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Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

Darin indizierte Abbildungen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Apiaceae:] Trinia glauca (Blaugrüner Faserschirm)

Klimesch (1953) beschreibt die (halberwachsen Anfang bzw. Mitte Juni gefundene) Raupe und verweist darauf, dass er sie bei Trient nur an Trinia glauca gefunden habe. Seine detaillierte Beschreibung der Raupenfunde ist es wert, erhalten zu bleiben: "Die Raupe lebt stets einzeln an den Blüten und Fiederblättchen von Trinia glauca in zarten, langen, weißlichen Gespinströhren, die oft in einer Länge von 10—15 cm im Detritus des Bodens verlaufen. Hier ist der Aufenthaltsort der ruhenden Raupe. Am offenen Ende der Röhre im Boden findet die Ablagerung der Exkremente statt. Über dem Boden reichen die Gespinströhren etwa 10—20 cm unmaskiert am Sproß der Futterpflanze empor bis zu den Fraßstellen. Infolge der sehr zarten Fiederblättchen und des lockeren, verästelten Baues der Pflanze sind die durchscheinenden seidigen Röhren besonders im Sonnenschein leicht zu sehen. Es ist aber schwierig, der sehr flüchtigen Raupe habhaft zu werden, da sie sich schon bei der geringsten Erschütterung in ihre Schlupfwinkel an der Erde zurückzieht." Die Fundstellen um Trient werden beschrieben: "Es sind sterile, stellenweise von Felsblöcken durchsetzte Steilhänge mit offenen Vegetationsgesellschaften".

(eingefügt: Erwin Rennwald)

So zu lesen in Klimesch (1953), gekürzt übernommen von Hannemann (1995). Die Geschichte hat leider einen Haken, dazu das Zitat aus Lvovsky (2001), p.536: "The data on coloration and larval biology of this species, given by Hannemann (1995: 137-138), were taken by him from the paper by Klimesh (1953: 22-25). Unfortunately, Hannemann was unaware of the fact that, when describing the larvae, Klimesh misidentified this species, and all his relevant records belong to D. zelleri Stgr., rather than to D. cervicella H.-S. Dr. Klimesh kindly informed me of this fault in his letter." Hier wird also die Raupe von D. zelleri beschrieben, nicht jene von D. cervicella. Es ist durchaus möglich, dass Trinia glauca dessen Nahrungspflanze ist, einen zweifelsfreien Nachweis dafür kenne ich aber nicht. (eingefügt von Peter Buchner am 11. Februar 2021)

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003) als "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Schichtstufenland" in die Rote Liste aufgenommen. Nach dem Eintrag von A. Segerer auf schmetterlinge-d.de geht die Meldung auf einen Fund von de Lattin im Jahr 1950 im Kartenblatt Würzburg-Süd zurück. Immerhin gab es dort Trinia glauca und nördlich davon - insbesondere um Karlstadt - hat die Pflanzenart auch heute noch einen von wenigen deutschen Vorkommensbereichen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982). Obwohl die Tafel 60 bereits 1851 erschienen ist, darf sie nach den Bestimmungen des ICZN nicht als Erstbeschreibung gelten, denn die Nomenklatur auf dieser Tafel ist nicht binominal.

4.3. Literatur

  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Hannemann, H.-J. (1995): Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera. IV. Flachleibmotten (Depressariidae). - 192 S., [Die Tierwelt Deutschlands, 69. Teil.] Jena, Stuttgart (Gustav Fischer Verlag).
  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. („1853-1855“) [1847-1855]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Fünfter Band. Die Schaben und Federmotten: 1-394, Tineides pl. 1-124, Pterophides pl. 1-7, Micropteryges pl. 1. Regensburg.
  • Klimesch, J. (1953): Die Raupe von Depressaria (Schistodepressaria) cervicella HS. (Lep., Oecophoridae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 38 (1): 22-25. [PDF auf zobodat.at]
  • Lvovsky, A.L., (2001): A review of Flat Moths of the genus Depressaria Haworth, 1811 (Lepidoptera: Depressariidae) of the fauna of Russia and neighboring Countries: 1. — Entomological Review 81 (5): 520–541.
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt]