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Falter
Ausgewachsene Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Pinaceae:] Larix decidua (Europäische Lärche)
  • [Pinaceae:] Picea abies (Gemeine Fichte)
  • [Pinaceae:] Picea sitchensis (Sitka-Fichte)
  • [Pinaceae:] Abies alba (Weiß-Tanne)
  • [Pinaceae:] Pinus cembra (Arve, Zirbel-Kiefer)
  • [Pinaceae:] Pinus sylvestris (Wald-Kiefer)
  • [Pinaceae:] Pinus contorta (Küsten-Kiefer, Murray-Kiefer, Dreh-Kiefer)

Primäre Raupennahrungspflanze ist die Europäische Lärche - zu anderen Lärchen-Arten kenne ich noch keine konkreten Angaben. Fichten, Tannen oder Kiefern werden nur ausnahmsweise genutzt.

Kennel (1916: 488) hatte zu "Semasia diniana Gn." geschrieben: "Die Raupe ist dunkelgraugrün oder grau mit schwarzen Wärzchen, Kopf und Nackenschild sind schwarz; sie lebt im Mai und Juni zwischen versponnenen Nadeln von Larix und Pinusarten."

Müller-Rutz (1922: 229) hatte aus der Schweiz zu "Epinotia diniana Gn." berichtet: "Die Raupe lebt nicht nur auf Lärche, sie kann auch schädigend auf der Arve auftrete, wie das im Sommer 21 im Engadin der Fall war. Siehe K. Badoux, Journal forestier Suisse 1922, pag. 1." So ganz überzeugend klingt das für mich nicht: Klar könnte es sein, dass die Raupe in den Lärchen-Arven-Beständen nach Kahlfraß der Lärchen auch auf Arven abwandert oder dass bei starkem Auftreten auch die Arve mitbelegt wird - die einfachste Erklärung wäre, dass Schäden an Lärchen festgest6ellt wurden und kleinere Schäden an Arven dann automatisch dem selben "Schädling" zugeordnet wurden, weil man an dieser Pflanze auch einzelne entsprechende Raupen fand.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Der Graue Lärchenwickler ist in Europa - mit Ausnahme der wärmsten Regionen - weit verbreitet, insbesondere in Wäldern mit Lärchen. In den Alpen wurden ab und zu über Massenausbrüche berichtet, in Nordeuropa nur ausnahmsweise. Baltensweiler & Fischlin (1979) berichten über 15 solcher periodisch auftretenden Gradationen in den knapp 130 Jahren zwischen 1850 und 1978 in Lärchenwäldern in 1500-1800 m Höhe im Engadin (Schweiz). Ostwärts reicht das Vorkommen quer über die ganze Palaearktis, wobei der nördliche Arealrand mit dem Nordrand der Nadelholzwälder zusammenfällt. In Jahren mit Massenentfaltung kommt es häufig zu regionalen Abwanderungen. Großräumige Verlagerungen sind damit normalerweise nicht verbunden.

Über eine ganz ungewöhnliche passive Wanderung mit südlichen Luftströmungen berichten Gavrilo et al. (2021): zwischen 16. Juli und 2. August fanden sie Hunderte noch lebender oder frisch toter Falter des Lärchenwicklers auf der Wiese-Insel (Остров Визе, Vize Island) im Nordpolarmeer im nördlichen Teil der Karasee. Die Falter müssen mit starkem Südwind am 13. Juli 2020 im Norden der Krasnojarsk Region, wo es in dieser Zeit eine Massenvermehrung gab - aufgebrochen sein und die ca. 1200 km mit der entsprechenden Windunterstützung von 9-10 m/s in 34–38 h zurückgelegt haben. Für die Wiese-Insel war das der erste Nachweis eines terrestrisch lebenden Invertebraten überhaupt! Aber er zeigt - so die Autoren - auch, dass Klimaerwärmung hier durchaus eine Besiedlung durch Fluginsekten möglich macht, da die Insel doch nicht so völlig isoliert liegt, wie zunächst vermutet. Doch noch ist die Insel völlig gehölzfrei, so dass dem Lärchenwickler hier keine Entwicklung gelingen kann.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur