): 71-89.
  • Erstbeschreibung: Schmid, J. (2023): Scrobipalpula erici sp. n. (Lepidoptera: Gelechiidae) from an alpine site in Grisons, Switzerland. — Opuscula Lepidopterologica Alpina, 2: 1-16.