1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Nomen novum
Curtis (1827: zweite unpaginierte Seite nach pl. 189, zitiert nach Digitalisat aus der Universiteitsbibliotheek Gent von Google Books): “33 interrupta Hüb.?”.
2.3. Bezug der Indikation “33 interrupta Hüb.?”
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Fabaceae:] Cytisus scoparius [= Sarothamnus scoparius] (Besenginster)
- [Fabaceae:] Cytisus purgans ? (Abführender Geißklee ?)
- [Fabaceae:] Genista sp. ? (Ginster ?)
Schütze (1899: 178-179) liefert eine detaillierte Raupenbeschreibung und berichtet: "Die Raupe habe ich nur auf Sarothamnus scoparius gefunden. Sorhagen giebt auch Genista als Futterpflanze an. In erster Jugend spinnt sie eins der kleinsten Blättchen an den Zweig; wird sie größer, dann nimmt sie auch größere Blättchen, zunächst eins, später zwei zusammen und befestigt sie an den Zweig. Dieses Blattgehäuse wird aber ausschließlich als Wohnung benutzt, von welcher aus die Raupe am Zweige emporsteigt, um die obersten zarten Blättchen zu verzehren. Da ich sie am Tage niemals fressend antraf, so muß ich annehmen, daß sie erst Abends auf die Weide geht. [...] Die Raupe habe ich niemals eher als im August gefunden."
Disqué (1908: 78-79) führt unter der Überschrift "Genista (Papilionaceae) tinctoria, pilosa, germanica, saggitalis" u.a. auch "Gelechia interruptella Hb." an mit dem kurzen Vermerk: "8. zwischen den Trieben." Daraus ist abzuleiten, dass er entweder die Angabe von Sorhagen übernahm oder die Raupe selbst an einem dieser Ginster fand, aber keineswegs an allen, wie das Pitkin (1984) und Huemer & Karsholt (1999) nahelegen.
Die bei Pitkin (1984) und Huemer & Karsholt (1999) zu findende Angabe zu Cytisus purgans geht nach diesen Quellen auf den Katalog von Lhomme (1946-1949) zurück, den ich noch nicht im Original eingesehen habe.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Anacampsis interrupta Curtis, 1827 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Phalaena (Tinea) interuptella Hübner, 1793 [jüngeres primäres Homonym zu Phalaena interuptella Goeze, 1783]
4.3. Nomenklatur
Karsholt (1995) erläutert detailliert: "Die Nomenklatur dieser Art war in den letzten Jahren ziemlich verworren, so daß es sinnvoll erscheint, die Situation etwas detailierter darzustellen. Die Art wurde erstmals bei Hübner (1793: 14, Taf. 88) unter dem Namen Ph[alaena] Tin[ea] interuptella illustriert. Später wurde der Artname oft bei den meisten Autoren als interruptella geschrieben. Allerdings ist das ohne Bedeutung, da beide Schreibweisen homonym sind (ICZN, 1985: Artikel 58(8)). Kocak (1982: 106) hatte deshalb recht, als er feststellte, daß Phalaena interuptella Hübner ein primäres Homonym von Phalaena interruptella Villiers, 1789 ist, er machte aber den Fehler, den Namen durch albicosta Curtis zu ersetzen, der zu den Coleophoridae gehört. Überdies sind die Namen von Hübner und von Villiers Homonyme von Phalaena Tinea interruptella Goeze, 1783. In seiner "British Entomology" bringt Curtis (1827: No. 189) eine Liste von Arten, die er (nach einem Manuskript eines danach nicht veröffentlichten Werkes von Haworth (1828)) als zu seiner Gattung Anacampsis gehörend angesehen hat. Haworth änderte (emendierte) üblicherweise die Namen früherer Autoren, die auf -ella endeten, und Curtis folgte dieser Praxis. Selbst wenn interrupta Curtis eine nicht gerechtfertigte Emendation von interruptella Hübner ist, ist der Name verfügbar als objektives jüngeres Synonym, und es kann als Ersatzname verwendet werden (ICZN, 1985: Artikel 33(b)(iii)). Da es ein objektives Synonym ist (beide Namen haben das gleiche Typusexemplar), hat es keine Bedeutung, daß interrupta von Curtis (und Haworth, 1828: 534) auch eine Fehldeutung von Phalaena interuptella Hübner ist, einer Art, die nicht auf den Britischen Inseln vorkommt."
4.4. Literatur
- Nomen novum: Curtis, J. (1827): British entomology; being illustrations and descriptions of the genera of insects found in Great Britain and Ireland 4: pl. 147-194 + unpaginierter Text. London.
- Hübner, J. [1796-1834]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 8: pl. 1-71.
- Huemer, P. & O. Karsholt (1999): Gelechiidae I (Gelechiinae: Teleiodini, Gelechiini). In: Huemer, P., Karsholt, O. & L. Lyneborg (Hrsg.): Microlepidoptera of Europe 3: 1-356. Stenstrup (Apollo Books).
- Karsholt, O. (1995): Kommentiertes Verzeichnis der Symmocidae, Blastobasidae und Gelechiidae Ostdeutschlands (Lepidoptera). — Beiträge zur Entomologie, Berlin, 45 (1): 137-154. [PDF auf zobodat.at]
- Lhomme, L. (1946-1949): Catalogue des Lépidoptères de France et de Belgique. — Douelle, Lot. [Sekundärzitat]
- Pitkin, L.M. (1984): Gelechiid moths of the genus Mirificarma. — Bulletin of the British Museum (Natural History) 48: 1-70. London. — [Digitalisat auf www.archive.org]
- Schütze, [K.T.] (1899): Biologische Mittheilungen über einige Kleinschmetterlinge. — Stettiner Entomologische Zeitung 60 (3): 163-179. [zum PDF der Seiten 178 und 179 auf lepiforum.de], [PDF auf zobodat.at]
- [SCHÜTZE (1931): 121]
- Weyh, R. E., Nässig, W. A. & P. M. T. Zub (2010): Hessenfauna 24. Zwei bemerkenswerte Kleinschmetterlingsfunde (Lepidoptera) aus Südhessen: Mirificarma interrupta (Curtis, 1827) (Gelechiidae, Gelechiinae) und Celypha woodiana (Barrett, 1882) (Tortricidae, Olethreutinae). — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 30 (4): 213-214. [PDF auf zobodat.at]