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Falter
Männchen
Weibchen
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Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Noch unbekannt! Die Autoren hatten Fallaub gesammelt, um darin eventuell die Raupe zu finden - leider vergeblich. Doch wahrscheinlich sind die Raupen detritophag und damit weiterhin genau dort zu erwarten.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Sterling et al. (2023: 113) erläutern ihre Namenswahl für die neue Gattung und die neue Art: "Xenotorodor from xenos, gr., meaning, among other things, stranger or outsider. This is a reference to the unusual combination of morphological features for a species of Torodorinae in the new taxon, and the substantial geographical extension of the range of the subfamily. The gender of the genus name is male. The specific name stygioxanthus is from stygios, gr., meaning among other things extremely dark; and xanthos, gr., meaning yellow, a reference to the blackish forewings marked with yellow."

4.2. Taxonomie

Was, wenn man in Europa einen Falter findet, der äußerlich zu keiner bekannten Art passen will? Man studiert die Genitalien und macht einen Barcode. Aber wenn man dann immer noch nicht fündig wird und der Barcode-Abstand über 9 % zu den nächsten untersuchten Arten beträgt und diese auch nicht in Europa vorkommen? Dann untersucht man die Genetik noch tiefer und vergleicht mit der weltweit neuesten verfügbaren Literatur zur am ehesten passenden Familie. Genau mit diesem Problem waren Sterling et al. (2023) konfrontiert, als sie 2020 im südlichsten Spanien erstmals einen ihnen unbekannten, aber doch deutlich gezeichneten Falter fanden - und in den beiden folgenden Jahren nochmals rund hundert Tiere dieser Art. Die morphologischen und genetischen Daten führten übereinstimmend zu den Lecithoceridae und dort zu der aus Europa bisher nicht bekannten Unterfamilie Torodorinae. Die neue Übersicht von Park (2022) über die weltweite Verteilung der Arten dieser Familie kam gerade rechtzeitig. Von den 544 Arten der Torodorinae stammen zwar nur 120 aus der Afrotropis, doch diese stellen dort rund zwei Drittel der bekannten Lecithoceridae-Arten - und Park (2022) geht davon aus, dass dort bei besserer Durchforschung noch etliche hundert Arten hinzukommen. Sterling et al. (2023) stellten fest, dass ihr spanisches Tier in keine der 45 beschriebenen Gattungen der Torodorinae passen wollte - also beschrieben sie erst einmal eine neue Gattung ("Xenotorodor") und dann darin eine neue Art. Ihr Vorgehen ist gut begründet.

4.3. Faunistik

Sterling et al. (2023: 113) fanden von 2020 - 2022 rund hundert Falter der neuen Art. Alle Falter wurden durch Lichtfang erhalten. Die Autoren schreiben zu ihren beiden Fundorten: "The taxon is known principally from various localities in an area consisting of a patchwork of Mediterranean scrub, dry cattle grazed pasture, wild olive groves and some Eucalyptus sp. plantations, approximately 0.5 kilometres from the coast around the research centre at CIMA near the town of Tarifa in Southern Spain. Two specimens (not retained) were found in June 2022 at Huerta Grande, Pelayo (36.081, -5.503, 250 m) approximately 10 kilometres from CIMA and slightly further inland." Und dann wird es interessant, denn die Autoren können berichtenen: "Huerta Grande has been well recorded by DG in the flight period of this species for the last 10 years and the moth has never been recorded there before, so this is believed to be a new arrival. The climate in the presently known range is wet and warm in winter (temperatures not usually below freezing) and almost completely dry in summer." Ein Neuankömmling in Europa - die Autoren scheinen davon auszugehen, dass die Art aus Nordwestafrika stammt und sich über die Meerenge von Gibraltar neu im küstennahen Südspanien festgesetzt hat. Das könnte gut sein, doch auch eine Einschleppung über größere Strecken kann hier vorerst nicht ausgeschlossen werden. Gezielte Suche in küstennahen Bereichen Nordwest-Afrikas wäre hier sicher hilfreich. Vielleicht führt sie ja gleich noch zu weiteren Arten der neuen Gattung.

4.4. Typenmaterial

Sterling et al. (2023: 111) informieren zum Holotypus und den 15 Paratypen: "Type material. Holotype ♂ Spain, Cádiz, Tarifa, CIMA, Site 1, MV light, 24.v.2022, 36.0167, -5.5864, 60 m, Leg. M. Sterling, D. Grundy, specimen no. NHMUK013698467, slide no. NHMUK014331156, wingspan 14 mm, fwl 6.25 mm. Paratypes (12♂, 3♀) 2♂, collection data as holotype, specimen number NHMUK013698468, specimen number NHMUK013698469; 1♀, 27.05.2022, otherwise same collection data for Site 1, specimen no. NHMUK013699868, slide no. NHMUK014331160. 3♂ Spain, Cádiz, Tarifa, CIMA, Site 2, MV light 25.v.2022, 36.0166, -5.5858, 75 m, specimen no. NHMUK013699866, slide no. NHMUK014331157, specimen no. NHMUK013699867, slide no. NHMUK014331158, specimen no. NHMUK013698979, slide no. NHMUK014331159; 1♀ 27.v.2022, otherwise same collection data for Site 2, specimen no. NHMUK013698523, slide no. NHMUK014331162. 3♂, Spain, Cádiz, Tarifa, CIMA, Site 3, MV light 27.05.2022 36.0148, -5.5871, 85 m, specimen no. NHMUK013699869, specimen no. NHMUK013699871, specimen no. NHMUK013698522; 1♀, same collection data as site 3, specimen no. NHMUK013699870. 3♂ Spain, Cádiz, Tarifa, CIMA, Site 4, MV light, 29.v.2022, specimen no. NHMUK013698524, specimen no. NHMUK013698525, specimen no. NHMUK013698526, 1♂ Site 4, 30.v.2022, specimen number NHMUK013699872. The holotype and 12 paratypes have been deposited at the NHMUK. In accordance with the terms of the collecting permit, the three last mentioned paratypes have been deposited with the Museo Nacional de Ciencas Naturales, Madrid."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur